Island wurde geboren durch die unbändige Kraft der Vulkane. Und das tägliche Leben der Inselbewohner wird auch heute durch Vulkane geprägt, denn Vulkanausbrüche sind hier nicht selten. Die Katla mit ihrem dicken Eispanzer ist rechnerisch als nächster Vulkan fällig. Wann es genau passieren wird, weiß niemand. Aber wenn es passiert, hat vor allem das Dorf Vík im Süden Islands ein Problem – und den Einwohnern bleibt nicht viel Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Der Arzt Sigurgeir Jensson und seine Frau Helga Thorbergsdottir sind in dem 300-Seelen-Ort eine Institution und die einzigen medizinischen Versorgungskräfte im Umkreis von über Hundert Kilometern. Den ganzen Tag machen sie zwischen den weitverstreuten Farmen rund um die Katla Hausbesuche bei Patienten. Besonders seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010 überall Asche auf Feldern, Straßen und in Gärten verstreut ist, gibt es viel zu tun. Die Asche gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung und die ihrer Tiere. Das Ärztepaar macht Lungentests und klärt über den richtigen Umgang mit der Asche auf. In den Gesprächen geht es aber nicht nur um körperliche Leiden. Die Menschen sprechen auch ihre Sorgen und Nöte an. In der von Vulkanausbrüchen bedrohten Region sind die Bewohner darauf angewiesen, einander zu helfen oder zu warnen, wenn es Anzeichen für eine Eruption gibt. Bis zu diesem gefürchteten Ereignis versuchen Sigurgeir Jensson und Helga Thorbergsdottir, den Alltag mit ihren Patienten normal zu gestalten. Zumindest bis zur nächsten Katastrophenübung. (Text: arte)