Als der 40-jährige Mohammed Anfang des 7. Jahrhunderts begann, den „Weg Gottes“ zu predigen, verließ er sich zunächst ausschließlich auf die Überzeugungskraft seiner Worte. Doch bald entwickelte sich der Islam zu einer Religion, die wie das Christentum Anspruch auf weltweite Geltung verfocht – auch durch das Schwert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden monotheistischen Weltreligionen aufeinander treffen würden. In der Schlacht von Tours und Poitiers am 25. Oktober 732 werden die Mauren von einer Koalition christlicher Kräfte unter Führung des Stammvaters der Karolinger Karl Martell gestoppt. Oft schon sah sich die muslimische Welt pauschal dem Vorwurf ausgesetzt, die Ausbreitung ihrer Religion sei von Anfang an eine Geschichte der Gewalt gewesen. Verdankt der Islam seine rasante Verbreitung tatsächlich nur dem militärischen Erfolg seiner Glaubenskrieger? Historiker verweisen auf eine Vielzahl begünstigender Umstände, die dem Propheten und seinen Nachfolgern in die Hände spielten - auch jenseits von Waffengewalt. Denn mit dem neuen Glauben ging auch eine neue und - an damaligen Verhältnissen gemessen - gerechtere Ordnung der Gesellschaft einher. Muslimisch beherrschte Regionen erlebten in den ersten Jahrhunderten des Islam wirtschaftlichen Aufschwung und kulturelle Blüte. Anhand zeitgenössischer Quellen aus beiden Lagern, allen voran der so genannten "Mozarabischen Chronik von 754", rekonstruiert die erste Folge der Reihe den Verlauf der Ereignisse. "Geburtsstunde des christlichen Europas", "Endpunkt der islamischen Expansion im Westen" - welche Bedeutung hatte der Ausgang der Schlacht von Tours und Poitiers am 25. Oktober 732 wirklich?
Vierhundert Jahre nach der muslimischen Expansion holte das christliche Europa zum Gegenschlag aus. „Gott will es“, lautete die Losung der Palästinafahrer, die sich in Westeuropa sammelten. Am Ende der ersten – vom Papst persönlich – sakralisierten Heerfahrt stand die Eroberung Jerusalems 1099. In einer Rückbesinnung auf den „Dschihad“ bündelten muslimische Herrscher ihre Kräfte, um die verlorenen Territorien wieder zurückzugewinnen. Die Ereignisse sollten das Verhältnis der Religionen auf lange Sicht beeinflussen. Insgesamt starben viele hunderttausende Kreuzfahrer, aber auch eine große Zahl islamischer Krieger sowie Zivilisten – Christen, Juden und Muslime. Der Begriff "Kreuzzug" hat in der islamischen Welt einen ähnlich negativen Klang wie das Wort "Dschihad" in der westlichen. Er wurde zum Synonym "Heiliger Kriege" der Christenheit. 400 Jahre nach der muslimischen Expansion in der Nachfolge Mohammeds holte Europa zum Gegenschlag aus. "Gott will es", lautete die Losung der Kreuzfahrer, die sich in Westeuropa sammelten. Die Befreiung des "Heiligen Landes" aus muslimischer Hand galt als Weg zum Erlass von Sündenstrafen. Doch die Motive der Kreuzzüge waren vielschichtig. Es ging nicht nur um das Seelenheil und "Bruderhilfe" für bedrohte Christen im Nahen Osten, sondern auch um die Macht der Kirche und neue Herrschaftsgebiete. Am Ende der ersten - vom Papst persönlich - sakralisierten Heerfahrt stand die Eroberung Jerusalems 1099. Bei der Erstürmung der Stadt richteten christliche Ritter ein Massaker an, das unvergessen blieb. In einer Rückbesinnung auf den "Dschihad" der ersten Nachfolger Mohammeds bündelten muslimische Herrscher nach und nach ihre Kräfte, um die verlorenen Territorien wieder zurückzugewinnen.
er Film „Die Türken vor Wien“ erzählt von der langen Auseinandersetzung zwischen dem islamischen Reich der Osmanen und den christlichen Mächten Europas. Die Angst, von den Osmanen unterjocht zu werden, gehörte zu den Traumata des frühneuzeitlichen Europa. Für lange Zeit schienen die Osmanen unbesiegbar. Doch wurde die "Türkenfurcht" auch propagandistisch überhöht. Die Kirche bezeichnete die Osmanen als "Erbfeinde der Christenheit" und "Inkarnation des Teufels". Mit der Eroberung Konstantinopels 1453 durch Sultan Mehmed II. erlosch das byzantinische Reich. Für die Osmanen aber war mit der Einnahme der Stadt der Status einer Großmacht erreicht, die keinen Gegner mehr zu fürchten brauchte. 75 Jahre später stand das Osmanische Reich im Zenit seiner Macht, es war das "Goldene Zeitalter" unter Sultan Süleyman, dem "Prächtigen". Der Showdown vor Wien im September 1683 sollte der letzte Konflikt in Europa sein, der unter dem Vorzeichen eines „Heiligen Krieges“ geführt wurde. Nach ihrer Niederlage gegen die christliche „Heilige Liga“ wurden die Osmanen tief in den Balkan zurückgedrängt.
Während des Ersten Weltkrieges zeigten sich einmal mehr die Willkür und Arroganz der Kolonialmächte Europas im islamischen Raum. Vor allem Briten und Deutsche spielten die Konflikte zwischen Arabern und Osmanen gegeneinander aus, um sie für eigene Konflikte zu instrumentalisieren. So versuchte Max von Oppenheim, Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Konstantinopel, mit Hilfe der verbündeten Türkei und im Namen von Kaiser Wilhelm II. einen weltweiten „Dschihad“ gegen Briten und Franzosen zu entfachen und so die Kolonien der Gegner zu destabilisieren. Doch die arabischen Muslime folgten nicht Max von Oppenheim sondern dem charismatischen „Lawrence von Arabien“. Der Archäologe und Geheimagent Thomas Edward Lawrence forcierte den Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich. Ende des 19. Jahrhunderts lebten 80 Prozent der Muslime in Kolonien europäischer Mächte. Doch die Dominanz der Europäer blieb nicht unangefochten. Im Namen Allahs scharte ein charismatischer Anführer im Sudan Krieger um sich und lehrte die britischen Kolonialherren das Fürchten. Die Erhebung des "Mahdi" wurde zur traumatischen Erfahrung des Empire. Die Rebellen scheiterten zwar am Ende an der militärische Überlegenheit der Briten, aber der Aufstand des Mahdi zeigte eindrucksvoll, welche gefährliche Dynamik ein religiös aufgeheizter Krieg auch in der Moderne entfalten konnte.
Die Bilder des 11. September 2001 gingen um die Welt, der beispiellose Anschlag veränderte das internationale politische Gefüge. Eine tiefe Kluft zwischen der westlichen und der muslimischen Hemisphäre schien sich aufzutun. Der Film beschreibt die Wurzeln des modernen „Dschihadismus“ und zeigt, dass sich seine Ursprünge in der politischen Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens seit 1945 finden lassen. Er schildert, welche Wendpunkte in der Biographie Osama Bin Ladens zu seiner „Kriegserklärung gegen Amerika“ führten und welche Zufälle erst die blutigen Anschläge vom 11. September 2001 ermöglichten. Die Tötung Bin Ladens 2011 und der politische Aufbruch in der arabischen Welt markieren eine Situation, deren weitere Entwicklung offen bleibt. Die Bilder des 11. September 2001 gingen um die Welt, der beispiellose Anschlag veränderte das internationale politische Gefüge. Eine tiefe Kluft zwischen der westlichen und der muslimischen Hemisphäre schien sich aufzutun. Doch maßgebliche islamische Rechtsgelehrte und moderate Stimmen aus muslimischen Ländern brandmarkten den willkürlichen Missbrauch des Begriffs "Dschihad" und verurteilten das Verbrechen. Dennoch fand der verheerende Schlag gegen Amerika bei einigen radikalisierten Fundamentalisten auch Befürworter.< Der Film "Terror für den Glauben" beschreibt die Wurzeln des modernen "Dschihadismus" und zeigt, dass sich seine Ursprünge in der politischen Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens seit 1945 finden lassen. Zudem wird deutlich, dass der Rückgriff auf ältere Traditionen des "Dschihad" von selbsternannten Vordenkern, zumeist religiösen Laien, willkürlich und vorwiegend propagandistisch eingesetzt wird. Der Film schildert, welche Wendepunkte in der Biografie Osama Bin Ladens zu seiner "Kriegserklärung gegen Amerika" führten und welche Zufälle die blutigen Anschläge vom 11. September 2001 ermöglichten.