Nach dem Tod Karls des Großen zerfällt das karolingische Reich. Die regionalen Teilgewalten treten wieder hervor. Das nützliche Bündnis zwischen Papst und Kaiser steht auf schwachen Füßen. Auch die Spannungen zwischen Rom und Konstantinopel verschärfen sich. Sie führen 1054 zur Spaltung der Christenheit. Die slawischen Völker entscheiden sich für die orthodoxe Variante. - In Deutschland stabilisiert sich die Lage. Otto I. setzt auf die Bischöfe und gibt ihnen eine wichtige machtpolitische Rolle. Im "christlichen Abendland" gilt das irdische Dasein als Vorspiel für das himmlische. Die Künste setzen eindrucksvolle Zeichen des Glaubens und der kirchlichen Macht. - Vom burgundischen Kloster Cluny gehen starke Impulse aus zur Reform kirchlicher Mißstände. Auch der Einfluß weltlicher Gewalten auf die Kirche soll beseitigt werden. Das führt zu einem dramatischen Konflikt zwischen Kaiser und Papst. Auf dem Höhepunkt muß König Heinrich IV. als Büßer nach Canossa gehen, um sich vom Bann zu lösen und seine Krone zu retten. - 1098 ruft Papst Urban die europäische Ritterschaft auf, das Heilige Land vom Islam zu befreien. Die Kreuzzüge werden eine verlustreiche und Massenbewegung. - Das Christentum ist zur Monopolreligion geworden. Alles, was die Einheit dieses religiös-politischen Kosmos zu stören scheint, wird als massive Bedrohung der Weltordnung empfunden und mit immer härteren Mitteln bekämpft. Das bekommen Abweichler wie die Katharer, Albigenser und Waldenser zu spüren. - In den Städten entsteht eine neue Weltmacht: die Universität. Das grandiose theologische Denk- und Lehrgebäude der Scholastik, der mittelalterlichen Philosophie, versucht, Glaube und Vernunft zu vereinen. - Während Papst und Kaiser ihren Machtkampf in immer neuen Runden ausfechten, gründen Franz von Assisi und Dominikus neuartige Bettel- -und Wanderorden, die sich dem biblischen Armutsideal verpflichten.
Name | Type | Role | |
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Friedrich Klütsch | Writer | ||
Martin Papirowski | Director |