Brasilien ist die Heimat der weltweit größten japanischen Diaspora. Anfang des 20. Jahrhunderts suchte Brasilien händeringend Arbeitskräfte für seine Kaffeeplantagen. Zur selben Zeit, auf der anderen Seite des Erdballs, erlebte Japan einen wirtschaftlichen Aufschwung und öffnete sich der Welt. Durch die Modernisierung der Infrastruktur verloren viele Bauern ihr Land und suchten ihr Glück im Ausland. Die ersten Auswanderer kamen 1908 im Bundesstaat São Paulo an und legten den Grundstein für die heute größte japanische Gemeinschaft außerhalb Japans. Dabei passten die Einwanderer ihre Küche an die neue Heimat an und eroberten so die Herzen ihrer neuen Landsleute. Bel erkundet Liberdade, den japanisch geprägten Stadtteil São Paulos. Auf dem dortigen Wochenmarkt kommt sie sich vor wie in Osaka: Es gibt Tako-yaki, einen typisch japanischen Imbiss, bestehend aus gebackenem Oktopus, Bonito-Fisch und Seetang. In einer angesagten Bar probiert Bel die traditionelle Mahlzeit der Sumoringer: Chanko-Nabe, ein kalorienreicher Eintopf mit Schweine-, Hähnchenfleisch und Gemüse. Auch Fusionsküche steht auf der Speisekarte: gefüllte Paprika, ein Gemüse, das es in Japan nicht gibt, und Sushi mit schwarzen Bohnen. Am nächsten Tag wird das Kirschblütenfest gefeiert. Zu diesem Anlass wird jedes Jahr das Dessert Sakura Moti zubereitet. Dabei wird ein dünner Pfannkuchen aus Mehl und Maniokstärke rosa eingefärbt, mit einer süßen Bohnenpaste gefüllt und in ein Kirschblatt gewickelt. Ein weiteres Beispiel für die einzigartige Verbindung aus japanischer und brasilianischer Küche. (Text: arte)