Die türkische Mittelmeerregion wird wohl zu Recht als duftende Traumlandschaft bezeichnet. Dort findet man historische Schätze, blühende Obstplantagen, Olivenhaine, Mohnfelder am Straßenrand, Pinienwälder und eine fast noch unberührte Natur. Die Reise beginnt am Marmarameer, führt an der Ägäis entlang, vorbei an lieblicher Landschaft, endlosen Stränden und endet in Antalya. In diesem Umfeld liefern sich Tradition und Moderne eine tägliche Auseinandersetzung. Wie wunderbar beides verschmelzen kann, erlebt man in Iznik. Die drei Schwestern Selcen, Aslihan und Sule Eroglu fertigen in ihrer kleinen Manufaktur die berühmten Iznik-Kacheln, deren Machart und Motive auf das osmanische Reich zurückgehen. In dem kleinen Fischerdorf Bozburun lebt Memduha Dinc, die seit 45 Jahren allein und furchtlos mit ihrem Fischerboot in die dunkle Nacht hinausfährt. Sie ist hart im Nehmen und nicht verheiratet. Sie zeigt, wie realistisch und zupackend die türkischen Frauen sind. Unterwegs trifft man Männer, die oft noch in traditionellen Berufen arbeiten, wie Orhan Filiz aus Dikili, der sich immer noch dem Kamelringen widmet, oder Cemil Tolga aus Tire, der seit über 70 Jahren Hamam-Schuhe für Bräute bestickt und verziert. Es stellt sich die Frage, ob es nun besser ist, die alten Handwerkstraditionen zu bewahren oder sie in die Moderne zu führen. Täglich versuchen die Frauen und Männer in der Türkei, eine Antwort darauf zu finden.
Die Reiseetappe beginnt in Zentralanatolien, führt über Kappadokien und endet nahe der syrischen Grenze. Wer von Antalya an der Küste ins Landesinnere aufbricht, gelangt nach Isparta in ein Rosenanbaugebiet. Im Morgennebel erntet Ülkü Eryigit in harter Handarbeit die zarten Rosen, aus denen das kostbare Bio-Öl gewonnen wird. Ein Kilogramm kostet 9.500 Euro. Die Reise geht weiter nach Konya. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist dort das Mevlana-Kloster. Hinter den Klostermauern kann man den Derwischen beim Tanz zuschauen. Anschließend lässt sich der Göreme-Nationalpark in Kappadokien erkunden. Vor Millionen von Jahren wurde dieser Landstrich durch Vulkanausbrüche mit Tuffstein bedeckt. Wind und Wetter haben daraus in Jahrtausenden eine bizarre Landschaft geformt. Diese Region, die seit Mitte der 80er Jahre zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, lässt sich am besten vom Ballon aus entdecken. Mike Green ist ein erfahrener Ballonpilot mit großer Leidenschaft für diese märchenhafte Landschaft mit ihren Kaminen, in denen der Legende nach Feen hausen. In Südostanatolien sind die Sommer trocken, dort wächst nur, was Hitze und Trockenheit verträgt, zum Beispiel Oliven oder das Markenzeichen der Region, die Pistazie. Bei Coskun Kocak gibt es angeblich die beste Baklava der Stadt. Man sollte es unbedingt probieren, bevor man an den südlichsten Zipfel der Türkei reist. An der Grenze zu Syrien liegt Samandag. In dem kleinen Ort leben die Christinnen Helen und Sibel Yaylagül mit Juden, Aleviten und Sunniten hoffentlich noch lange in friedlicher Eintracht zusammen.
Diese Etappe der Reise führt in eine fast vergessene Region, denn ein Großteil der Route verläuft durch PKK-Gebiet, das aus Sicherheitsgründen lange Zeit nur begrenzt zugänglich war. Ostanatolien grenzt an Armenien und den Iran, Irak und an Syrien. Entsprechend mischen sich verschiedene Kulturen und Religionen: In Mardin wird neben Türkisch auch Arabisch gesprochen, und im nahen Tur-Abdin-Gebirge finden sich noch syrisch-orthodoxe Klöster, in denen junge Klosterschüler auf Aramäisch beten. Der junge Gabriel Üstüner erzählt, wie Christen in einem muslimischen Land leben. Nicht nur historisch und ethnisch ist die Region faszinierend, sie hat auch eine grandiose Landschaft. Karge Steppen und schroffe Gebirgszüge wechseln ab mit fruchtbaren Flusstälern. Und es gibt einen See, der siebenmal größer ist als der Bodensee. Kapitän Halac hat als Kind noch darin gebadet. Während er heute die Eisenbahnfähre sicher von Tatvan nach Van schippert, besingt der erste Offizier die Schönheit dieses Gewässers. Hakkari im Südosten der Türkei gilt als eine der Hochburgen der kurdischen PKK. Seit zehn Jahren herrscht zwar ein Waffenstillstand mit der Regierung in Ankara, aber ein echter Frieden ist das nicht. Immerhin darf wieder Kurdisch gesprochen werden, und die Hirten dürfen mit ihren Herden im Sommer wieder auf die Almen ziehen. Dort leben sie dann drei Monate lang wie ihre nomadischen Vorfahren in Zelten. Weiter nördlich, in der Provinz Kars, kann man den besten Cirit-Reitern des Landes zuschauen. Und man bekommt eine Vorstellung von den einst kämpferischen Reitervölkern der Osmanen.
Die aktuelle Folge führt an der Schwarzmeerküste entlang und ins bergige Hinterland, das wegen des Regenreichtums besonders fruchtbar ist. Dort wird Tee angebaut. Die Türkei liegt weltweit beim Teeanbau an fünfter Stelle. Und schwarzer Tee ist das unangefochtene Nationalgetränk. Das bestätigt auch Saziye Ilgaz, die für die Qualitätskontrolle beim staatlichen Teeproduzenten verantwortlich ist. Nicht so gesund wie das Heißgetränk ist das, was Mehmet Özdemir auf seinen Feldern anbaut. Aber der Tabak aus der Gegend um Samsun gilt als einer der besten der Welt und wird fast allen bekannten Marken beigemischt. „Deshalb merken wir Bauern auch noch nichts von den internationalen Nichtraucherkampagnen“, sagt er. Weiter geht die Reise nach Trabzon. In einigen der Täler leben die Nachfahren der pontischen Griechen. Sie sind längst zum Islam übergetreten, sprechen neben Türkisch aber immer noch das antike Griechisch ihrer Ahnen. Der populärste Tanz der Region ist der Horon. Er wird zum Klang der Kemence getanzt, einer Lautenart, die man auch im Gehen spielen kann. Wer Horon tanzt, bleibt jung, sagen Fatma und Ahmed Aydin. Im Dorf Yolkiyi gibt es zwar keine Tänzer mehr, dafür aber Männer, die ein 30 Kilogramm schweres Holzfass durch die Gegend tragen. Murat Duman ist Imker und auch gerade wieder mit einem solchen Fass unterwegs. Es auf den Baum zu hieven ist eine gefährliche Plackerei, und man muss höllisch aufpassen, dabei nicht abzustürzen. Aber die Mühe lohnt sich, meint Murat. Erstens weil der Honig köstlich ist, und zweitens weil die Bären ihn dort oben nicht stehlen können.
stanbul gilt als die aufregendste Stadt der Gegenwart. In der knapp 17-Millionen-Metropole ist alles möglich. Dort leben Design-Hipster Tür an Tür mit Burka-Trägerinnen. Der frisch gefangene Fisch wird auf dem Straßengrill genauso köstlich gebraten wie im 5-Sterne-Restaurant, eine Jahrtausende alte Geschichte besteht neben modernem Graffiti. Neben dem Goldenen Horn, der Hagia Sophia, der Blauen Moschee und dem Topkapi-Palast gibt es auch jenseits der bekannten Plätze vieles zu entdecken; zum Beispiel in einer Mokka-Tasse. Und wer glaubt, das Kaffeesatzlesen sei der älteren Generation vorbehalten, der irrt sich. Im Cafe Melek kann man von der Mokka-Expertin Gülriz Egilmez alles über das Kaffeesatzlesen erfahren. Man trifft in Istanbul auch auf modernes Leben. Bei Flash TV lässt sich eine Dating-Show besuchen und im ZemZem Atelier nach besonderen modischen Accessoires stöbern. Die werden von der Deutsch-Türkin Zemra Acarli entworfen und von türkischen Hausfrauen genäht. Der schönste Gebetsraum für Frauen wurde von einer Frau gestaltet. Zeynep Fadillioglu ist eine der interessantesten Innenarchitektinnen Istanbuls. Angeblich haben die meisten Bewohner der Metropole noch nie den Bosporus gesehen, denn zu weit erstreckt sich die Stadt ins Hinterland. Und diese „Unwissenden“ haben sicher auch noch nichts von TURBO gehört, dabei hat er Stadtgeschichte geschrieben – beziehungsweise gesprayt. (