Mose - ein Findelkind, das am Hof des mächtigsten Herrschers der damaligen Zeit aufwächst und zum Rebellen und Freiheitskämpfer wird. Der Mann, der sein Volk aus der Knechtschaft führt und einen Bund mit Gott schließt. Die ersten fünf Bücher der Bibel hat man nach Mose benannt - er soll sogar ihr Autor sein. Aber hat der große Religionsstifter überhaupt gelebt? Bis heute suchen Archäologen und Bibelforscher nach seinen Spuren. Die Fahndung nach dem historischen Mose führt nach Ägypten. Hier sollen die Israeliten nach der biblischen Überlieferung zu einem mächtigen Volk herangewachsen sein, das Fronarbeit für die Pharaonen leisten muss. Aus der Sicht moderner Forscher wie dem israelischen Archäologen Israel Finkelstein verbirgt sich hinter der biblischen Erzählung ein kleinasiatisches Volk, das tatsächlich um 1700 v.Chr. im Nildelta siedelte. Die so genannten Hyksos hatten sogar vorübergehend die Macht in Ägypten an sich gerissen, bis sie schließlich von den Pharaonen besiegt wurden. Die Erinnerung an ihre Vertreibung hat die Bibel in der Exodus-Erzählung verarbeitet. Und wie verhält es sich mit Mose selbst? Ist auch in der großen Schlüsselfigur ein historisches Vorbild verarbeitet? Der Ägyptologe Rolf Krauss ist fest davon überzeugt: Der biblische Held hieß in Wirklichkeit Amun-masesa, ein ägyptischer Vizekönig, der im 13. Jahrhundert v.Chr. einen Aufstand gegen den Pharao anzettelte. Die Bibel hat die Erinnerungen an den Rebellen bewahrt - und umgedichtet. Aus dem Ägypter wurde der Israelit, aus dem Anführer gegen den Pharao der Freiheitskämpfer Mose - und der Religionsstifter, der Mann, der auf einem Berg im Sinai von Gott die Zehn Gebote erhielt. Nach Meinung heutiger Forscher sind auch in den biblischen Eingottglauben ägyptische Erinnerungen der Israeliten eingeflossen. Pharao Echnaton hatte nämlich schon vor Mose in einer religiösen Revolution alle Gottheiten bis auf eine - die Sonne - abgeschafft.
Adam und Eva, Kain und Abel, das gelobte Land - was verbirgt sich hinter diesen biblischen Geschichten? Archäologen, Rechtshistoriker, Anthropologen und viele andere Wissenschaftler aus aller Welt versuchen, die realen Hintergründe des Alten Testaments aufzudecken. Am Anfang der Bibel steht ein großer Menschheitstraum: das Paradies, der Garten Eden. Adam und Eva lebten dort in paradiesischer Unschuld. Aber dann kam das Verhängnis. Adam und Eva übertraten ein Verbot Gottes und bissen in den Apfel vom "Baum der Erkenntnis". Und damit war es aus mit den paradiesischen Zuständen. Nach Ansicht moderner Experten steckt in der Überlieferung von Eva und der Schlange ein uralter Mythos über die menschliche Sexualität. Danach habe ein Schlangengott den Menschen das Geheimnis der Fortpflanzung verraten. Auch die berühmte Erzählung von Kain und Abel erhält im Licht moderner Wissenschaft neue Facetten. Der erste Mordfall der Geschichte fordert Rechtshistoriker und Kriminologen zu Deutungen heraus. Sie entdecken in Kain das Urbild des Mörders, einen "narzistischen Charakter", ein Persönlichkeitsprofil, dem man auch bei heutigen Straftätern begegnet. Für Archäologen führt die Erzählung von Kain und Abel in die Frühzeit der menschlichen Zivilisation. Der Bruderzwist repräsentiert in Wirklichkeit den Konflikt zweier Kulturformen: der des Hirten und der des Ackerbauern. Das ist auch die Geschichte des "gelobten Landes", der von Gott seinem auserwählten Volk verheißenen Heimat. Das Land, in dem Milch und Honig fließen, wird von den Israeliten in langen blutigen Kämpfen erobert. So jedenfalls schildert es die Bibel. War das so? Wie kamen die Israeliten überhaupt nach Israel? Für den Jerusalemer Anthropologen Yossi Nagar liegt der Fall klar: die Israeliten gehören zu den alten Völkern Palästinas, die während der frühen Bronzezeit aus Mesopotamien eingewandert sind. Dafür sprechen die genetischen Ähnlichkeiten zwischen heutigen Irakern, Palästi
Die Sintflut, die alles wegspült, was Gott nicht gefällt - gibt es überhaupt eine Geschichte in der Bibel, die sich stärker eingeprägt hat als die Erzählung von Noah und seiner Arche? Die Wissenschaft hat erstaunliche Fakten ans Licht gebracht. Mittlerweile lässt sich die Sintflut historisch ebenso erklären wie der Turmbau zu Babel. Hat sich wirklich so eine gigantische Überschwemmung ereignet? Wo könnte das gewesen sein? Bulgarische Forscher sind fest davon überzeugt, den Schauplatz der biblischen Sintflut identifiziert zu haben: das heutige Schwarze Meer. Unter dem Grund der See haben sie in Bohrkernen Sedimente von Süßwasserorganismen entdeckt. Ein Beweis dafür, dass das Schwarze Meer einst ein Binnensee war. Nach ihrer Theorie sah das Szenario der Sintflut folgendermaßen aus: Am Ende der letzten Eiszeit brach durch das Ansteigen des Meeresspiegels die schmale Landbrücke am heutigen Bosporus ein, und das Mittelmeer ergoss sich in den tiefer liegenden See, bis er zum heutigen Schwarzen Meer aufgefüllt war. Für die Menschen, die dort lebten, tatsächlich eine Sintflut von gigantischen Ausmaßen. Aber wie gelangte die Erinnerung an die historische Katastrophe eigentlich in die Bibel? Jahrhunderte lang war die Antwort klar: Mose hat das Ereignis genauso aufgeschrieben, wie es sich zugetragen hat. Doch dann kam der Schock: Als in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Mitarbeiter des Britischen Museums babylonische Keilschrifttafeln entzifferte, traute er seinen Augen nicht: da stand die gesamte Sintflutgeschichte inklusive der wunderbaren Rettung von Mensch und Tier in einer Arche. Nur - diese Texte waren zweifelsfrei Jahrhunderte älter als die Bibel! Seit damals weiß man: Die Spur der Bibel führt nach Babylon. Dafür ist vor allem einer verantwortlich: der babylonische König Nebukadnezar. Im 6. Jahrhundert v. Chr. eroberte er Jerusalem und ließ Teile der judäischen Bevölkerung nach Mesopotamien verschleppen. Aus der Sicht heutig
Fast zwei Milliarden Menschen bekennen sich heute zum Glauben an Jesus Christus. Man verehrt ihn als Sohn Gottes. Aber: Sah er sich selbst jemals so? Dieser jüdische Wanderprediger aus dem Provinznest Nazareth? Keine andere Persönlichkeit, von der man so wenig weiß, hat so viel bewirkt. Wer war dieser Jesus von Nazareth - Sohn Gottes, Messias, König der Juden, Wunderheiler, Magier, Sektenmitglied oder Sozialkritiker? Begleitet von namhaften Fachleuten begibt sich der Film auf die Suche nach dem historischen Jesus. Wie muss man sich die Welt vorstellen, in der Jesus heranwuchs und wirkte? Wann genau wurde er geboren? Gibt der "Stern von Bethlehem", ein Komet, der angeblich bei seiner Geburt gesichtet wurde, Auskunft über das genaue Datum? Welche Rolle spielte Johannes der Täufer in seinem Leben? Hatte Jesus Kontakte zu der Sekte der Essener? Verraten die berühmten Schriftrollen von Qumran Unbekanntes über ihn? Eine überraschende Entdeckung, die neues Licht auf eine Erzählung aus den Evangelien wirft, gelang vor wenigen Jahren israelischen Archäologen in der Stadt Ashkelon. Sie entdeckten ein Massengrab mit den Überresten getöteter Babys aus der Zeit Jesu. Eine überraschende Parallele zur biblischen Überlieferung. Danach soll König Herodes aufgrund einer Weissagung die Neugeborenen in Israel abgeschlachtet haben. Hat die scheinbar legendenhafte Erzählung doch einen historischen Hintergrund? Einige Forscher gehen sogar noch weiter: Sie halten manche der viel umstrittenen Reliquien Jesu für echt! Die Berühmteste ist das so genannte Leichentuch von Turin. Der Überlieferung nach war das ein Tuch, das den Leichnam Jesu nach der Kreuzigung eingehüllt haben soll. Auf dem Leichentuch selbst ist mit bloßem Auge nicht viel zu erkennen. Als aber ein italienischer Fotograf vor hundert Jahren das Gewebe ablichtete und das kontrastreiche Negativ entwickelte, kam eine Sensation zu Tage: das deutlich erkennbare Gesicht eines Mannes. Seitdem haben Wi
Hat Gott eine Geschichte? Kann man seine "Karriere" zum einzigen und allmächtigen Gott für Juden, Christen und Muslime nachzeichnen? Provokant? Tatsächlich hat Jahwe greifbare Spuren hinterlassen. Da ist einmal der Name selbst. Die bislang älteste Erwähnung Jahwes außerhalb der Bibel findet sich in Soleb im heutigen Sudan. Pharao Amenophis III. hatte dort im 1400 v. Chr. an einem Tempel eine Liste der Regionen und Völker angebracht, die unter seiner Herrschaft standen. Er sprech von einem Land der Schasu namens Jahwe. Folglich hat die Geschichte des biblischen Gottes vor 3400 Jahren mit dem Volk der Schasu begonnen, die als Wanderarbeiter und Viehhirten den Vorderen Orient durchstreiften. Die Bibel liefert auch selbst: Im Buch Exodus stellen sie an mehreren Stellen die Auftritte Gottes mit vulkanischen Erscheinungen dar: das Bild vom brennenden Dornbusch etwa, oder die Rauch- und die Feuersäulen, die das Volk Israel bei seinen Wanderungen leiten.
Warum haben die Zehn Gebote - als einzige Gesetzessammlung aus der Zeit des Alten Orients - bis heute Bestand? Es ist eine Erfolgsgeschichte: Die Regeln aus dem AT lassen sich bis in die Formulierungen moderner Rechtsordnungen verfolgen. Sie gelten als Kern des Paktes zwischen Gott und seinem auserwählten Volk. Das AT berichtet, Gott selbst habe sie auf zwei Steintafeln geschrieben. In einer tragbaren Kiste, der Bundeslade, sollen die Gesetzestafeln auf dem Weg ins Gelobte Land mitgeführt worden sein, und im Tempel von Jerusalem verwahrt. Mit der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier im Jahre 586 v. Chr. verschwinden die Tafeln spurlos. Trotzdem endet die Geschichte der Zehn Gebote damit nicht. Im Gegenteil - ob in den Paragraphen der Menschenrechtskonvention oder in den Verfassungen vieler Länder - die Regeln der Zehn Gebote gelten heute mehr denn je. Wie ist diese zu erklären? Die Frage nach der Macht der Zehn Gebote führt uns 500 v. Chr.. Damals fand in Jerusalem eine Bearbeitung der Heiligen Schriften statt, bei der auch eine Kurzfassung des biblischen Gesetzeskanons entstand, der insgesamt 613 Gebote umfasste. Wissenschaft sieht in der Beschränkung auf nur 10 Gebote ein Regelwerk für jedermann, das sich an den Fingern abzählen ließ.