Der Hallwilersee wäre eigentlich der perfekte Ort für eine Insel. Doch das Eiland, auf dem die Herren von Hallwyl ihre Burg bauten, liegt einen Kilometer dahinter im winzigen Aabach. Künstlich aufgeschüttet ist die Burginsel außerdem. Doch die Geschichten, die sich mit dieser Insel verbinden, sind viel zu spannend, um sie aus solchen Gründen nicht zu erzählen. Für Ranger Bruno Fürst ist die Natur am Aarbach ganz große Oper: Das Lichtspiel auf dem smaragdgrünen Wasser, das Zirpen von Nachtigall und Teichrohrsänger – eine perfektere Show gibt es für ihn nicht. Mühlendoktor Kurt Fasnacht sieht das ganz anders: Das melodische Klappern des von ihm höchst persönlich nachgebauten Wasserrads der alten Mühle auf Hallwyl, das ist der Sound, der ihn begeistert. Wie könnte das, findet wiederum Valery Braun, mit einer echten Oper konkurrieren? Atemberaubendes Bühnenbild, bunte Kostüme, rasante Orchesterklänge, sensationelle Sänger, tiefe Gefühle? Etwas Schöneres kann es doch gar nicht geben! Valerys Glückskurve verzeichnet alle drei Jahre einen Höhepunkt: Dann nämlich gibt es Oper auf Schloss Hallwyl, mit Valery als ehrenamtlicher Garderobiere mittendrin. Bruno Fürst mag die Oper auch. Aber er hat andere Sorgen. Schon jetzt sind an heißen Tagen manchmal bis zu 6000 Badegäste am Hallwilersee, die auch häufig mit Boot, Bierkästen und Partymucke in den Aabach vordringen. Oft hört Bruno den Teichrohrsänger gar nicht mehr, der Bau des Biebers sieht ganz verlassen aus. Was, wenn jetzt noch mehr Menschen sein Schutzgebiet als Rummelplatz entdecken? Kurt Fasnacht ist auch im Stress. Die Museumsmühle mahlt nicht mehr. Vermutlich muss er die Steine schärfen. Ob der uralte Steinkran noch funktioniert? Ohne ihn kann er die tonnenschweren Steine nicht heben. Selbst bei der Operninszenierung gibt es noch etliche offene Fragen. Vor allem: Wie kommt das riesige Bühnenbild durch das Nadelöhr Burgtor? Und wie klingt wohl der Sound im nagelneuen kastenförmi