Der krasse Umgang mit streunenden Vierbeinern im spanischen Málaga gab den Ausschlag: Der ehemalige Schauspieler Michael Aufhauser wollte dem Leid und dem Elend ungewollter Haus- und Nutztiere nicht mehr länger zusehen und gründete 2001 den ersten Gnadenhof Gut Aiderbichl. Heute ist daraus ein großes Unternehmen mit 25 Höfen geworden. Weitere sollen hinzukommen, denn es gibt zu viele dringende Anfragen neue Tiere aufzunehmen – vom einzelnen Huhn, das auf schnelles Schlachtgewicht gezüchtet wurde und nicht mehr laufen kann, bis zu ganzen Rinderherden. Eine logistische Herausforderung, der sich das Non-Profit-Unternehmen täglich stellt. „360° Geo Reportage“ hat es besucht. Der Mutterkuh ist die Kette, die sie ein Leben lang im feuchten Stall hält, bereits ins Fleisch gewachsen. Das Stroh ist durchweicht und wurde seit Wochen nicht mehr gewechselt. Ihr Kalb hat der überforderte Bauer in ein separates Pferch gebracht, um es demnächst zu verkaufen. Alltag in einem privaten deutschen Rinderzuchtbetrieb und durchaus kein Einzelschicksal. Die Frage nach Verantwortlichkeiten ist müßig – steigende Tierschutzanforderungen, sinkende Milchpreise und Konkurrenzdruck. Über ein Drittel der deutschen Bauernhöfe mussten in den letzten 15 Jahren Konkurs anmelden. So ist das Schicksal von Mensch und Tier enger miteinander verknüpft, als mancher Tierfreund es wahrhaben möchte. Michael Aufhauser hat das erkannt und sucht mit seinem Unternehmen Gut Aiderbichl nach Lösungen, die Menschen und Tieren gleichermaßen zugutekommen.