El Hierro galt früher als das Ende der Welt. Die kleinste und westlichste der Kanarischen Inseln ist auch eine der kargsten. Sie ist so abgelegen, dass kein Stromkabel dorthin führt. Stattdessen war die Insel auf Strom aus einem schmutzigen Dieselkraftwerk angewiesen. Das war schlecht für das Klima und zudem teuer. Mitte der 90er hatte der Ingenieur Javier Morales eine Idee, die aus dem verschlafenen Eiland einen einzigartigen Ort macht: El Hierro ist die erste Insel auf der Welt, die ihren Strom komplett mit Windkraft erzeugt. Das funktioniert auch, wenn der Wind nicht weht. Denn El Hierro hat es geschafft, die Energie für Tage der Flaute zu speichern. Javier Morales hat die Bewohner El Hierros überzeugt, die Regierung der Kanaren für seine Pläne gewonnen und die notwendigen Gelder aufgetrieben. Am Ende bekam El Hierro nicht nur leistungsstarke Windgeneratoren, sondern auch ein Pumpspeicherkraftwerk: Überschüssige Windenergie wird genutzt, um Wasser hoch in den Krater eines erloschenen Vulkans zu pumpen. Weht kein Wind, fließt das Wasser die Vulkanhänge hinunter und erzeugt dabei Strom in einem Wasserkraftwerk. Der Ökostrom reicht auch noch für eine Meerwasserentsalzungsanlage, ohne die das Leben auf der Insel nicht möglich wäre. El Hierro ist zu einem Versuchslabor für die größeren Kanarischen Inseln geworden. Der Film erzählt aber nicht nur die spannende Geschichte eines Visionärs, sondern zeigt auch die atemberaubende Landschaft El Hierros mit ihren kargen Vulkanen, Europas letzten Lorbeerwäldern und steil abfallenden Küsten. (Text: arte)
Nur zehn Kilometer nördlich vom schottischen Festland und doch irgendwie am Ende der Welt befindet sich Orkney. Kaum ein anderer Ort auf der Welt ist dem Meer so ausgesetzt wie die 70 Inseln dieses Archipels mit ihrer kargen Naturschönheit. Riesige Wellen und reißende Gezeiten nagen an den felsigen Küsten. Gefährliche Strömungen mit einer Geschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde treten hier auf sowie Wellen mit einer Höhe von bis zu 19 Metern. Wenn es gelänge, diese gewaltigen Kräfte zu nutzen, dann könnte das eine neue und klimafreundliche Stromquelle für alle Küstenländer der Welt sein. Diese Aussicht lockt die Ingenieure und Forscher aus aller Herren Länder in die faszinierende Abgeschiedenheit von Orkney, zu einer weltweit einmaligen Hightech-Schmiede, dem Europäischen Zentrum für Meeresenergie (EMEC). Dort wird seit zehn Jahren an neuartigen Gezeiten- und Wellenkraftwerken gearbeitet, die im Meer vor Orkney getestet werden, um nach Wind und Sonne endlich auch das Meer zur Stromgewinnung zu nutzen. Erste Berechnungen haben ergeben, dass sauberer Strom allein aus Orkney ein Drittel aller britischen Atomkraftwerke ersetzen könnte. Der Film zeigt Energie-Pioniere mit Durchhaltewillen, denn neben Erfolgen hat es auch Rückschläge gegeben. Wenn sie den Durchbruch schaffen, könnte Orkney, eine der schönsten Inselgruppen Europas, die Energieversorgung verändern. Vielleicht wird Orkney für die Wellen- und Gezeitenstromgewinnung einmal das sein, was das Silicon Valley für die Computerindustrie war – der Ort, an dem alles begann. (Text: arte)
Auf der Atlantikinsel Madeira wollen Ingenieure einen Traum verwirklichen. Sie haben dort einen riesigen Speicher für Windenergie gebaut, um umweltfreundlichen Öko-Strom auch dann zu erzeugen, wenn kein Wind weht. Die Insel will die Wasser-, Wind- und Solarenergie in den kommenden Jahren weiter ausbauen und schon im Jahr 2020 die Hälfte des Stroms mit Hilfe erneuerbarer Energien gewinnen. Zum Vergleich: Die EU plant bis zum Jahr 2030 einen Anstieg der Ökostrom-Produktion auf lediglich 27 Prozent. Das Leben auf der Insel fernab vom Mutterland Portugal hat die Bewohner Madeiras schon immer erfinderisch gemacht. Sie haben ihre Insel mit einem Netz von Bewässerungskanälen durchzogen, um Wasser aus dem regenreichen Norden der Insel an die trockene Südküste zu leiten, wo die meisten Menschen leben. Diese „Levadas“ genannten Kanäle führen durch schroffe Bergtäler und durch immergrüne Bergwälder und machen Madeiras Küste zu einem blühenden Paradies. Die spektakuläre Natur zieht jedes Jahr mehr Touristen an. Diese vielen Besucher mit Wasser und klimafreundlichem Strom zu versorgen, wird zur Herausforderung für die Insulaner. Der Film begleitet Ingenieure, Biologen, Bauern und einen Levadero, einen der traditionellen Wasserverteiler Madeiras, bei ihrer Arbeit. Sie alle wollen, dass es auch in Zukunft noch genügend Wasser und Strom auf ihrer Insel gibt und dass das größte Kapital der Ferieninsel, ihre grandiose Natur, erhalten bleibt. (Text: arte)
Am Anfang stand ein Wettbewerb der Regierung Dänemarks. Sie suchte 1997 einen Ort, der beweisen sollte, dass eine Stromversorgung nur mit erneuerbaren Energien möglich ist. Anfangs reagierten die Bewohner der kleinen Ostseeinsel Samsø skeptisch. Für sie, die vor allem vom Getreide- und Kartoffelanbau lebten, hörte sich das nach einer Idee grüner Spinner aus dem fernen Kopenhagen an. Knapp 20 Jahre später drehen sich auf und vor Samsø moderne Windräder. Solarkraftwerke wandeln den Sonnenschein in Strom um. Heizenergie für die meisten Häuser kommt aus mehreren Kraftwerken, die klimaneutral mit Stroh befeuert werden, das früher auf den abgeernteten Feldern verrottete oder verbrannt wurde. Selbst die Wärme aus frisch gemolkener Kuhmilch wird zum Heizen von Bauernhöfen genutzt. Keine der vielen großen und kleinen Anlagen gehört einem Stromkonzern, sondern sie sind im Besitz der Insulaner. Jeder kann sich an einem Projekt beteiligen, und keine Idee ist ihnen zu exzentrisch. Manche Inselbewohner fanden durch die Energiewende Arbeit, andere sind gar reich geworden. Inzwischen exportiert die kleine Insel Ökostrom aufs Festland. Rechnerisch ist Samsø dadurch die erste kohlendioxidfreie Insel der Welt. Doch das reicht den Energiepionieren nicht. Auch die benzingetriebenen Autos sollen die Insel verlassen. 1.000 Elektroautos sollen schon in fünf Jahren auf Samsøs Straßen fahren. Bei allem Enthusiasmus haben die Insulaner immer darauf geachtet, die Schönheit ihrer Insel nicht zu verschandeln. Weite Bereiche der Küste sind für Windräder tabu und bleiben der Natur vorbehalten. (Text: arte)
Nirgends auf der Welt ist man den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde näher als auf Island. Es ist das Land der Geysire und Gletscher, der Wasserfälle und Vulkane. Jahrhundertelang haben die Isländer gegen diese Kräfte der Natur gekämpft, um zu überleben. Heute nutzen sie die Wärme des vulkanisch aktiven Erdreichs, die Kraft der reißenden Flüsse und das gestaute Wasser vieler Seen, und sie haben damit ihr Land zu einer der wohlhabendsten Nationen der Welt gemacht. Island hat die gesamte Strom- und Wärmeproduktion zu 100 Prozent auf Wasserkraft und Geothermie umgestellt. In geothermischen Kraftwerken werden heißer Dampf und heißes Wasser aus vulkanischen Erdschichten genutzt, um damit Strom zu erzeugen oder die Häuser zu heizen. Das geschah nicht der Umwelt oder des Klimas wegen, sondern weil es billiger ist und die Insel von Energieimporten unabhängig macht. Die billige Öko-Energie ermöglichte eine industrielle Revolution. Rund 70 Prozent des Stroms werden heute von Fabriken der Schwerindustrie verbraucht, vor allem zur stromintensiven Herstellung von Aluminium. Das brachte Arbeitsplätze und Wohlstand. Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten. Denn für jede neue Aluminiumschmelze muss ein neues Wasserkraftwerk gebaut werden. Als Folge verschwindet ein Teil von Islands einmaliger Natur unter dem gestauten Gletscherwasser. Die Dokumentation erzählt die Geschichte der Isländer, die von der Natur mit erneuerbaren Energien überreich beschenkt sind und beweisen, dass ein ganzes Land damit versorgt werden kann – und zwar so günstig, dass es zum Problem werden kann. (Text: arte)