„Besser als gar kein Job“, sagt der 19-jährige Son. Der Nigerianer betreibt mit ein paar Kumpels im Nigerdelta eine illegale Raffinerie. Aus dem Wasser des Nigers filtern sie Ölreste – die Folge von Umweltverschmutzung und Vandalismus. Für den Schwarzmarkt brennen sie daraus Benzin, Kerosin und Diesel. Nigeria gehört zu den ölreichsten Ländern Afrikas, und alle wollen an dem Schwarzen Gold mitverdienen: Internationale Konzerne, Politiker und Schwarzhändler. Das Öl ist die Haupteinnahmequelle des Landes und sorgt für stabiles Wirtschaftswachstum. Doch Korruption verhindert die gerechte Verteilung der Einnahmen: Bis zu 60 Prozent der Erdöleinnahmen sollen in privaten Taschen verschwinden. Extremer Reichtum und bittere Armut liegen vor allem in Nigerias Hauptstadt Lagos dicht beieinander. Die Öl-Milliardäre dort tragen ihren Reichtum offen zur Schau. Nirgendwo sonst in Afrika fahren so viele Luxusautos durch die Straßen. Nur wenige Kilometer entfernt in den Slums leben die Menschen im Müll – ohne Trinkwasser, ohne Elektrizität. Zu Tausenden strömen sie dennoch täglich in die Stadt, weil es nur dort Hoffnung auf Arbeit gibt. Die extremen sozialen Gegensätze lähmen das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Hinzu kommen gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Moslems und Christen. Die politische Instabilität bremst die Entwicklung des Landes zusätzlich. Daran werden auch die Anfang April 2011 anstehenden Wahlen des Präsidenten und des Parlaments wohl kaum etwas ändern. (Text: 3Sat)