Bizarre Felstürme, hohe Wanderdünen und unzählige Inseln säumen die Küsten der Ostsee. Dieses jüngste Meer der Welt ist ein Erbe der letzten Eiszeit. Dirk Steffens zeigt, warum das Leben schon jetzt an ein tödliches Limit stößt. Die Ostsee ist anders als alle anderen Meere: Ihr Wasser, das bis heute auch aus Gletschern gespeist wird, ist viel salzärmer als etwa das Nordseewasser. Meeresfische, die von der Nordsee aus den jungen Lebensraum erobert haben, stoßen deshalb schnell an ihre physiologische Belastungsgrenze. Die Meerwasserbewohner leben in der Nachbarschaft von Süßwasserfischen. Schließlich liefern Flüsse und Gletscher ständig Süßwasser nach, sodass der Salzgehalt des Ostseewassers Richtung Norden und Osten abnimmt und im äußersten Norden und Osten fast Süßwasserniveau erreicht. Die Bewohner richten sich jeweils in den passenden Nischen ein. In der Tiefe der Ostsee verbirgt sich eine Gefahr für das Leben: Todeszonen, in denen weder Fische noch Pflanzen überleben können. Sauerstoffmangel verwandelt belebten Meeresboden in Unterwasserwüsten. Sie erstrecken sich derzeit über insgesamt 70.000 Quadratkilometer, eine Fläche ungefähr so groß wie Dänemark. Die einzige Quelle für sauerstoffreiches Salzwasser ist die Nordsee. Doch die Verbindung zwischen den beiden Meeren ist eng und flach. Nur unter ganz bestimmten selten auftretenden Bedingungen kann Nordseewasser in die Ostsee schwappen. Und nur dann, wenn genügend Nordseewasser die Ostsee erreicht, kann das salzhaltige Wasser weit genug in das Baltische Meer vordringen und die Todeszonen wieder schrumpfen lassen.
Name | Type | Role | |
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Eva-Maria Rauert | Writer | ||
Hanna Kotarba | Writer | ||
Christiane Götz-Sobel | Director |