Carmen Castañeda ist jung, hübsch, hat zwei kleine Kinder – und muss sie nun alleine durchbringen. Denn Carmens Ehemann Juan ist tot, erschossen im Dienst. Er war Polizist in Ciudad Juarez, der gefährlichsten Stadt der Welt. Die meisten Gewalttaten gehen auf das Konto von Drogenbanden. Welches der rivalisierenden Drogenkartelle den Mord an Carmen Castañedas Ehemann auf dem Gewissen hat, wurde nie geklärt. Die mächtigen Drogenkartelle terrorisieren Mexiko. Seit vier Jahren tobt ein gnadenloser Drogenkrieg, dem bislang 35.000 Menschen zum Opfer fielen. Die Regierung versucht erfolglos, die Macht der Drogenbosse zu brechen. Denn die Polizei arbeitet oft für die besser zahlenden Kartelle. Und selbst viele Bürgermeister und Parlamentarier wurden über Nacht verdächtig reich. Drogen sind in Mexiko ein Milliarden-Geschäft. Kokain, Heroin und Marihuana zählen zu den wichtigsten Exportprodukten des mittelamerikanischen Staates. Jedes Jahr fließen allein durch die Drogendeals mit den USA 40 Milliarden Euro in die mexikanische Wirtschaft. Weltweit gibt es kaum ein Geschäft, das so profitabel ist wie der Drogenhandel. Die Einnahmen aus den illegalen Geschäften kurbeln nicht nur die Schattenwirtschaft an, sondern speisen zugleich die legale Wirtschaft. In strukturschwachen Regionen sind die Drogenbosse Arbeitgeber, Sozialamt und Gerichtsbarkeit in einem. Nun versuchen die Kartelle sogar, die Ölexporte des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen, mit denen sich der Staat finanziert. Gelingt ihnen dies, wird Mexiko endgültig zur Drogenhochburg. (Text: 3Sat)