Auf Lindenhof proben die Schülerinnen „Romeo und Julia“. Der smarte englische Gastschüler Clyde wird den Romeo spielen. Unter diesen Umständen ist die Rolle der Julia begehrter denn je. Wer konnte ahnen, dass der Bus mit den Gastschülerinnen in Wirklichkeit eine Ladung hinreißender Jungs ausspuckt? Sich eben noch den zwillingsschwesterlichen Treueeid geschworen, stellen Hanni und Nanni fest, dass sie sich in denselben Romeo verliebt haben. Zum ersten Mal in der langen Zeit, die sie gemeinsam durch dick und dünn gehen, schleicht sich nun bei den Zwillingen ein Gefühl der Konkurrenz ein, das sich mit Macht zwischen sie drängt. Mit argwöhnischer Verbissenheit verfolgen die Schwestern ihr Tun, um nicht ins Hintertreffen bei Clyde zu geraten – und stellen sich gerade damit gegenseitig ins Aus. Der smarte Clyde dagegen ahnt noch nicht einmal, dass es das blonde Mädchen gleich in zweifacher Ausführung gibt. Auf die Gelegenheit hat die hochnäsige Mitschülerin und Oberzicke Daniela nur gewartet. Nach dem bewährten Motto „wenn zwei sich streiten, freut sich die Dritte“ und mit der ihr eigenen Durchtriebenheit schnappt sie Hanni und Nanni die begehrte Rolle und damit Clyde vor der Nase weg. Jetzt muss sie allerdings noch ein Problem lösen. Trotz grenzenloser Minderbegabung muss sie es irgendwie schaffen, die Rolle der Julia einzustudieren. Intrigen spinnen und Zwietracht säen, darin ist sie gut, aber Theater spielen? Die schrullige Leiterin der Theater-AG, Mademoiselle Bertoux, jedenfalls sieht das eher kritisch. Aber sie hat auch gerade ganz andere Probleme. Sie behauptet steif und fest, sie habe in der Nacht eine unheimliche Gestalt im purpurnen Kapuzengewand in den Fluren des Internats herumschleichen sehen. Treibt jetzt etwa ein Geist sein Unwesen in dem alten Gemäuer? Die nüchterne und wissenschaftsgläubige Frau Mägerlein hält das für ausgemachten Blödsinn. Sie glaubt nicht an Spukgestalten. Ihre Sorge gilt einzig der Einhaltung von Moral