Die Cook Strait, die die Nordinsel Neuseelands von der Südinsel trennt, ist an ihrer schmalsten Stelle nur 22 Kilometer breit. Benannt nach dem englischen Seefahrer Thomas Cook, der sie als erster Europäer durchsegelte, zählt die Meerenge zu den stürmischsten und unberechenbarsten Meeresstraßen der Welt. Zum Glück ist die See dort nicht immer in Aufruhr, so dass die Fährgesellschaften ihren Passagieren häufig eine reizvolle Passage von Wellington im Norden nach Picton auf der Südinsel bieten können. Die Fahrt auf dem rund 100 Kilometer langen Schifffahrtsweg führt auch durch die eindrucksvolle Landschaft der Marlborough Sounds und ihr Labyrinth aus Wasserstraßen und Halbinseln. Es geht vorbei an zahlreichen Zeugnissen aus der Geschichte dieser berühmt-berüchtigten Meerenge, die früher ein beliebtes Revier für den Walfang war. Heute werden die einstigen Beobachtungsposten der Walfänger genutzt, um die verbliebenen Bestände der Meeressäuger wissenschaftlich zu erforschen. Die Menschen an Bord der Fähren und entlang der Küsten erzählen ihre Geschichten, die auf die eine oder andere Weise immer etwas mit dem Mythos der Cook Strait zu tun haben. In der Sprache der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, heißt die Meeresstraße Raukawa, und sie war ihnen stets heilig. Die Fahrt mit einem Kanu über die Meerenge ist bei rauer See ein höchst gefährliches Unternehmen. Die Legende sagt, dass jungen Männern, die zum ersten Mal in einem Boot über die Raukawa fuhren, das Blickfeld mit Blättern als Scheuklappen verhüllt wurde. Was sie nicht sahen, konnte ihnen auch keine Angst machen. (Text: arte)