Paul Bergner, ein Kenner dieser Schattenreiche des Kalten Krieges, ist Leiter der Expedition in die Vergangenheit. Als im August 1994 der letzte von 546.200 sowjetischen Soldaten deutschen Boden verlässt, bleibt eine gigantische Hinterlassenschaft zurück: Flughäfen, Kasernen, riesige Übungsgelände und ein Netz von Bunkern und verbunkerten Befehlsständen der sowjetischen Westarmee. Elf Jahre später geht das MDR-Team diesen unterirdischen Spuren der Geschichte nach, z.B. auch auf dem einstigen sowjetischen Militärflughafen Finsterwalde. Auf dem Flughafengelände befand sich damals ein Extra-Areal, perfekt abgeschirmt mit drei Hochsicherheitszäunen, freilaufenden Hunden und 600 KGB-Leuten. Mittendrin ein streng geheimer Bunker. Nicht einmal die Flughafenbesatzung wusste davon und schon gar nicht von der Bewandtnis dieses Bauwerkes. Niemand hätte gewagt, danach zu fragen, so Augenzeugen heute. Allein die Frage galt als Hochverrat. Zurück blieb eine Holzkiste mit der Nummer 38. Was befand sich in dieser Kiste 38 und warum wurde sie nicht mitgenommen? Die Reportage versucht Licht in das Dunkel dieses Kapitels zu bringen, fragt Beteiligte nach dem Alltag in den Katakomben der Macht und nach dem strategischen Sinn dieser heute unsinnig anmutenden technischen Erfindungen in einem Klima gegenseitiger Bedrohung.
Zentimeter für Zentimeter tasten sich die Männer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst vor. Eine zweieinhalb Meter lange Röhre ist Objekt ihres vorsichtigen Hantierens, es ist eine Katjuscha-Rakete sowjetischer Bauart. Niemand weiß, ob das Geschoss noch scharf ist. Immer wieder tauchen solche Relikte bei Dannenwalde, einem Örtchen in Brandenburg, auf. Es sind Spuren einer jahrelang verschwiegenen Katastrophe. Es ist Sonntag der 14. August 1977, gegen 14:00 Uhr, als die Erde um Dannenwalde zu beben beginnt. Raketen und Granaten detonieren, fliegen wild umher. Detonationen reißen die Erde auf, zerfetzen Bäume und Brände wüten. Inmitten dieses Infernos versuchen sowjetische Soldaten verzweifelt, brennende Munitionsstapel auseinander zu schieben. Ein mutiges, aber absolut sinnloses Unterfangen. Bis zu 20 Kilometer weit fliegen verirrte Raketen, schlagen in Autos ein und zerstören Häuser. In panischer Angst fliehen die Menschen aus ihren Dörfern, aus Hotels und Ferienanlagen, nicht wissend, was eigentlich passiert. Dabei bleibt es. Vertuscht und verschwiegen werden die Folgen der Explosion des Munitionslagers der Roten Armee bei Dannenwalde. Keine Informationen über das tatsächliche Geschehen dürfen nach außen dringen. Die offizielle Lesart spricht von einem Unfall, bei dem ein sowjetischer Soldat verletzt wird. Doch bereits damals munkelt man von Hunderten Toten! Was aber geschah an diesem 14. August 1977 tatsächlich? Dreißig Jahre später begibt sich Filmemacher Michael Erler in das Dunkel dieser Geschichte, befragt Beteiligte, Augenzeugen und verfolgt Spuren von Zinksärgen und gefährlichen Hinterlassenschaften unter der Erde.
DDR geheim' beleuchetet die weniger bekannten Spuren der DDR - die Schattenreiche eines Staates, in dem von offizieller Stelle soviel wie möglich getan wurde, dass es so wenig wie möglich Privates, aber um so mehr Geheimes gab. Paul Bergner, ein Kenner jener Schattenreiche, begibt sich in Begleitung eines MDR-Teams in die geheimen Bunkerwelten von Politbüro, Militär und Stasi. Ehemalige Befehlshaber berichten authentisch über das Leben in den atomsicheren Schattenreichen. Menschen, die in unmittelbarer Nähe dieser Bunker lebten, erzählen, was sie über den Zweck der Bunkerbauten wussten oder zu wissen glaubten. Auch mit dem nötigen Abstand rufen diese bizaren Unterwelten gleichermaßen Staunen und Erschrecken hervor. Und so öffnen diese Reportagen dicke Stahltüren zu den absurden Schattenwelten des Kalten Krieges. Die Erdgastrasse: Eine Reportage über den enormen Aufwand des größten Auslandsprojekts der DDR, mit dem diese an ihre wirtschaftlichen Grenzen ging.
Gedacht waren sie für den Ernstfall, den Krieg, schlimmstenfalls den atomaren. In den unterirdischen Katakomben wollten sich ein paar hundert Genossen von Regierung, NVA und Staatssicherheit verschanzen und verkriechen, bis der Klassenfeind geschlagen ist. So verfügte z.B. der Nationale Verteidigungsrat der DDR, Erich Honecker an der Spitze, bei Prenden und in der näheren Umgebung über ein Bunkersystem, das Anfang der achtziger Jahre technisches Nonplusultra war. Der Führungsbunker hätte der hundertfachen Sprengkraft der Hiroshimabombe getrotzt. Doch nicht nur hier in Prenden, sondern auch in Mitteldeutschland haben die Genossen ein weit verzweigtes Schattenreich errichtet, das heute noch weitgehend unerforscht ist. Um den technischen Höchststand der Bunkeranlagen zu ermöglichen, musste die DDR-Wirtschaft mit ihren relativ begrenzten Mitteln alles aufbieten. (Text: mdr)
»DDR geheim: Die Jahrhunderttrasse« erzählt, mit wie viel Aufwand an der zweiten, der Erdgastrasse gearbeitet wurde. Im öffentlichen Bewusstsein spielte die zweite Trasse kaum eine Rolle - großes Tamtam wurde noch an der ersten, der »Druschba- Trasse«, der Erdöltrasse durch die Ukraine, gemacht. Dort arbeiteten die Bruderländer auch noch mit. An der Erdgastrasse stand die DDR allein an der Seite des großen Bruders und ging mit diesem Projekt an ihre wirtschaftlichen Grenzen.
Der erste Teil der zweiteiligen MDR-Reportage „Die Atomwaffen der DDR“ skizziert anhand bislang unbekannter brisanter Details und Dokumente neue Sichten auf dieses weltpolitische Abenteuer. Erstmals veröffentlichte Bilder aus den martialisch atomaren Beton-Unterwelten erzählen von gefährlichem Alltag.
Im zweiten Teil der Reportage „Die Atomwaffen der DDR“ gelangt das Filmteam in die wichtigsten streng geheimen Atomwaffenlager der Sowjets in der DDR. Bunkerbauleute kommen zu Wort, und der Weg wird verfolgt, auf dem die Sowjets ihre hochbrisante Fracht zurück nach Russland brachten.
Die "Aktion Wische" sollte ein bedeutender Schritt auf dem von der SED beschlossenen Weg zur sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft werden und wurde als Jugendobjekt der FDJ übergeben. Tausende junge Leute wurden damals über die FDJ in die "Wische" beordert. Vorbereitet auf den Einsatz waren sie nicht, was dem kollektiven Spaß und so mancher jungen Liebe keinen Abbruch tat. Die Ernteeinsätze waren der Anfang einer langen Tradition von Jugendobjekten in der DDR oder in der Sowjetunion, Studentenaustauschen in ganz Osteuropa oder Freundschaftsbrigaden im fernen Afrika.
Fast ein halbes Jahrhundert überwand es die Grenze und verband die Menschen in Ost und West. Das Paket aus dem Westen roch immer so gut, meist nach Seife, und manchmal schmeckten die mitgeschickten Kekse auch ein wenig danach. Für viele blieb es jedoch die einzige Möglichkeit, den Kontakt und die Solidarität mit den Menschen auf der anderen Seite des „Eisernen Vorhangs“ nicht endgültig abreißen zu lassen.
Gerhard Müller aus Dresden erfüllte sich 1974 den Traum von den eigenen vier Wänden. Seine Tochter, Annelies Reichert, griff dabei zur Kamera. Schwiegersöhne und andere Verwandte opferten damals ihre Freizeit, um das Unterfangen Eigenheim zu realisieren. Kein Wunder, dass das Haus, als es einmal fertig war, zum Familienmittelpunkt wurde: Hier traf man sich regelmäßig.
Jürgen Dittberner legte im Jugendclub „West-Musik“ auf und begleitete auch Ausflüge mit der Kamera. Helmut Richter aus Dresden ist leidenschaftlicher Bergsteiger. Und so mancher Gipfelsturm wurde auf Film festgehalten. Karl-Heinz Bosse war Segelflieger. Die Schmalfilmkamera flog oft mit.
DDR -Bürger sind nur in Dederon-Kittelschürze oder FDJ-Hemd rumgelaufen. Dass das nicht stimmt, beweisen unter anderem Schmalfilmaufnahmen von Modeschauen. Denn modebewusst war man allemal in der DDR , auch wenn so manches Kleidungsstück, so mancher Stoff oder Schnitt nicht einfach zu haben waren. Aber Not macht erfinderisch.
Die DDR, wie sie im Fernsehen nicht zu sehen, in der Zeitung nicht zu lesen, im Hörfunk nicht zu hören war. Die andere, die inoffizielle DDR. Die private und die geheime DDR. In insgesamt drei Filmen begibt sich der MDR auf wenig bekannte Spuren eines Staates, in dem von offizieller Seite so viel wie möglich dafür getan wurde, dass es so wenig wie möglich Privates und dafür umso mehr Geheimes gab. (Text: mdr)
Zwei gezielte Schläge auf den Nacken sowie ins Kreuz, und der Feind war liquidiert. Karate war beim Ministerium für Staatssicherheit Pflichtfach. Allerdings musste Karl-Heinz Ruffert (Spitzname „Knochenkalle“) aus Halle den Stasioberen erst zeigen, was für „Vorzüge“ diese Kampfkunst bot. Zwei seiner Lehrfilme für das MfS sind erhalten geblieben: Zu sehen sind Übungen von Grenzposten, die mit Karate wehrlose Flüchtlinge aufhalten sowie eine Festnahme und das lautlose Töten in einem geheimen Trainingsgelände des Ministeriums bei Frankfurt/Oder. (Text: mdr)
Als ‚die Augen der Luftverteidigung‘ wurden sie in der Propaganda der DDR glorifiziert – die Funkmeßstationen der NVA. 15.000 Soldaten und Offiziere versahen seit Gründung der DDR ihren Dienst an diesen Geräten. Was die Funkorter in den Radaranlagen nicht wußten: Während des gesamten Dienstes waren sie einer enorm hohen Strahlung ausgesetzt. Ein Zustand permanenten Röntgens. Viele von ihnen bezahlten dafür einen hohen Preis. Sie starben an Leukämie, Hodenkrebs und anderen Tumorerkrankungen. Auch Ullrich Schmidt und Michael Kontek waren einst stolz, die psychischen und physischen Belastungen des Funkortens bravourös gemeistert zu haben – und beide teilen heute ein Schicksal: Sie leiden an Krebs. An Leukämie der Eine, an Hodenkrebs der Andere. Zum Zeitpunkt der Erkrankung allerdings waren sie noch ahnungslos über die möglichen Ursachen. Erst Recherchen und Medienberichte brachten sie auf die Spur. Was sie während ihres Armeedienstes für unvorstellbar hielten, verdichtet sich (Text: einsfestival)
Eine Dezembernacht 1958: Russische Kommandos, schwer bewaffnete Soldaten riegeln Straßen und Orte ab. Eine gespenstische Szenerie. Riesige Zugmaschinen sind in Richtung Fürstenberg unterwegs, die angehängten überlangen Lafetten mit Plane verhüllt. Damit beginnt die wohl geheimste und brisanteste Militäraktion auf deutschem Boden nach dem zweiten Weltkrieg. Die Sowjets stationieren, knapp 100 Kilometer nördlich Berlins, in Vogelsang und Fürstenberg, Mittelstreckenraketen. Vier Monate später treffen auf dem Flugplatz Templin die zugehörigen Atomsprengköpfe ein, jeder zwanzigmal stärker als die Hiroshimabombe. Weder NVA-Führung noch DDR-Regierung sind eingeweiht. (Text: mdr)
Anfang 1969 zwischen Fürstenberg und Lychen im Brandenburgischen: Tag und Nacht gelangen Betonteile und Baumaterial in ein mehrfach abgeriegeltes Gebiet im Wald. Niemand ahnt wozu, und selbst die Bauleute, Spezialisten der Nationalen Volksarmee der DDR, wissen nicht, dass sie hier nahe einem winzig kleinen Ort mit dem schönen Namen „Himmelpfort“ an einem todsicheren Weg in die Hölle basteln. Es ist eine der geheimsten und brisantesten Baustellen der DDR. Am 06. Dezember 1969 übernimmt der sowjetische KGB das mittlerweile fertig errichtete Militärgelände und lagert in zwei riesigen Bunkern Atomsprengköpfe für Mittelstreckenraketen, die gefährlichsten Waffen in der eskalierenden Ost-West-Konfrontation in Europa. Nur der innerste NVA-Führungszirkel weiß davon. Ein besonders makaberes Detail: Die meisten der hier lagernden Atomwaffen sind für die NVA selbst bestimmt. Im Kriegsfall wollen die Sowjets sie an die Raketentruppen der NVA ausgeben, gedacht zum Abschuss auf den westdeutschen Gegner. Dass die NVA und die DDR mit solch einem Schritt durch den unausweichlichen Gegenschlag die eigene Vernichtung heraufbeschwören würde, schert die Sowjets zu dieser Zeit wenig. Deutschland und Mitteleuropa sind in ihren militärstrategischen Planungen ohnehin Kriegsschauplätze, die im Ernstfall dem sicheren Untergang geweiht sind. (Text: mdr)
Vor 50 Jahren wurde die Wische zum Bauplatz der Jugend. In Dobbrun nahe Osterburg fiel am 12. Mai 1958 der Startschuss zum ersten zentralen Jugendobjekt in der Landwirtschaft der DDR. Tausende junge Leute wurden damals über die Freie Deutsche Jugend (FDJ) in die Wische beordert, wo es hieß: die altmärkische Wische muss trocken werden.
Fast ein halbes Jahrhundert überwand es die Grenze und verband die Menschen in Ost und West. Das Paket aus dem Westen roch immer so gut, meist nach Seife, und manchmal schmeckten die mitgeschickten Kekse auch ein wenig danach. Für viele blieb es jedoch die einzige Möglichkeit, den Kontakt und die Solidarität mit den Menschen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs nicht endgültig abreißen zu lassen. Beide Reportagen widmen sich der wechselvollen deutsch-deutschen Geschichte und veranschaulichen beispielhaft die kleinen Berührungspunkte im alltäglichen Leben zwischen Ost und West.
Unsere Mode DDR-Bürger sind nur in Dederon-Kittelschürze oder FDJ-Hemd rumgelaufen. Dass das nicht stimmt, beweisen unter anderem Schmalfilmaufnahmen von Modeschauen. Denn modebewusst war man allemal in der DDR, auch wenn so manches Kleidungsstück, so mancher Stoff oder Schnitt nicht einfach zu haben waren. Aber Not macht erfinderisch.
Unser Haus Gerhard Müller aus Dresden erfüllte sich 1974 den Traum von den eigenen vier Wänden. Seine Tochter, Annelies Reichert, griff dabei zur Kamera. Schwiegersöhne und andere Verwandte opferten damals ihre Freizeit, um das Unterfangen Eigenheim zu realisieren. Kein Wunder, dass das Haus, als es einmal fertig war, zum Familienmittelpunkt wurde: Hier traf man sich regelmäßig.
Unsere Freizeit Jürgen Dittberner legte im Jugendclub »West-Musik« auf und begleitete auch Ausflüge mit der Kamera. Helmut Richter aus Dresden ist leidenschaftlicher Bergsteiger. Und so mancher Gipfelsturm wurde auf Film festgehalten. Karl-Heinz Bosse war Segelflieger. Die Schmalfilmkamera flog oft mit.
Der interne Schulungsfilm des MfS aus dem Archiv der BStU diente zur Veranschaulichung der operativen Stasi-Tätigkeit und sollte die Mitarbeiter mit der eigenen Methodik oder mit der Arbeitsweise der gegnerischen Geheimdienste vertraut machen. Speicherüberprüfung, Beobachtung oder Wohnungsdurchsuchung werden am Beispiel einer konkreten Ermittlung gegen einen bislang öffentlich unauffälligen Mann verdeutlicht und enden im Januar 1984 schließlich mit der Festnahme des Mannes. Die Instrumente von Spionage und Konspiration – beschrieben und erklärt aus Anwendersicht.