Brehme. Weihnachten 1945. Die 16-jährige Emilie Hoffmann lebt am Fuße des Harzes in der Sowjetischen Besatzungszone. Im Gasthof ihrer Familie haben sich Rotarmisten einquartiert. Emiles Vater haben die Russen abgeholt. Niemand weiß, wo er ist. Das Mädchen hat Angst: „Heiligabend fingen wir an, Weihnachtslieder zu singen. Mir kamen die Tränen, weil ich an den Vater gedacht habe. Die Russen, diese kahl geschorenen Köpfe, guckten plötzlich durch die Tür. Meine Mutter ging hin und holte sie rein und verteilte Plätzchen.“ Emilie ist entsetzt. Ein junger russischer Soldat kommt zu ihr, zeigt ein Medaillon und sagt: „Das ist meine Mamutschka. Du hast eine Mama, die ist charascho.“ Emilie Hoffmann hat das bis heute nicht vergessen. „Ich hab’ ihn angeguckt, hab’ gedacht: „Kannst eigentlich gar nicht viel älter sein als ich.’ Dann habe ich auch meine Mutter verstehen können, die hat auch daran gedacht, dass eine Mutter irgendwo in Russland auf ihren Sohn wartet.“ (Text: einsfestival)