Nach dem überraschenden Rücktritt von Willy Brandt wählen die Abgeordneten von SPD und FDP Helmut Schmidt am 16. Mai 1974 zum neuen Bundeskanzler. Er gilt als Garant für die Fortsetzung der sozial-liberalen Koalition – allerdings mit einer deutlichen Kurskorrektur in der Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Ein beherrschendes Thema seiner Kanzlerschaft ist der zunehmende Terror in der Bundesrepublik. Das beginnt im Februar 1975 mit der Entführung von Peter Lorenz, dem Westberliner CDU-Landesvorsitzenden und Kandidaten für das Amt des regierenden Bürgermeisters. Lorenz wird ausgetauscht, eine Entscheidung, die Schmidt im Nachhinein bedauert. Im April 1975 Terroranschlag auf die Deutsche Botschaft in Stockholm: Es wird nicht ausgetauscht. Anfang 1977 Mordanschlag gegen Generalbundesanwalt Siegfried Buback und gegen Jürgen Ponto, den Vorstandssprecher der Dresdner Bank, schließlich im September 1977 die Entführung von Arbeitgeberpräsident Hans-Martin Schleyer mit all den damit verbundenen Aktionen, u.a. der Entführung der Lufthansa-Maschine und der spektakulären Befreiungsaktion der Geiseln in Mogadischu durch die eingeflogene Bundesgrenzschutzsondereinheit GSG 9. Wie wir inzwischen wissen – und was lange verschleiert wurde: Für die Aktion der GSG 9 zahlte Bonn 30 Millionen D-Mark an den somalischen Diktator Barre. Wir wissen inzwischen auch, dass es im Krisenstab damals Stimmen gab, Geiseln zu erschießen.
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Rolf Steininger | Director |