Die Briten sind anders – nicht erst seit dem Brexit-Votum ist klar, dass sich viele Briten Europa nur lose verbunden fühlen und sich kulturell von anderen europäischen Nationen abgrenzen. Die Briten fahren nicht nur auf der „falschen“ Straßenseite, sie pflegen auch ihre Spleens und finden Regenwetter „lovely“. Mit ihrem sprichwörtlichen schwarzen Humor, ihrem Hang zur Exzentrik und einem Nationalstolz, der aus der Zeit des britischen Empires herrührt, sorgen die Briten immer wieder für Gesprächsstoff. Mal geben sich die Insulaner konservativ und traditionsbewusst, dann wieder ausgeflippt und trinkfest. Briten gelten als höflich und geduldig, warten stundenlang in Reih und Glied an Bushaltestellen oder in Schlangen vor dem Postschalter. Vor den Wahlen in Großbritannien geht das WELTjournal den Eigenheiten der Briten nach. WELTjournal-Reporter Benedict Feichtner ist selbst Brite. In Österreich aufgewachsen, wundert auch er sich immer wieder über die Spleens seiner Landsleute. Auf einem Roadmovie durch das Vereinigte Königreich trifft Feichtner den Ur-Londoner Taxifahrer Lawrence Yewing, dessen Vater und zwei Onkel ebenfalls Taxi fahren und über die Veränderungen der letzten 30 Jahre erzählen. Er plaudert mit dem 88-jährigen Taubenzüchter und früheren Minen-Arbeiter Maurice Surtees, der bis heute nicht mit seinen Nachbarn spricht, weil sie sich in den 80er Jahren nicht dem Streik der Bergmänner in den Kohlegruben angeschlossen haben. Auf ihrem Landsitz in Buckinghashire besucht Feichtner The Right Honourable Lady Bonsor, eine Aristokratin, die die royalen Traditionen hoch hält. Er erforscht die britische Pub-Kultur ebenso wie die Leidenschaft der Briten für Pferderennen, bei denen die Damen im Publikum traditionell voluminöse Hüte tragen. Sein Resümee: Großbritannien tickt einfach anders. (Text: ORF)