Island gilt als Musterland der Gleichstellung. Das Frauenwahlrecht wurde hier schon 1915, dh drei Jahre vor Österreich, eingeführt und hat die Gesellschaft nachhaltig verändert. 90 Prozent der isländischen Väter gehen in Karenz, wenn sie ein Baby bekommen – zum Vergleich: in Österreich sind es gerade mal 19 Prozent. 83 Prozent der Isländerinnen sind erwerbstätig. Gleichen Lohn für gleiche Arbeit hat man hier im Equal Pay Act gesetzlich verankert. 1980 war Island das erste Land, das eine Frau zum Staatsoberhaupt wählte: Vigdis Finnbogadottir war vier Perioden durchgehend Präsidentin. 41 Prozent der Abgeordneten im Parlament sind Frauen – das Parlament in Reykjavik ist damit das weltweit egalitärste, das sich ohne Quotenregelung entwickelt hat. Doch immer wieder zeigen sich dunkle Flecken im Gender-Musterland. Derzeit kocht die Volksseele, nachdem sexistische und herablassende Äußerungen einer alkoholisierten Parlamentarier-Runde publik wurden. Die angegriffenen Politikerinnen und viele Bürgerinnen und Bürger fordern jetzt den Rücktritt ihrer lästernden Kollegen.WELTjournal-Reporterin Ines Pedoth ist dem gesellschaftlichen Klima im Musterland der Geschlechtergerechtigkeit nachgegangen. Sie hat in Island Pionierinnen der Gleichstellung getroffen und zeigt, wo die Herausforderungen für die neuen Generationen liegen. (Text: ORF)