Kuba berühmt für Rum, Zigarren und Musik. Einer der wichtigsten traditionellen Musikstile Kubas ist jedoch bis heute kaum bekannt: die sogenannte „Música molida“, die gemahlene Musik. Erzeugt wird sie von riesigen Lochstreifenorgeln im Zusammenspiel mit einer kompletten Begleitband. Regelmäßig treten sie in abgelegenen Dörfern im Südosten der Insel auf. „360° Geo Reportage“ hat sich unter die Fiesta-Gäste gemischt. Während an den kulturellen und landschaftlichen Hotspots wie in Havanna, Santiago de Cuba oder Varadero der Tourismus boomt, verschlägt es kaum jemanden in diese vergessene Region weitab der Touristenrouten. Die Provinz Granma ist zwar historisch bedeutend: Hier landete Fidel Castro aus dem mexikanischen Exil kommend mit dem Schiff „Granma“ und startete die Revolution. Doch heute ist die Gegend zwischen den Bergen der Sierra Maestra und dem Golf von Guacanayabo wirtschaftlich nur noch bedeutend für den Anbau von Zuckerrohr und die Verarbeitung zu Rohrzucker sowie für Fischfang. Fast vergessen ist die Rolle der Region für die Musikkultur Kubas: Die Lochkartendrehorgeln, zunächst aus Frankreich importiert, heißen in ganz Kuba „órganos orientales“, weil sie hier im Osten der Insel ihre Blüte erlebt haben und in einigen Orten die Straßen-Fiestas noch immer prägen. 1,5 Tonnen schwer ist die Orgel „El Mulato Oriental“. Wenn das Ungetüm auf Reisen geht, bedeutet das für die Musiker um den Direktor Roberto Luis Ramos, genannt Luisito, harte körperliche Arbeit. Leichtfüßig wird es dann später, wenn die Musik erklingt, die die Menschen hier, fernab der Touristenzentren, so sehr lieben.