Die Azoren, eine Inselgruppe mitten im Atlantik, sind weltweit bekannt durch den meteorologischen Begriff des Azorenhochs. Seine Lage beschert dem Archipel ein ganzjährig subtropisches, mildes und oft auch feuchtes Klima. Das Meer um die vulkanisch geprägten Inseln ist extrem nahrungsreich. Deshalb leben rund um die Azoren 27 Wal- und Delfinarten sowie mehr als 500 Arten von Fischen. Früher wurden hier Wale gejagt, heute sind die Inseln ein Hotspot für Whale-Watching-Unternehmen, die allerdings eine mögliche Gefahr für das sensible Naturparadies darstellen. Die Lage der Inselgruppe mitten im Atlantik, zwischen dem europäischen Festland und Amerika, bescherte den Azoren die Rolle eines strategisch wichtigen Knotenpunktes: Überseeschiffe und Überseeflugzeuge mussten hier auf halber Strecke nachtanken, und Ende des 19. Jahrhunderts wurde das erste Unterseekabel von der Insel Faial aus zwischen beiden Kontinenten verlegt. Das Meer prägt die Azoren bis heute. Nachdem der Walfang vor mehr als 30 Jahren verboten wurde, etablierte sich der Meeres-Tourismus. Die große Vielfalt und Dichte an Walen und Delfinen, die man aus nächster Nähe beobachten kann, sucht weltweit ihresgleichen. Und so wurden im Laufe der Jahre etliche Whale-Watching-Unternehmen gegründet. Neben einer durch die vulkanischen Böden beschwerlichen Landwirtschaft gibt es ansonsten auch kaum Arbeit auf den Inseln. Der Franzose Serge Viallelle war der erste, der Touristen mit Booten zu den Walen aufs Meer brachte – mittlerweile sieht er das Geschäft kritisch. Und auch Umweltschützer und Biologen versuchen mittels Studien herauszufinden, wie viel Nähe des Menschen und der Tourismusboote gut für die Meeresriesen ist. (Text: arte)