Konrad Adenauer, der "Alte", der katholische Patriarch aus Köln, der viele Zeitgenossen noch an die Zeit der Weimarer Republik gemahnte, erreichte die Versöhnung mit den Alliierten ebenso wie die Rückkehr zehntausender Kriegsgefangener. Ludwig Erhard, der Zigarre rauchende Wirtschaftspolitiker aus Bayern, bereits in den 50er Jahren zum Vater des deutschen Wirtschaftswunders verklärt, verlangte "Wohlstand für alle"
Kurt Georg Kiesinger, redegewandter "König Silberzunge" aus Schwaben und Kanzler der ersten großen Koalition, wurde zur Hassfigur der 68er Generation, die ihm seine Karriere im NS-Regime nicht nachsehen wollte. Willy Brandt, der "andere Deutsche" und wohl umstrittenster Kanzler der BRD, wurde selbst noch Zeuge der fundamentalen historischen Wende, die er mit seinem Kniefall 1970 in Warschau eingeleitet hatte: dem Fall der Mauer.
Helmut Schmidt, integrer Hanseat und überzeugter Pragmatiker, überwand den "Deutschen Herbst" mit harter Hand, und ist heute der beliebteste deutsche Politiker der Nachkriegsgeschichte.
Helmut Kohl, satirisch gern als "Birne" bezeichnet, gilt als "Vater der Einheit". Die 16 Jahre währende Kanzlerschaft des Pfälzers wird heute überschattet von Spendenskandalen und Korruptionsverdächtigungen.
Gerhard Schröder, populärer "Medienkanzler" mit Anzug, Charme und Zigarre, verspielte mit der Agenda 2010 die Gunst seiner Wähler, und wollte sein Amt nach verlorener Wahl dennoch nicht aufgeben.
Angela Merkel, die erste Kanzlerin, ist zugleich die Jüngste, die das Amt an der Spitze der Republik bisher innehatte. Laut Forbes-Magazin ist die von Parteifreunden zuweilen als "Mutti" verunglimpfte Ostdeutsche heute die weltweit zweitmächtigste Person.