Es ist Karneval in Port of Spain, der Hauptstadt von Trinidad und Tobago. Unter den bunt kostümierten Menschen tanzt ein als Fledermaus verkleideter Mann den Tanz der Vampire. Während die Einwohner feiern, sind in der tropischen Nachtluft die echten Vampire unterwegs, um das Blut von Mensch und Tier zu trinken. Zwei Fledermäuse nähern sich vorsichtig einer Kuh. Mit spitzen Zähnen beißen sie zu... Als der Tag anbricht, sind die Vampire verschwunden, jedoch nicht spurlos. Der Bauer entdeckt die Bisswunden und holt Hilfe, denn: Vampire sind in der Karibik eine reale Gefahr. Sie können Tollwut übertragen. Karibische Vampirjäger kommen nicht mit Knoblauch und Kruzifixen, sondern mit feinsten Netzen. Eingefangene Tiere werden mit Gift bestrichen und wieder frei gelassen. Wenn sie zurück in ihre Kolonie fliegen, werden sie den Artgenossen bei der gegenseitigen Fellpflege den Tod bringen... Und wieder ist Nacht auf Trinidad. Eine Frau erzählt die alte Geschichte von Soucouyant, die nachts aus ihrer Haut schlüpft, um schlafenden Menschen das Blut auszusaugen... Text: WDR
Das Meer ist ungewöhnlich still. Eine Hand voll Fischer rudert in ihrem kleinen Boot auf die Küste zu. Plötzlich schießen riesige Fangarme aus dem Wasser. Sie schlingen sich um den Hals eines Mannes... Tief beeindruckt lauschen die Kinder im alten Hafen von Victoria der Erzählung eines weißhaarigen Seebären. Ob die Geschichte über den angriffslustigen Tintenfisch wahr ist? Einer, der sich beruflich mit den legendären Kopffüßern beschäftigt, ist der Biologe Jim Cosgrove. Sein Tauchgebiet ist die Nordwestküste Amerikas und Kanadas - Heimat des pazifischen Riesenkrakens. Ein Haufen ausgeschiedener Krabbenschalen zeigt Jim, wo sich der Krake versteckt hält. Im Gegensatz zu den Horrorgeschichten um die menschenfressenden Seeungeheuer ist der Riesenkrake sehr scheu und muss mit einer Chemikalie unter seinem Felsen hergelockt werden. Schwimmt der Krake in freiem Wasser, soll er gefangen werden. Und dazu braucht selbst Experte Cosgrove einen Helfer, denn: Er hat schließlich nur zwei Arme, der Krake dagegen acht ... Text: WDR
Mahlzeit - ein Rudel Wölfe verspeist gemeinsam die Beute. Bei der Nahrungsbeschaffung und -aufnahme sind die Greiftiere unzertrennlich: Sie haben im Rudel gejagt und fressen gemeinsam. Trotz des ausgeprägten Gemeinschaftssinns leben Wölfe in strengen hierarchischen Strukturen. So gibt es im Rudel nur einen Wurf Junge pro Jahr, denn: Lediglich der Leitwolf darf ein Weibchen, die Leitwölfin, begatten. Nach dem Essen wird gespielt. Gemeinsam tollen die Tiere über die Wiese. Generationskonflikte sind hier unbekannt. Sogar die Großeltern machen mit und raufen liebevoll mit ihren Enkeln. Den "Bösen Wolf" sucht man hier vergeblich. Seinen schlechten Ruf prägen die vielen Schauergeschichten, die man sich über ihn erzählt. Tatsächlich kümmert sich der Wolf fürsorglich um seine Artgenossen und ist außergewöhnlich verspielt. Und: Bis heute gibt es keinen Beweis, dass ein Wolf jemals einen gesunden Menschen angefallen hat! Während die westlichen Märchen den Wolf als menschenfressendes Ungeheuer darstellen, wird er in anderen Teilen der Welt verehrt. In der Republik Komi erzählt ein Russe, warum es Brauch ist, dem "Phantom der Taiga" das beste Beutestück der Jagd zu überlassen. Text: WDR