49 Schüler sind in den Hohen Norden gefahren. Es ist die Woche der Entscheidung. Denn: Nur 30 dürfen mit auf das große Abenteuer und ein halbes Jahr das Klassenzimmer gegen das Segelschiff, die Thor Heyerdahl, tauschen. Während der Woche schnuppern sie schon mal Seeluft. In Segelkuttern geht es über die Schlei. Alle geben ihr Bestes. Jeder will mit dabei sein bei dem großen Abenteuer.
Eine Woche lang werden sie von Pädagogen und Psychologen geprüft. Die Schüler stehen unter enormen Druck. Jeder zeigt sich von seiner besten Seite. Am letzten Tag geben sie noch mal alles. Wird es gereicht haben, um mit dabei zu sein? Ein paar Wochen später kommt per Brief die Zu- oder Absage. Für einige ist die Enttäuschung riesig. 30 aber packen ihre Seesäcke und freuen sich auf ein halbes Jahr Abenteuer PUR.
Louis hat es geschafft! Er wird ein halbes Jahr sein Klassenzimmer gegen die Thor Heyerdahl tauschen. Mit dabei zu sein, heißt auch Abschiednehmen von Familie und der Freundin. Das ist traurig. Aber in Kiel geht das Abenteuer auch sofort los. Die Schüler müssen das Schiff hochseetauglich bekommen, d.h. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Am Tag der Abreise erwartet die Schüler dann der große Abschied. Alle Eltern sind angereist, um ihre Kinder ein letztes Mal in die Arme zu nehmen. Und dann geht es auch schon los: Im Herbst in die stürmische Nordsee!
Die ersten Tage auf neuem Lebensraum, einem schwankenden Lebensraum. Alle Schüler müssen sich zunächst eingewöhnen, das Schiff besser kennen lernen. Dazu gehört auch, sich auf die 30 Meter hohen Masten zu trauen, denn von da oben werden viele Segel gesetzt oder geborgen. Als die Thor Heyerdahl in die Nordsee einsticht, geht die Schaukelei so richtig los. Der Seegang fordert seine Opfer. Mehr als die Hälfte der Schüler ist seekrank.
Wegen der ungünstigen Wetterlage, entschließt sich Kapitän Detlef Soitzek zu einem kurzen Stopp im englischen Hafenstädtchen Dover. Zeit sich die Füße zu vertreten und sich von der Seekrankheit zu erholen. Als die Reise weitergeht, erwartet die Neumatrosen ein stürmischer Ärmelkanal. Alle müssen sich einfinden in den Schiffsalltag, d.h. Wachgehen, am Tag und mitten in der Nacht. Und natürlich müssen die Schüler erste Manöver lernen: zum Beispiel die Wende
Endlich Land in Sicht. Nach fast drei Wochen auf hoher See erreichen die Schüler die kanarische Insel Teneriffa. Da auf See Handyverbot herrscht, freuen sich alle an Land die Eltern und Geschwister wieder an der Strippe zu haben. Carlo muss auf Teneriffa das erste Referat vor der Gruppe halten. Leider läuft das für ihn nicht so gut. Die jungen Seefahrer packen ihre Rucksäcke. Der Vulkan Teide soll erklommen werden, mit 3800 Metern kein Pappenstiel
In einer zweitägigen Wanderung kämpfen sich die Schüler vom Meeresspiegel auf den 3800 Meter hohen Vulkan Teide. Bepackt mit schweren Rucksäcken und Proviant. Manche, Julius und Tami zum Beispiel, erwischt die Höhenkrankheit. Mit letzter Kraft schleppen sie sich auf den Gipfel. Zurück an Bord der Thor Heyerdahl geht der Stress weiter: Das Schiff muss noch verproviantiert werden, für die 3-wöchige Überfahrt über den Atlantik in Richtung Karibik.
Auf einem Segelschiff quer über den Atlantik! Ein riesiges Abenteuer für die 30 Jugendlichen, die sich immer mehr zu echten Seemännern- und frauen mausern. Die Abfahrt von Teneriffa bedeutet auch: der Unterricht geht los. Aber Schule unter Segeln ist natürlich kaum vergleichbar mit dem Schulalltag zu Hause. Neben Mathe-, Physik und Deutschunterricht müssen die jungen Seefahrer auch jede Menge Nautik pauken: schließlich sollen sie bald das Schiff alleine in die Karibik steuern.
Großreinschiff: Jeden Samstag muss das komplette Schiff von oben bis unten geschrubbt werden – bis es wieder funkelt und glänzt. Der Kapitän höchstpersönlich kontrolliert die Kammern der Schüler und seinem strengen Blick entgeht nichts. Entschädigung fürs viele Putzen: der erste Tanzkurs auf der Thor Heyerdahl, mitten auf dem Atlantik. Für die Jungs und Mädels die Gelegenheit sich ein wenig näher zu kommen
Der erste Mathe-Test steht an. Bene hat schon ganz schön Bammel. Mittlerweile hat die Thor Heyerdahl den „Point of no return“ erreicht, das heißt: Zurück in die Heimat würde es länger dauern als in Richtung Karibik. Bald sollen die Schüler das Schiff selbst übernehmen, und jeder kann sich dabei für ein Schiffsamt bewerben. Eine große Verantwortung für die Schüler, die erst seit zwei Monaten auf See sind. Und dann wartet noch die Atlantik-Taufe durch Neptun auf die jungen Segler, ein altes Seemannsritual.
Die Schiffsübergabe: die eigentliche Erwachsenen-Crew überlässt für 3 Tage den Jugendlichen das Ruder. Alle wichtigen Ämter werden nun von den Schülern übernommen. Sie sollen das riesige Schiff ganz alleine in die Karibik steuern. Die junge Crew ist aufgeregt: Wer wird Kapitän, wer wird Steuermann? Und werden sie das 50 Meter lange Schiff sicher durch die tückische Inselwelt der Karibik manövrieren können?
Nach zweieinhalb Monaten auf hoher See haben die Jugendlichen endlich Ferien, in der Karibik. Das heißt: weiße Sandstrände, türkisblaues Meer und das Gefühl, in einer Piratenfilm-Kulisse gelandet zu sein. Klar, dass alle unbewohnten Inseln entdecken, am Riff Schnorcheln und wie Robinson Crusoe auf Kokosnusspalmen klettern wollen. Nur, wie knackt man diese verdammten Nüsse?
Weiße Weihnacht? Nicht für die 30 Jugendlichen der Thor Heyerdahl. Sie feiern ihr Weihnachtsfest mitten auf karibischer See – bei 30° Grad im Schatten, 5.000 Seemeilen von zuhause entfernt. Ob so überhaupt richtige Weihnachtsstimmung aufkommen kann? Jedenfalls sind Louis, Isy und Verena mächtig im Stress. Kaum ein Geschenk ist fertig …
Bevor die Jugendlichen ihren dreiwöchigen Panama-Landaufenthalt antreten, legen sie einen Zwischenstopp auf den San Blas-Inseln ein, einer Inselgruppe vor der Küste Panamas. Doch das sind nicht irgendwelche Inselchen: Sie werden von den Kuna-Indianern bewohnt, dem größten Indio-Volk Panamas. Cathy, Isy und Louis können das erste Mal ihre Spanisch-Kenntnisse ausprobieren. Ob sie wohl ausreichen, um mit den Kunas in Kontakt zu kommen? Danach heißt es: Packen für Panama. Die Thor nimmt Kurs auf das panamaische Festland und die Schüler gehen drei Wochen von Bord. ¡Adiós, Thor. Hola, Panamá!
Oh wie schön ist Panama! Die Jugendlichen haben ihr heiß geliebtes Segelschiff gegen eine Finca mitten im Dschungel eingetauscht. Angst vor Spinnen sollte hier keiner haben. Bei ihrer Tour quer durch den Regenwald begegnen den Jugendlichen exotische Pflanzen, verschlungene Pfade und mehr oder weniger freundlich gesinnte Kriech- und Krabbeltierchen. Eines merken die Matrosen auf Landgang schnell: im Urwald lauern noch ganz andere Tücken als auf der Thor. Und die sind richtig gefährlich!
Raus aus dem Dschungel, rein in die Stadt. Die Jugendlichen ziehen weiter in den Norden Panamas, genauer gesagt, nach Boquete. Hier wohnen Verena, Felix und ihre Mitschüler einige Tage bei Gastfamilien und lernen Spanisch in einer Sprachschule. Eine weitere Herausforderung wartet auf die Schüler: Der Vulkan Barú, mit 3.475 Metern der höchste Berg Panamas. Kein Pappenstiel und eine wahre Belastungsprobe für die ganze Gruppe.
Von den Naso-Indianern, kommen die Abenteurer zurück auf ihr geliebtes schwimmendes Zuhause, die Thor Heyerdahl. Im Gepäck: Läuse!!! Die los zu werden, auf so engem Raum, wird zu einem echten Projekt. An Bord kriselt es. Auf Kuba sollen die Schüler in Sechsergruppen durch das Land reisen. Nur wie sollen sich diese Gruppen zusammen setzten? Darüber wird richtig gestritten
Nach langem Hin und Her können sich die jungen Seefahrer einigen, wer mit wem in der Sechsergruppe auf Kuba unterwegs sein wird. Nach zehn Tagen erreicht die Thor Heyerdahl im Morgengrauen den sozialistischen Inselstaat Kuba. An Land angekommen werden sie nicht gerade herzlich empfangen: kleine fiese Sandfliegen machen ihnen das Leben zur Hölle
Das Kuba-Abenteuer beginnt. Mit dem Rad geht es die ersten Tage von der Küste ins Landesinnere. Die Radfahrer werden von einem Gewitter erwischt … In Pinar del Rio besuchen sie ein kubanisches Internat und sind schockiert, unter welchen Bedingungen die Schüler hier leben. Clara soll auf einer Gala vor der gesamten kubanischen Schülerschaft, insgesamt 2.500 Schüler, singen. Sie ist richtig nervös
Die Schüler reisen nach Havanna. Von dort aus geht es in Sechsergruppen in die verschiedensten Landesteile der Insel. Die Gruppe um Isy und Kathi versucht auf den letzten Drücker eine Unterkunft in Trinidad zu organisieren. Alles auf Spanisch, alles ganz selbstständig und alles nicht ganz einfach. Die Schüler organisieren sich zum ersten Mal eine Reise komplett selbst. Angekommen in Trinidad erkunden sie die Stadt, und das kubanische Nachtleben
In Trinidad machen sechs Schüler einen Reitausflug. Benes Pferd stürzt, aber er und sein Pferd kommen mit einem blauen Auge davon. Die Gruppe wagt ein richtiges Abenteuer: Obwohl auf Kuba eine strikte Trennung zwischen Einheimischen und Touristen herrscht, schmuggeln sie sich in einen Zug, der nur Kubanern vorbehalten ist.
Die Jugendlichen kehren wieder zurück an Bord der Thor Heyerdahl. Ihr nächstes Ziel: die Bermudas. Aber bevor es in den Nordatlantik geht, wird der Schiffsrumpf auf den regnerischen und stürmischen Bahamas vom Algen- und Pockenbart befreit. Das ist anstrengender als gedacht. Auch die nächste Herausforderung wartet schon: Die zweite Schiffsübergabe. Alle Geräte werden abgeschaltet und die Schüler sollen nur mit Hilfe astronomischer Navigation das Schiff selbständig auf die Bermudas steuern. Dem nicht genug: Ein Sturm zieht herauf.
Vom nächsten Tief verfolgt, erreichen die Thor Heyerdahl die rettenden Bermudas. Nach einer kurzen Pause geht die Reise der Schüler weiter, zu den Azoren. Schon wieder kündigt sich ein Sturm an. Alle chotten werden dicht gemacht. Die See ist so rau, dass die Mannschaft echte Probleme bekommt. An normalen Unterricht ist an Bord kaum mehr zu denken. Vielen ist vom starken Seegang nur noch schlecht. Ein Gutes hat der viele Wind: die Azoren sind schnell erreicht.
Auf den Azoren steht „Whale-watching“ auf dem Stundenplan. Carlo bekommt auf der Inselgruppe Ärger mit der Projektleitung. Er wird vor den Schiffsrat zitiert. Der letzte Teil der Reise beginnt: Die Heimfahrt nach Kiel. Die letzte Etappe ist eine einziges Gefühls-Wirrwarr für die Schüler. Alle freuen sich natürlich auf zu Hause, ihre Eltern, Geschwister und Freunde. Sie sind aber auch total traurig, dass das Abenteuer ihres Lebens bald vorbei ist. Aber noch ist es nicht so weit …
Die Schüler-Crew der Thor Heyerdal ist zu einem eingeschworenen Team geworden. Ein halbes Jahr später treffen sich die Jugendlichen immer noch, obwohl sie aus ganz Bayern kommen … Gemeinsam erinnern sie sich an ihr großes Abenteuer. Was waren die größten Herausforderungen, die sie bestehen mussten? Wie war das Leben auf einem Segelschiff? Wie haben sie sich verändert? Was war besonders witzig … oder traurig. In Rückblenden erleben sie die Reise noch einmal, ihr KlasseSegelAbenteuer