Der Tag Johannes’ des Täufers (São João) gehört neben dem Karneval zu den wichtigsten brasilianischen Festen. Die Bewohner feiern das Landleben, den Wintereinbruch, den Beginn der Regenzeit und der Maisernte. Bels Reise beginnt auf dem riesigen Markt unter freiem Himmel, der zum Immateriellen Kulturerbe Brasiliens erklärt wurde. Die junge Köchin schlendert durch die Gassen und folgt einem aromatischen Duft, der sie zu einem kleinen Restaurant führt. Die Inhaberin Guida serviert typische Gerichte dieser Region: gegrilltes Ziegenfleisch und in Blut gekochtes Schweineragout. Nach der deftigen Stärkung zum Mittag hilft Bel beim Kochen von 2.000 Milchreisportionen – einer Spezialität, die seit den 70er Jahren während der Johannis-Feierlichkeiten serviert wird. Die Einwohner von Caruaru lieben den Milchreis süß und bereiten ihn mit viel Zucker und Kokosmilch zu. Vor dem Servieren kommt noch eine Prise Zimt zum Einsatz. Am nächsten Tag zeigt ihr das Bauernpaar Paulo und Inalda, wie die traditionellen Johannisfest-Speisen Pamonha aus gekochter Maispaste und Canjica, ein süßer Maisbrei, zubereitet werden. Die Speisen werden anschließend mit der Dorfgemeinschaft geteilt – ein festes Ritual. Das Fest findet seinen Abschluss mit der Quadrille. Der ursprünglich französische Tanz wurde im 19. Jahrhundert vom portugiesischen Adel eingeführt und mit der Zeit vom Volk übernommen. Nicht zum ersten Mal ist es für Bel eine Reise zurück in ihre Kindheit – denn die Quadrille tanzte sie schon damals gerne. (Text: arte)