Der große Reformstau bringt viele Reformationen hervor. Sie verbinden sich mit den regionalen Bestrebungen nach Unabhängigkeit. Das Konzil von Trient kann die Kirchenspaltung nicht mehr beseitigen, es modernisiert jedoch die Innenwelt des Katholizismus. Neuartige Orden wie die "Gesellschaft Jesu" des spanischen Ritters Ignatius von Loyola werden zur Elitetruppe der Gegenreformation. - Während der Augsburger Religionsfrieden in Deutschland eine gespannte Ruhe erzeugt, toben in Frankreich die grausamen Hugenottenkriege. - In England führen die Eheprobleme Heinrichs VIII. zur Trennung von Rom. - Eine düstere Rolle spielt das reiche und mächtige Spanien. Philipp II. setzt alle Mittel ein, um die mittelalterliche Einheit von Macht und Glaube zu rekonstruieren. Die Inquisition führt einen Vernichtungskampf gegen jeden freien Gedanken. Als sich die niederländischen Provinzen dem Calvinismus öffnen, antwortet Philipp mit beispiellosem Terror. Der Freiheitskampf der Niederlande wird zum Vorbild aller künftigen Freiheitsbewegungen in Europa. - Auch in Deutschland reden 1618 wieder die Waffen. Der Dreißigjährige Krieg wird zur größten Katastrophe Europas seit der Pest. Erst der Erschöpfungsfriede von Münster bringt die konfessionelle Landkarte Europas zur Ruhe. Mit verschwenderischem Pomp inszenieren die Landesherren ihre absolutistische Macht. Unter der Fassade triumphiert noch immer der Aberglaube. Die Epidemie des Hexenwahns erreicht ihren Höhepunkt. Ungezählte Frauen sterben auf dem Scheiterhaufen. Nur wenige Zeitgenossen finden den Mut, gegen den Wahnsinn aufzustehen. - Die Kultur des Barock schwankt zwischen rauschhafter Sinnenfreude und düsterer Todesnähe. In Leipzig schreibt der Thomaskantor Johann Sebastian Bach seine Kantaten und Passionen, in denen sich die Nöte und Hoffnungen des ganzen Zeitalters verdichten und für immer gültigen Ausdruck finden.
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Jürgen Czwienk | Writer | ||
Jürgen Czwienk | Director |