Mit ihren etwa 1.700 Inseln gehört die Halong-Bucht im Norden Vietnams seit 1994 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der Legende nach entstand die bizarre Karstlandschaft, als eine Drachenmutter mit ihren Kindern zum Spielen in die Bucht kam. Die Kinder wollten nicht wieder zurückkehren, blieben und versteinerten zu den Kalksteinfelsen. Filmemacherin Corinna Hackenbroch hat die Bucht besucht, jenseits der Touristenströme Einheimische getroffen und ihr Leben in dieser einmaligen Naturlandschaft beobachten können. Inmitten des Insellabyrinths haben sich rund 300 Familien in mehreren schwimmenden Dörfern niedergelassen. Vung Vieng ist eines der ältesten. Hier leben rund 200 Menschen ohne Strom und fließend Wasser auf Booten und selbst gebauten schwimmenden Häusern. In kleinen Käfigen und Netzen züchten die Dorfbewohner Fische für den eigenen Verzehr und den Verkauf. Bei ruhiger See fahren die Männer aufs Meer hinaus, um Seeschnecken und Muscheln zu ernten und so ihr Einkommen aufzubessern. Ein einfacher Luftschlauch mit angeschlossenem Kompressor versorgt die Taucher mit Sauerstoff – so können sie eine halbe Stunde unter Wasser bleiben, um den Meeresboden abzuernten. Zu den Besonderheiten der Halong-Bucht zählt das Festival in Quan Lan, bei dem ein prestigeträchtiges Drachenbootrennen stattfindet. Zwei Dörfer kämpfen um den Titel und keine Mühen werden gescheut: Es wird trainiert, gebetet, geopfert und mehr trainiert. Doch nur einer kann gewinnen … (Text: arte)
Die Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien zählen zu den größten und eindrucksvollsten Naturschauspielen unseres Planeten. 7.500 Kubikmeter Wasser stürzen in einer Sekunde in die Tiefe – ein Spektakel, das Touristen aus aller Welt anzieht. Die Filmemacherin Corinna Hackenbroch stellt in ihrer Dokumentation Menschen vor, die mit den Wasserfällen eine besondere Beziehung haben – so wie Marcos Labanca. Der Naturfotograf interessiert sich nicht nur für die Bilder des herabstürzenden Wassers, sondern hält auch nach Motiven abseits der Touristenpfade Ausschau. Sein Traum, einen der seltenen Jaguare vor die Linse zu bekommen, ist ihm allerdings bisher noch nicht geglückt. Wie Spuren belegen, sind die scheuen Raubkatzen in den Wäldern unterwegs, aber zu sehen bekommt man sie in der Regel nur durch einen Trick: Biologen installieren im Wald Kamerafallen um die Jaguare vor die Linse zu bekommen. Das Gebiet rund um die Wasserfälle ist auch der Lebensraum der Ureinwohner Guaraní, die hier einst als Nomadenvolk gelebt haben. Sie glauben, dass die Natur beseelt ist und sie ein Teil von ihr sind. In ihren Gesängen und Tänzen verehren sie Tier- und Pflanzengötter. Heute wohnen die letzten 250.000 Guaraní in begrenzten Gebieten, die ihnen von der Regierung zugewiesen werden – so wie im Dorf Chafariz, ohne Elektrizität und fließendes Wasser. (Text: arte)
Der bekannteste Bewohner des Komodo-Nationalparks in Indonesien ist der Komodowaran. Die Riesenechse kann bis zu drei Meter lang werden und dank ihres besonders sensiblen Geruchsorgans kann sie ihre Beute aus 1.500 Metern Entfernung orten. Auch Menschen können von den Raubtieren attackiert werden, berichtet Filmemacher Elmar Bartlmae. Das weiß auch die 83-jährige Haisa. Fast selbstverständlich und ohne Selbstmitleid erzählt sie von ihrer schmerzvollen Begegnung mit einem Komodowaran vor wenigen Wochen: „Wahrscheinlich habe ich einen Fehler gemacht, und deshalb hat er mich in die Hand gebissen.“ Haisa musste sofort behandelt werden, da Bakterien im Speichel des Warans eine tödliche Blutvergiftung auslösen können. Für Achmad Ariefiandy ist das Raubtier ein faszinierendes Forschungsobjekt, für das er extra in das Naturschutzgebiet gezogen ist. Der Zoologe fängt die Riesenechsen in selbst gebauten Fallen um sie zu registrieren und so einen Einblick über ihren derzeitigen Bestand zu bekommen. Nila Tanzil hat ganz andere Gründe in den Komodo-Nationalpark zu kommen. Sie hat einen Wohltätigkeitsverein gegründet, und transportiert nun einmal im Monat Bücherkisten für kleine Kinderbüchereien, die sie auf den Inseln eingerichtet hat. Ihre Besuche nutzt sie auch um die einmalige Unterwasserwelt des Nationalparks zu erleben. (Text: arte)
Der Amazonas ist nicht nur der größte Fluss der Erde, sondern er steht zugleich für eines der artenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Der Regenwald mit seinen unzähligen Baumarten und seiner Insektenvielfalt ist ein wahres Wunder der Natur, dessen Bestand aber immer mehr bedroht wird. In dieser Episode geht Filmemacher Elmar Bartlmae auf die Suche nach den großen Säugetieren des Amazonas, den rosa Flussdelfinen. Er begleitet Wissenschaftler des Nationalen Amazonas-Forschungsinstituts (Inpa) aus Manaus bei ihren Zählungen in der Natur und bekommt die Tiere hautnah vor die Kamera. Die hochintelligenten Säuger sind auch für Igor Simoes ein zentraler Teil seiner Arbeit. Seine Delfintherapie soll kranken Kindern helfen, Mut zu schöpfen und besser ihren Alltag zu meistern. Zusammen mit Biologen und einem Klimaforscher durchstreift das Filmteam den Regenwald und klettert sogar auf einen 40 Meter hohen Baumriesen, um einen Eindruck der besonderen Artenvielfalt des Regenwalds zu bekommen. Doch das Ökosystem ist in Gefahr, da immer mehr Flächen abgeholzt werden, um Nutzflächen für den Anbau von Sojabohnen und Mais sowie für die Rinderzucht zu gewinnen. Brasilien zählt heute zu den größten Tierfutterproduzenten der Welt. Bereits in den 20er Jahren wurden im brasilianischen Regenwald im großen Stil Kautschukplantagen gebaut. Heute sind von diesen Plantagenanlagen nur noch Ruinen übrig, so wie in Fordlandia – einem Ort der nach seinem Investor Henry Ford benannt wurde. (Text: arte)
Rund um den Globus finden sich Tausende Höhlen auf Äquatorhöhe. Einzig in seiner Art fließt durch eine dieser Höhlen auf den Philippinen mit knapp sechs Kilometern der längste schiffbare Untergrundfluss der Welt: der Puerto Princesa Underground River. Filmemacher Rasmus Elsner reiste auf die Insel Palawan im Westen der Philippinen, um den unterirdischen Fluss zu entdecken, der direkt ins Südchinesische Meer mündet. Im Karstgebirge nahe des Fischerörtchens Sabang verschwindet der Kabayugan-Fluss im Fels. Über Jahrmillionen hat er sich seinen Weg durch den weichen Kalkstein gebahnt und dabei ein Höhlensystem geschaffen, von dem heute rund 30 Kilometer erforscht sind. Bis zu 70 Meter hohe Höhlen wölben sich über dem Fluss, manche Passagen gehören zu den größten der Welt. Der Höhlenfluss ist UNESCO-Welterbe, seit den 70er Jahren geschützt und seit den 90er Jahren Nationalpark. Zum 20 Hektar großen Park gehören unterschiedlichste Biotope – von Mangroven bis zum tropischen Regenwald mit der höchsten Artendichte in der ganzen Region. Die Berge sind die Heimat der Batak, einem Stamm der Ureinwohner Palawans. Mehrere Stunden Fußmarsch sind nötig, um sie fernab der Zivilisation zu besuchen. Die Höhle beheimatet außerdem die Seglervögel Salanganen – Lieferanten eines Mythos der chinesischen Küche: Schwalbennester. Noch heute werden sie gesammelt, in El Nido, einem der schönsten Orte der Philippinen. Die höchste Qualität wird in Gold aufgewogen, und das ist es wert: Die Männer von El Nido klettern in den Steilwänden über dem Meer auf der Suche nach dem weißen Gold der Salanganen. (Text: arte)