Es ist eine ungewöhnliche Männer-WG, die zwei Monate auf einer 90 Quadratmeter kleinen Station verbringt, aufgebockt im Meer und von Haien umkreist. Fast ohne Kontakt zur Außenwelt gehen die neun Ranger fischen, ziehen Kräuter, vertreiben sich die Zeit beim Schach und patrouillieren mit Schnellbooten in einem 100.000 Hektar großen Weltnaturerbe: dem Tubbataha Reefs Natural Park. Denn der Artenreichtum des Atolls in der philippinischen Sulu-See lockt illegale Fischer in das geschützte Gebiet. Wenn sich im April die raue See legt, kündigt sich eine Abwechslung an: Parkchefin Angelique Songco kommt per Fischerboot aus der 150 Kilometer entfernten Hafenstadt Puerto Princesa von der Insel Palawan zur Visite vorbei. Eine charismatische Frau, der es gelingt, die Männer zu ihrem entlegenen Einsatz zu motivieren – und die resolut jede Invasion des Naturparadieses bekämpft. Tubbataha gilt als eines der spektakulärsten Tauchgebiete der Welt und als Kinderstube für viele Arten inmitten der weitgehend leergefischten Gewässer der Philippinen. Mehr als 600 Fischspezies kommen hier vor, dazu die Hälfte aller Korallenarten. Auf zwei winzigen Inseln finden außerdem Seevögel ein wichtiges Brutgebiet. Ein Refugium, das permanent verteidigt werden muss: Immer wieder nehmen die Ranger illegale Fischer fest oder werden Zeuge, wie große Schiffe auf das Riff auflaufen und es unwiederbringlich zerstören. Einmal am Tag nehmen sie Kontakt zur Basis auf: dem 150 Kilometer entfernten Nationalparkamt in Puerto Princesa. Dort leistet ihre Chefin Angelique Songco Aufklärungsarbeit. Denn noch immer plündern viele Küstenbewohner die Riffe aus purer Not, erst allmählich begreifen sie, dass sie ihre eigene Existenzgrundlage schützen müssen.