Als Schabbach allmählich in das „globale Dorf“, in die durch Rundfunk und Telefon vernetzte Welt eingemeindet wird, ist auch aus Eduard dank Lucie etwas Großes geworden. Er ist Ortsbürgermeister von Rhaunen. Unter seiner Amtsherrschaft entdeckt das einäugige Hänschen seine Liebe zum Schießen. Er ist der Sohn des einzigen Sozialisten im Ort, der Korbmacher im kleinen Häuschen am Ortsausgang. Eines Tages verfolgt nun Hänschen die neu in den Ort verlegten Telefon- und Stromleitungen und gelangt schließlich an ein Konzentrationslager. Er schaut erstaunt und verständnislos auf die Männer hinunter, die in schwarz-weiß gestreiften, lapprigen Uniformen schwere Lasten schleppen müssen. Er trifft einen Soldaten, der am Zaun Patrouille schiebt und gleich erkennt, dass Hänschen mit dem einen ihm verbliebenen Auge der geborene Scharfschütze sei. Hänschen geht also nach Hause, übt, wie ihm der Soldat geraten hat, und schießt mit seinem Luftgewehr der Reihe nach die Porzellanisolatoren der Stromleitungen ab. Als ihn der Dorfpolizist dabei ertappt und Bürgermeister Eduard vorführt, wird auch der von Hänschens Talent überzeugt. Er spricht auf seinen Untergebenen mit begütigenden Worten ein („Martin, komm, lach emol!“) und lässt sich am Ortsrand von Hänschen nochmals dessen Schießkünste vorführen. Er klopft sich auf die Schenkel, wenn wieder eine Porzellanhalterung sirrend in tausend Einzelteile zerspringt und ist restlos überzeugt, dass Hänschen auf dem rechten Weg ist - Scharfschützen hatten 1935 beste Berufsperspektiven. Die gibt es aber auch für Eduard selbst, weil er eine tatkräftige Frau im Hintergrund hat. Sie strickt Kontakte zum Gauleiter Simon und lässt, finanziert durch Kredite einer „Judenbank“, eine Villa erbauen, mit 52 Fenstern, wie die Villa auf Usedom, die sie einst als Kind während der Sommerfrische besuchte. Als dort der schneidige hochdeutsch sprechende SS-Offizier Wilfried Wiegand aus Berlin vorbeischaut ist sie re
Name | Type | Role | |
---|---|---|---|
Edgar Reitz | Writer | ||
Peter F. Steinbach | Writer | ||
Edgar Reitz | Director |