Ernst Grube kommt 1932 in München auf die Welt. Seine Mutter Clementine ist Jüdin, sein Vater Franz evangelisch. Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 beginnt für Familie Grube die Zeit der Demütigung und Verfolgung. Die Familie bewohnt eine Wohnung der Israelitischen Kultusgemeinde in der Herzog-Max-Straße, in der auch die Hauptsynagoge steht. Nach deren Abriss im Juni 1938 müssen die Grubes ihr Wohnhaus verlassen. Die Familie wird aufgeteilt. Ernst, sein Bruder Werner und seine Schwester Ruth werden von den Eltern getrennt und in einem jüdischen Kinderheim in Schwabing in der Antonienstraße untergebracht. Als 8-jähriger muss Ernst den gelben Judenstern tragen, darf nicht mehr in die Schule und wird von seinen Altersgenossen außerhalb des Heims „bespuckt und beleidigt“. Die meisten Kinder und Erzieherinnen des Heims werden 1941 nach Litauen deportiert und ermordet, unter ihnen seine 9-jährige Freundin Anita. Weil sich sein Vater weigert, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen, entgehen Ernst, seine Geschwister und seine Mutter der Deportation und damit der sicheren Vernichtung. Bis Februar 1945. Obwohl Auschwitz befreit ist, werden Ernst Grube, seine beiden Geschwister und seine Mutter mit dem letzten Transport aus München nach Theresienstadt deportiert. Am 8. Mai 1945 erlebt der 12-Jährige die Befreiung durch die Rote Armee. Zurück in München, wird Ernst Grube Malermeister, wie der Vater. Dann holt er das Abitur nach und wird Berufsschullehrer. Er ist gegen den Aufbau der Bundeswehr und die „Militarisierung der Bundesrepublik“ und engagiert sich in der Gewerkschaft und als Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. 1959 wird er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, wegen Verstoßes gegen das KPD-Verbot. 1970 wird ihm ein Berufsverbot ausgesprochen, weil er DKP-Mitglied ist. Das Berufsverbot wird zurückgenommen, nachdem Grube dem Sachbearbeiter im Münchner Rathaus „meinen Judenstern auf den Schreibtisch legte“. Ernst Grube ist Vorsitzender der Lagerge