Am Beginn des Sankt-Lorenz-Stroms, genau an der Grenze zwischen Kanada und den USA, liegen die Thousand Islands. Einige von ihnen gehörten zum kleinsten Nationalpark Kanadas und stehen unter dem Schutz der UNESCO. Im ersten Teil ihrer fünfteiligen Dokumentationsreihe erzählen die Filmemacher Almut Faass und Frank Gensthaler, wie die Landschaft aus dem Winterschlaf erwacht. Der Hausmeister Scott Garris packt über das Märchenschloss Singer Castle aus. 1903 ließ Frederick Bourne, Chef der Singer Nähmaschinenfabrik, auf Dark Island ein luxuriöses Haus bauen. Heute dient es als Gästehaus oder Hochzeitskulisse und ist mit seinen Geheimgängen ein echter Besuchermagnet. Auch Konradt und Heidi Linckh können den Saisonbeginn kaum erwarten. Das Auswandererpaar aus Deutschland hat seinen Traum wahr gemacht und einen Aussichtsturm auf Hill Island gekauft. Die kanadische Insel liegt direkt an der Grenze zu den USA. Vor allem US-Touristen fragen sie immer wieder nach einem besonderen kanadischen Souvenir, geschmückt mit dem Bild der Königin von England. Der Bootsbauer Mike Corrigan kümmert sich um die traditionellen Holzboote der Region. Die meisten sind seit Generationen in Familienbesitz, ihre Reparaturen aufwendig. Den Moment aber, wenn sie nach Monaten zurück ins Wasser kommen, möchte er nicht missen. Oft fließen dabei Tränen der Rührung auf beiden Seiten. Für George Horton dagegen geht die Saison zu Ende. Das ganze Frühjahr hat er in seiner Zuckerhütte verbracht, um Ahornsirup zu kochen für ihn der beste Duft der Welt. In diesem Jahr soll mehr daraus werden: Sein Sirup dient zum ersten Mal als Rohstoff für ein neues Bier. (Text: arte)
Auf der amerikanischen Seite des Sankt-Lorenz-Stroms befindet sich auf Murray Isle eines der ältesten Postämter der Thousand Islands. Es ist ein verlässlicher Umschlagplatz für Klatsch und Tratsch. Um 1900 stand dort noch ein großes Hotel, in dem die wohlhabenden Familien der amerikanischen Industriemagnaten ihre Sommer verbrachten. Es heißt, der Diener und spätere Küchenchef von George Boldt, dem Direktor des Hotels Waldorf-Astoria, habe damals das berühmte Thousand-Island-Dressing erfunden. Doch das ist umstritten. Almut Faass und Frank Gensthaler enthüllen die wahre Geschichte der Sauce und verraten, welche Rolle dabei ein Hoteltresor, die berühmte Schauspielerin May Irwin und eine weitere Geheimzutat spielen. Die wohl geheimnisvollste Insel gehört der Skull & Bones Society, dem Geheimbund der Yale University. Angeblich feiern die Bonesmen hier verbotene Rituale. Die Autoren gehen auch diesem Gerücht nach. Der Sankt-Lorenz-Strom ist die Lebensader der Region und prägt die Menschen. Michael Ringer malt seine Aquarelle direkt mit Flusswasser, Vater und Sohn Garrett destillieren aus dem Fluss Hochprozentiges, und Monica Behans Konzert findet natürlich auf dem Wasser statt. Kein Wunder, denn genau hier liegt es ja: Manatuana das Paradies. (Text: arte)
Wolfe Island heißt die größte Insel der Thousand Islands. Dort befindet sich auch einer der größten Windparks Kanadas. Als Mike Jablonicky dorthin zum Arbeiten kam, hat er sich gleich verliebt. Jetzt plant er mit seiner Frau, den Rest seines Lebens auf Wolfe Island zu verbringen. Ein passendes Grab auf dem örtlichen Friedhof hat er sich auch schon ausgesucht. Diese Verbundenheit mit dem Land teilt auch Rob White. Er ist auf Wolfe Island groß geworden und lebt hier in der vierten Generation. Im Sommer organisiert er das Highlight des Jahres für die Insel: ein Round Up, eine Art Rodeo, an dem jetzt zum ersten Mal sein zehnjähriger Sohn teilnehmen will. Mit 21 anderen Kindern geht er in die einzige Schule der Insel. Bis zur achten Klasse werden alle Kinder in einem einzigen Zimmer unterrichtet. Die Themen sind gleich, lediglich der Schwierigkeitsgrad unterscheidet sich. An der Küste gleich gegenüber liegt Kingston, eine der ältesten Städte Kanadas. Dort kommandiert Mark Bennett im Fort Henry eine der besten Exerziertruppen der Welt. Die 19-jährige Psychologiestudentin Abbey Lee Hallett hat heute Abend ihren großen Auftritt, das erste Mal muss sie nach zweimonatiger Übungsphase vor tausend Zuschauern ihr Können zeigen. (Text: arte)
Im ausgehenden 19. Jahrhundert war die Gegend die angesagteste Ferienregion der reichen Nordamerikaner. Die schillerndste Geschichte dieser Zeit erzählt Boldt Castle: Ein aus Preußen stammender Hotelmagnat ließ es als Liebeserklärung an seine Frau errichten, formte dafür sogar die Insel zu einem Herzen. Im vierten Teil ihrer Dokumentationsreihe erkunden die Autoren Almut Faass und Frank Gensthaler die wahre Geschichte hinter dem Verfall des einstigen Märchenschlosses, der angeblich kürzesten internationalen Brücke der Welt und tauchen ein in die Unterwasserwelt der Thousand Islands. Mehr als 75 Schiffwracks liegen im kristallblauen Wasser. Dave Sheridan will sich einen Kindheitstraum erfüllen und zum ältesten Wrack der Region tauchen, dem französischen Kriegsschiff „Iroquoise“. Auch heute gibt es einige Kapitäne, die es wagen, zwischen den vielen kleinen Inseln in See zu stechen. Unter dem Kommando von Caitlin Simpson können Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren auf der „Fair Jeanne“ ein Segelcamp absolvieren. Auf Hill Island, der einzigen kanadischen Insel, die über eine imposante Brücke mit dem Auto zu erreichen ist, hat sich das deutsche Auswandererehepaar Heidi und Konradt Linckh einen Traum erfüllt. Sie betreiben die markanteste Sehenswürdigkeit der Thousand Islands, einen 130 Meter hohen Aussichtsturm. (Text: arte)
Chuck Commanda sucht oft stundenlang nach den passenden Birken für seine Kanus. Kanubau ist ein Handwerk, das fast ausgestorben ist, lediglich sechs dieser Kanubauer gibt es noch in ganz Kanada. Fast ausgestorben wären um 1900 auch die Bisons. Der deutsche Auswanderer Harald Mix betreibt neben seinem Beruf als Lehrer eine kleine Bisonfarm und hat somit Teil am Erfolg, dass sich der Bestand der Tiere mittlerweile auf 30.000 stabilisiert hat. Auch Garry Fisher will Tiere retten. Seine Leidenschaft sind die Fische, genauer gesagt der Barsch. Dafür organisiert er im Juli einen der größten Angelwettbewerbe der Region. Das Besondere: Alle Fische müssen danach wieder an der gleichen Stelle in den Fluss zurückgebracht werden, damit auch die Enkelkinder noch genügend Fische im Fluss fangen können. Im ersten Moment ebenso seltsam klingt das Projekt des Thousand Islands National Parks. Dafür wird auf einer Insel Feuer gelegt, um die Weißstämmige Kiefer zu retten. Da es kaum mehr natürliche Brände gibt, steht sie kurz vorm Aussterben, denn ihre Samen in den Zapfen brauchen die mineralstoffreiche Asche zum Wachsen. (Text: arte)