In Südamerika schlägt das politische Pendel wieder nach links. Neben Mexiko, Kolumbien und Honduras erlebt auch Chile, das lange unter den Nachwirkungen der Diktatur Pinochet litt, eine radikale Wende. Mit dem 36jährigen Gabriel Boric ist erstmals in Chile ein ehemaligen Studentenführer zum Präsidenten gewählt worden. "Weltjournal"-Reporterin Julieta Rudich reist in das aufgewühlte südamerikanische Land, in dem in den letzten Jahren die Kluft zwischen Arm und Reich enorm gewachsen ist und die hohen Treibstoffpreise zu Protestwellen geführt haben. Sie begleitet Arbeiterinnen, die während der Pandemie ein ganzes Stadtviertel auf einer Müllhalde gebaut haben. Und sie beobachtet das Tauziehen um eine neue Verfassung, die Chile sozial gerecht machen soll. Frauen, Indigene und andere bisher diskriminierte Bevölkerungsgruppen betreten nun die politische Bühne. Jenseits der Anden spricht man vom Anbruch einer neuen politischen Ära.