er Vulkanismus, einerseits eine Ursache für die Artenvielfalt der Karibik, bedeutet gleichzeitig auch eine große Gefahr. Auf den Inseln Dominica und Guadeloupe hat dieses Naturphänomen viele Gesichter: Es gibt kochende Seen, giftige Schwefelaustritte, blubbernde Flachwasservulkane wie das weltberühmte Champagne Reef und, in Tausenden Metern Tiefe, die Tiefseevulkane. Doch gerade weil die titanischen Kräfte aus dem Erdinnern so rasend schnell zerstören, eröffnen sie auch immer wieder neue Nischen. So konnte hier eine Tier- und Pflanzenwelt entstehen, die untypisch ist für die Karibik, sowohl über wie unter Wasser. Tonnenschwere Lederschildkröten legen im schwarzen Vulkansand ihre Eier. An den steilen Berghängen der Vulkane konnten sich im Laufe der Evolution riesige Frösche und Insekten, wie der über 15 Zentimeter lange Nashornkäfer, entwickeln. Fast jedes der tief eingeschnittenen Täler beherbergt Tierarten, die es nur hier gibt. Wegen dieser speziellen Voraussetzungen konnten auch besondere Verhaltensformen entstehen. Die Pottwale von Dominica fressen kleinere Tintenfische als anderswo, tauchen viel öfter pro Tag und leben anders als ihre Artgenossen in direkter Küstennähe. Sie haben aufgehört zu wandern, und erziehen ihren Nachwuchs gemeinsam. Doch ihre Population schrumpft scheinbar unaufhaltsam. Wird die Entwicklung nicht gestoppt, wird es wohl schon 2030 hier keine Pottwale mehr geben. Ähnliches gilt für die Lederschildkröten und die Riesenfrösche, die hier immer noch gejagt werden. Die Dokumentation ist nicht nur eine Reise zu diesen einzigartigen Tieren. Die Dreharbeiten begleiten auch Einheimische und Wissenschaftler, die versuchen, die zerstörerischen Entwicklungen aufzuhalten. (Text: arte)