Im ersten Teil geht die Dokumentation bis ins Mittelalter zurück und zeigt, wie die Menschen die Steinkohle nutzen. Doch erst die Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert ermöglicht den Abbau unter Tage. So markiert die nun intensiver werdende Steinkohleförderung die Geburt des modernen Europas: Mit der Industriellen Revolution wandeln sich Agrarstaaten wie Deutschland, Frankreich und England in wenigen Jahrzehnten zu mächtigen Industrienationen, vormals ländliche Regionen wachsen rasant zu Städten und Industriezentren. Erfindungen wie die Eisenbahn bringen die Menschen zueinander und lassen die Wirtschaft florieren. Die Gesellschaft wandelt sich, das Bürgertum erlebt Ende des 19. Jahrhunderts nie gekannten Wohlstand und Freiheiten, während Arbeiter mit den Schattenseiten der Industrialisierung kämpfen und die Soziale Frage immer drängender wird. Und während Anfang des 20. Jahrhunderts erste Arbeitsmigranten aus Osteuropa in der Kohleindustrie Fuß fassen, wird diese zur Waffenschmiede einer aufgeheizten Gesellschaft. Bis 1914 mit dem Ersten Weltkrieg der erste industriell geführte Krieg ausbricht – ermöglicht auch durch die Steinkohle.
1923 wird das Ruhrgebiet mit der Besetzung durch französische Truppen zum machtpolitischen Spielball, die Rückeroberung scheint wegen der Bedeutung der Kohle alternativlos. Die Wirtschaftskrise vernichtet zudem Millionen Arbeitsplätze – beides ein Nährboden für die Nationalsozialisten, die die Steinkohle zum Schlüsselrohstoff ihrer Pläne machen. Sie steht damit schon wieder im Zentrum von Herrschaft und Zerstörung - und die Welt vor einem neuen Krieg. Doch ohne sie sind auch Wiederaufbau und Wirtschaftswunder undenkbar. Mit Gründung der Montanunion wird sie zum Geburtshelfer der europäischen Einigung. Ende der 50er Jahre führen internationale Konkurrenz und das Erdöl zur Schließung zahlreicher Zechen – der Beginn der deutschen Subventionspolitik. Während in den 60er Jahren Umweltschäden deutlich werden, bringt die Erdölkrise in den 70ern ein kurzzeitiges Comeback der Steinkohle. Doch ihr Niedergang ist nicht aufzuhalten, Strukturwandel die Folge. Ende 2018 kommt nun der Ausstieg aus der deutschen Steinkohleförderung, er soll sozial verträglicher werden als zuvor in England und Frankreich. Ein Ende, das eine ewige Aufgabe bleibt – und neue Chancen bietet.