Regisseurin Monika von Behr begibt sich auf eine packende Entdeckungsreise durch Kalifornien. Auf der Suche nach den Geheimnissen der Santa-Ana-Winde kommen Menschen zu Wort, deren Leben und Schicksale sehr unmittelbar mit diesem einzigartigen Naturschauspiel zu tun haben. Der Schauspieler James Lashly erzählt von der Faszination dieses unberechenbaren Windes für Hollywood-Drehbuchautoren. Er selbst ist hin- und hergerissen von diesem ganz speziellen Wind, der die Menschen zuweilen das seelische Gleichgewicht verlieren lässt. „Liebende, die sich umbringen, schreiben es dem Wind zu.“ Es ist unmöglich, sich an die Santa Anas zu gewöhnen. Sie kommen immer überraschend und immer schwingt die Angst vor großen Feuersbrünsten mit. Die Feuerwehr von Ventura County hat jede Menge Erfahrung mit den zerstörerischen Dimensionen des Windes. Kein Jahr ohne Großbrände. Zu erleben sind gut ausgerüstete und tapfere Feuerwehrmänner, die ihr Bestes tun, aber zumeist doch nicht verhindern können, dass ganze Häuserviertel von den Flammen verschlungen werden. Ein Konflikt zwischen Mensch und Natur, der sich verschärft hat, besonders dadurch, dass Häuser immer weiter in die brandgefährdeten Lagen hinein gebaut werden. Mike Messier in Tehachapi hingegen profitiert von den heftigen Santa-Ana-Winden, die Tausende von Windturbinen antreiben, ihm und vielen anderen einen guten Job ermöglichen und seinen Heimatort wohlhabend gemacht haben. Und auch Willy Dydo, ein Meister des Hängegleitens in Santa Barbara liebt den Wind und profitiert, wie alle Outdoor-Sportler, vom blauen Himmel Kaliforniens, den die Santa Anas mit sich bringen.
Das Dorf Guttannen ist der föhnreichste Ort der Schweiz. Mehr als hundert Tage im Jahr weht hier der warme Wind. Zweimal schon ist Guttannen wegen eines Föhnsturms abgebrannt. Das haben die Bewohner noch heute in lebendiger Erinnerung. Trotz der Gefahren, die der Föhn mit sich bringt, profitiert das Dorf von seiner Wärme. Sie erst ermöglicht den Bauern des Dorfes, das auf 1.000 Meter Höhe liegt, Landwirtschaft zu betreiben. Doch der Föhn kann mit seiner extrem trockenen Luft die Gesundheit empfindlich beeinflussen. Die Fotografin Verena von Gagern-Steidle lebt auf einem alten Viereckhof in Niederbayern. Sie liebt und schätzt das wunderbare Licht, das der Föhn erzeugt. Wenn er besonders stark gewütet hat, zieht es sie in den Wald, wo sie mit ihrer Kamera die eindrucksvolle Naturgewalt des Windes dokumentiert. Doch es ist eine Hass-Liebe, denn seit vielen Jahren leidet Verena von Gagern-Steidle unter Migräne – immer dann, wenn der Föhn über die Berge kommt. Der Föhn beeinflusst das Leben der Menschen auf verschiedenste Arten. Im Alpenvorland hat sich eine Künstlergruppe gebildet, die sich bewusst „Föhn“ nennt. Wie die Naturgewalt soll ihre Kunst einen „klaren Blick“ ermöglichen und sie darf auch ab und an Kopfschmerzen verursachen, sagt Marinus Wirtl aus dem Pfaffenwinkel südlich von München. Er baut sowohl große als auch winzig kleine Windmaschinen, die, wenn man sie durch Pusten oder Kurbeln antreibt, den Betrachter belohnen, indem sie besondere Lichtbrechungen verursachen. Der Föhn, geliebter und gehasster warmer Wind der Alpen, fasziniert und treibt die Menschen um, die mit ihm leben.
Klaus Ohlmann, einer der besten Segelflieger der Welt, ist wegen des Mistrals in die Provence gezogen. Der starke Wind erlaubt ihm hier die schönsten Wellenflüge. An Mistral-Tagen steht er bereits mitten in der Nacht auf, um mit dem Wind dem ersten Tageslicht entgegenzufliegen. Doch der starke Wind hat auch seine Gefahren, denn er ist unsichtbar. In seiner Segelflugschule bringt Klaus Ohlmann seinen Schülern bei, wie sie anhand der Wolken den Mistral „lesen“ können. Für Cathérine Houdy, die mit ihrem Mann ein Restaurant betreibt, ist der Mistral der Grund für all die Vorzüge des provenzalischen Lebens: die Sonne, das Leben draußen, die Offenheit der Menschen – und die besondere Qualität der Kräuter und Gemüse, die sie in ihrer Küche benutzt. Auch die Bio-Winzerin Alice Brun liebt den Mistral, weil er mit seiner klaren Luft und Sonne verhindert, dass Schimmel und Pilze die Blätter und Trauben ihres Weins schädigen. So kann sie auf chemische Mittel weitgehend verzichten. Die Fischer im Golfe du Lion hingegen fürchten den heftigen Wind, der die Fische aus der Nähe der Küste vertreibt. Um dem Mistral trotzen zu können, sind sie gezwungen, sich große, stabile und teure Boote anzuschaffen. Dennoch bleibt es gefährlich, bei Mistral aufs offene Meer rauszufahren.