Sie ist eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen. Seit vielen Jahren macht die Nobelpreisträgerin Herta Müller mit großer Freude Spiele mit Worten – absurde, witzige, beklemmende Kollagen auf Pappkartons, für sie die sinnlichste Form des Schreibens. Das Wortkleben ist jedoch nicht nur ein Spaß, bei dem man sieht, was alles nicht klappt, sondern auch eine Flucht. Eine Beschäftigung, um von sich selbst wegzukommen und den Zugriffen des Literaturbetriebs. Den Star, der sie jetzt aus Sicht der anderen ist, hält sie für eine bloße Zuschreibung. „Innerlich ist das bei mir nie angekommen.“ Grundthema all ihrer Romane ist die Auseinandersetzung mit einem diktatorischen Regime, das den Menschen ihre Würde raubt. Eine Erfahrung, die sie als Deutsch-Rumänin zur Zeit des Ceausescu-Regimes selbst fast zerbrechen ließ. 1953 wurde sie im Banat, in dem kleinen Ort Nitzkydorf geboren, wo die banatschwäbischen Einwohner die eigene NS-Vergangenheit nie aufgearbeitet haben, und wo die deutschsprachige Bevölkerung die Vorurteile gegenüber Ungarn, Rumänen und Zigeunern ebenso pflegte wie ihre schwäbische Tracht. „Versteint“ nennt Herta Müller deswegen ihr Heimatdorf. Ihr erstes Buch „Niederungen“ erzählt von diesem verwunschenen Ort und ihren schmerzhaften Kindheitserlebnissen. Schreiben als Zumutung und Bewältigung an einem gottverlassenen Ort, das ist Herta Müllers Überlebensstrategie bis heute. Für „Deutschland, deine Künstler“ gewährt die medienscheue Schriftstellerin sehr persönliche Einblicke in ihr Wohnzimmer, bevölkert mit Worten und Wortschnipseln, wohin man blickt. Der Film begleitet Herta Müller auf Reisen nach Stockholm, beobachtet sie im Umgang mit dem kräftezehrenden Betrieb auf der Frankfurter Buchmesse, auf Lesereise in Krakau, in Berlin, wo sie heute lebt. Wochenlang durchstöbert sie ihre Securitate-Akte in Bukarester Archiven, drei ganze Ordner voll Abhöraktionen, Verleumdungskampagnen, Psychoterror. Am Ende de