Ein Flugzeug gleitet über endlose Baumwollfelder auf dem Weg nach Paris, Texas – einem Ort mit typischem Südstaatenflair. Dem Piloten widerstreben Vergleiche zu Wim Wenders’ Film „Paris, Texas“. Seiner Meinung nach kann man im texanischen Paris deutlich mehr Spaß haben als in der französischen Hauptstadt. Auch hier gibt es einen Eiffelturm, der nicht zu übersehen ist. Die texanische Version ist zwar kleiner als das Original, doch dafür trägt sie – ganz im Texas-Stil – einen Cowboyhut auf der Spitze. Die örtliche Tourismusdirektorin will die Lichter des Eiffelturms sobald wie möglich reparieren lassen, um nicht von der Konkurrenz in Tennessee und Las Vegas abgehängt zu werden. Im Souvenirgeschäft von Richard und Lavandia findet man unzählige Miniatur-Eiffeltürme. Die Ladenbesitzer haben das Französische mit dem texanischen Slang verbunden und den Slogan „Bonjour y’all“ in der Stadt salonfähig gemacht. Im Friseursalon philosophiert Skipper, ein angeblicher Urenkel des Stadtgründers, über den Namen der Stadt. Bürgerrechtler Robert hingegen ist ein Nachfahre von Sklaven und engagiert sich für die Gleichberechtigung der Schwarzen. Er erzählt von den brutalen Lynchmorden, die bis Ende des 19. Jahrhunderts auf der Festwiese stattgefunden haben. Auf ebendieser Wiese trifft sich an Halloween ein Verein für paranormale Untersuchungen, um mit Hilfe einer Nachtsichtkamera und eines Temperaturmessgeräts in Kontakt mit Schattengestalten zu treten. Werden sie Stimmen oder andere Zeichen wahrnehmen können? Zum Schluss der Sendung rast der Feuerwehrchef mit heulender Sirene durch Paris, während bei einer traditionellen Squaredance-Veranstaltung vor dem Eiffelturm ausgelassen getanzt wird – ein Ausdruck der Pariser Nonchalance!
Mitten im Pazifik, auf halber Strecke zwischen den USA und Neuseeland, befindet Kiritimati, die größte Koralleninsel der Welt. Der Name der Weihnachtsinsel – so die Bedeutung ihres kiribatischen Namens – kommt nicht von ungefähr: James Cook entdeckte die Insel an Weihnachten 1777. Ihre einzige Straße führt nach London, die Hauptsiedlung der Insel. Heutzutage wird Kiritimati als geheimes Taucherparadies gepriesen. Einmal pro Woche landet hier ein Flugzeug mit den wichtigsten Waren von außerhalb – und ein paar Touristen. Kiritimati ist vom Klimawandel und atomaren Altlasten bedroht. Doch seine Bevölkerung ist innovativ und ständig auf der Suche nach neuen Lösungen. Dem Einwohner Tokobea zufolge ist die Kokospalme eine der wichtigsten Lebensquellen der Insel, weil sie vielseitig verwertbar ist. Da das Land der Weihnachtsinsel allen Einwohnern gehört, kann Tokobea jede Palme für die Herstellung seines süßen Palmweins nutzen. Fischer Tom hingegen kritisiert die ausländischen Frachtschiffe: Früher konnte er mit seinem Vater Tintenfische an Korallenriffen fischen, die mittlerweile tot sind. Und auch Thunfisch ist hier kaum noch zu finden. Die Einwohner Teeua und Io-Tebwa entdecken ihrerseits einen Bunker, in dem sich früher britische Siedler versteckten – während die beiden als Kinder Atomtests schutzlos im Freien miterleben mussten. Trotz der dramatischen Vergangenheit blickt die junge Generation optimistisch in die Zukunft: „Ich möchte der Welt sagen, dass es uns gibt!“ – so der Appell eines Mädchens, das Präsidentin werden will, um ihr Volk und ihre Insel zu schützen. Zum Schluss der Sendung ermöglicht ein Ausflug in den abgelegenen Nationalpark einen Blick ins Paradies auf Erden.
An der Ostküste von Südafrika liegt Berlin. In der Kleinstadt erinnert einiges auf den zweiten Blick an Deutschland: ein bekannter Supermarkt, eine Fabrik für eine deutsche Automarke und der Vorort Potsdam. Und dann gibt es die Fleischerei von Colin Krause, direkter Nachfahre der ersten deutschen Einwanderer. Seit 53 Jahren macht er „Russen-Würstchen“: eine billigere Version von deutschen Wiener Würstchen, die in Österreich Frankfurter heißen. Ein Identitätsproblem kulinarischer Art, analog zur aktuellen Situation der Kleinstadt. Vieles Deutsche geht hier verloren, man nimmt mehr den südafrikanischen Lebensstil an und die Nachwirkungen des Apartheidsystems sind noch spürbar. Vielleicht erfährt man von den Toten mehr über die Ursprünge der deutschen Siedlung. Die Berlinerin Frau Knickelbein erklärt bei einem Friedhofsbesuch, dass es immer weniger Deutsche in dem Ort gibt. Die meisten seien bereits gestorben. Viele deutsche Namen zieren die Grabsteine, einige davon gehörten deutschen Soldaten, die nicht mehr nach Deutschland zurück konnten. Die Vorfahren von Südafrikanern wie Farmbesitzer Gabayi liegen hingegen auf einem anderen Friedhof. Der Berliner Stanley hat nicht davor gezögert, sich als Weißer der Ulwaluko-Zeremonie, einem traditionellen Beschneidungsritual der Xhosa, zu unterziehen, das Jungen zu Männern macht. Da sein bester Freund Schwarzer ist, hätte er ihn sonst als Unbeschnittener mit „mein Herr“ ansprechen müssen. Häuptling Makinana wacht über das spirituelle Erbe von Berlin und setzt sich dafür ein, moderne Medizin in die Tradition zu integrieren. Wenn die jungen Männer nach der Beschneidung zu Fuß heimkehren, wird im Dorf zwei Tage lang gefeiert und gerappt: „Ziegen in den Straßen, das ist unser Berlin.“
La Dolce Vita auf Schwedisch? Ja, das ist in Roma möglich! Statt am Mittelmeer liegt diese kleine Zwillingsstadt von Rom allerdings an der Ostsee – auf Gotland, der größten Insel Schwedens. In der historischen Eisenbahn nach Roma liefert eine Schulklasse Tipps, was es in der Stadt zu sehen gibt. Erster Halt ist das Roma-Kloster, wo Pfarrer Christian freudig die Geschichte der Klosterruine erzählt. Vorfahren der Goten waren die Wikinger. Sie haben von Gotland aus lange Handelsreisen unternommen. Das Meer gab ihnen ein Glücksgefühl – davon sind Roland und Frode vom Club für historische Segelboote überzeugt. Sie demonstrieren ihre eigene Leidenschaft für das Meer bei einem Segelturn auf der Ostsee. Bei der Heimkehr hatten die Wikinger damals die Angewohnheit, ihr Silber kiloweise hinter dem Haus zu vergraben. Der Archäologe Per und der Münzenspezialist Adel erforschen diese Schätze, die bis heute gut erhalten sind. Es sind Münzen aus allen Teilen der Welt – auch aus dem italienischen Rom. Weil Geister und Trolle bis heute eine wichtige Rolle in der gotländischen Mythologie spielen, darf auch eine Expedition mit Trollexpertin Yvonne bei Dämmerung im Wald nicht fehlen. Doch was wäre eine Reise nach Roma ohne Kulinarik? Die Trüffelsuche ist hier – anders als in Italien – Damenarbeit. Gekocht und gegessen wird zusammen mit der Vereinigung der Freunde Italiens in Gotland beim Vorstandstreffen. Hier wird über das Kochen sinniert, das Essen gefeiert und über die Liebe gesungen. So weit das italienische Rom auch entfernt sein mag – das Lebensgefühl des Dolce Vita ist im schwedischen Roma auf jeden Fall angekommen.
In Wisconsin führen einsame, schnurgerade Straßen nach Wien. Mit seinen knapp 800 Einwohnern ist der Ort eigentlich nur eine Ansammlung aus verstreuten Farmen und auf der Landkarte fast unsichtbar. Vor der Kirche im Stadtzentrum hat man für einen Moment das Gefühl, in Österreich zu sein, denn die Inschriften auf den Grabsteinen sind fast alle auf Deutsch. Die Pastorin lädt zum Mitfeiern beim jährlichen Kartoffelpfannkuchen-Frühstück ein. In Österreich sagt man zwar Palatschinken, doch vielleicht handelt es sich tatsächlich um das erste übersiedelte Rezept. Vom Schulbus aus zeigt Lokalhistorikerin Mary verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie etwa eines der ersten Blockhäuser, das 1870 von Siedlern erbaut wurde. Hier lebte möglicherweise der Gründer von Wien: Mathias Halkowitz, ein österreichischer Damenschneider, kam als Auswanderer in die USA. Für den Herren aus der Großstadt muss es in Wisconsin ein ziemlicher Schock gewesen sein, Nadel und Zwirn gegen Axt und Pflug zu tauschen. Während die Mennoniten und Amischen ihre altertümlichen Lebensweisen beibehalten haben und Kameras ablehnen, präsentiert Farmer Joe hingegen stolz seine gelagerte Ginseng-Ernte im Millionenwert – welcher sich im Einzelhandel fast vervierfacht. Noch heute gibt es in Wien mehr Kühe als Menschen. Davon profitieren die Holländer Esther und Ron, die auf ihrer „Roboterfarm“ Pionierarbeit bei der automatisierten Milchwirtschaft leisten. Den Fußstapfen von Mathias Halkowitz folgend bringen sie frischen Wind ins alte Wien. Die Gründung der Stadt liegt 150 Jahre zurück. Für die Wiener Grund genug, um mit einem Lied über die Donau zu feiern!