Wladimir Putin steht seit mittlerweile 19 Jahren an der Spitze Russlands, anfangs als Regierungschef, jetzt bereits zum dritten Mal als Präsident. Eine ganze Generation junger Russen kennt nichts Anderes. Viele sind überzeugte und begeisterte Anhänger. Die Kritiker halten sich zumeist im Hintergrund, weil sie Repressionen fürchten: unter Putins Präsidentschaft hat sich Russland zunehmend in eine autoritäre Richtung entwickelt. Wie geht es jungen Russen, die in Putins System groß geworden sind? Wo sehen sie ihre berufliche und private Laufbahn? Sind sie mit den politischen und wirtschaftlichen Bedingungen einverstanden? Den zunehmend eingeschränkten Freiheitsrechten? Russland-Korrespondentin Carola Schneider hat für das WELTjournal fünf junge Russen und Russinnen porträtiert: der in Moskau lebenden Modeschöpfer Ilja Sadalskich ist ein Putin-Fan und verwendet in seinen Designs alte sowjetische Schnittmuster um ihnen so etwas spezifisch „Russisches“ zu geben. Der Student Iwan Loktjew hingegen ist vehementer Putin-Kritiker und kämpft für ein demokratisches, freies und weniger korruptes Russland. Der ausgebildete Robotiker Ilja Tschech ist Jungunternehmer und produziert in Skolkowo, einem Zentrum für Start-Ups bei Moskau, hochmoderne Arm-Prothesen für Kinder. Die Künstlerin Natascha Judina aus dem sibirischen Tomsk hüllt ihre Arbeiten in Pelz als Sinnbild für Schutz vor dem harten Alltag im rauen Sibirien und dessen düsterer Vergangenheit: unter Sowjetdiktator Stalin wurden dort auch Vorfahren von Natascha ermordet. Die Lokaljournalistin Maria Kisseljowa aus der Kleinstadt Wjasma zwei Autostunden vor Moskau engagiert sich für bessere Lebensbedingungen: sie will die Stadt – und dadurch vielleicht auch irgendwann ganz Russland – lebenswert für junge Menschen machen. (Text: ORF)