"Otto und das Reich" richtet den Blick auf das 10. Jahrhundert und führt am Beispiel des Monarchen Otto I. vor Augen, wie Territorialherrscher und Könige von Anfang an um die Vormacht auf deutschem Boden rangen, und wie eine Bedrohung von außen - damals durch die Ungarn - die Reichseinigung beförderte.
"Heinrich und der Papst", dokumentiert, wie auch der Streit um weltliche und kirchliche Vormacht deutsche Geschichte prägte. Im Investiturstreit kam es zwischen dem Salierkönig Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zu einer entscheidenden Machtprobe: dem berühmten "Gang nach Canossa", bei dem sich ein Monarch erstmals dem Papst unterwarf.
"Barbarossa und der Löwe" zeigt am Beispiel des mythischen Staufer-Kaisers Friedrich I. Barbarossa, wie deutsche Herrscher hin- und her gerissen waren zwischen den Herausforderungen des deutschen Königtums und des christlich-römischen Kaisertums. Rivalen wie Heinrich der Löwe stellten die Macht des Monarchen immer wieder in Frage.
"Luther und die Nation", führt vor Augen, wie die Reformation die Deutschen gleichermaßen einte und spaltete. Die Bibel-Übersetzung Martin Luthers schuf erstmals eine einheitliche deutsche Literatursprache, die Kirchenspaltung führte jedoch zu schweren Religionskriegen. Ohne religiöse Toleranz waren künftige Konflikte nicht zu verhindern.
"Wallenstein und der Krieg" zeigt am Beispiel des umstrittenen Heerführers, wie der gewaltsame Kampf um Glauben und Macht in ein sinnloses Gemetzel führte. Erst der Ausgleich der Konfessionen und die territoriale Teilung in der Mitte Europas brachten nach dreißig Jahren Krieg den Frieden - und eine neue Rolle des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
"Preußens Friedrich und die Kaiserin" stellt dar, wie der Aufstieg Brandenburg-Preußens in den Konflikt zwischen König Friedrich dem Großen und der Habsburger Kaiserin Maria Theresia mündete. Der Dualismus Preußen-Österreich prägte die deutsche Geschichte bis ins 19. Jahrhundert und wirkte sich nachhaltig auf die Nationenbildung aus.
"Napoleon und die Deutschen", zeigt, wie der französische Kaiser die Deutschen unfreiwillig in ihr nationales Zeitalter katapultierte. Als Reformer trug er die Ideale der französischen Revolution weiter und weckte er die Hoffnung auf Freiheit, als machtbesessener Kriegsherr den Willen zur politischen Einigung der in Kleinstaaten zersplitterten Nation.
"Robert Blum und die Revolution", porträtiert einen zu Unrecht vergessenen demokratischen Revolutionär, dessen Schicksal beispielhaft ist für das Scheitern des ersten gesamtdeutschen Parlaments von 1848. Das Doppelziel "Freiheit und Einheit" wurde zwar nicht erreicht, doch stellte die Paulskirche Weichen für eine künftige Einigung der Deutschen.
"Bismarck und das Deutsche Reich", zeigt, dass die preußisch-deutsche Staatsgründung nach dem Sieg über Frankreich 1871 zwar "von oben" kam, aber auch "von unten" mitgetragen wurde. Die "kleindeutsche Lösung" schuf einen deutschen Nationalstaat ohne Österreich. Die innere Vereinigung blieb jedoch hinter der äußeren Einheit zurück.
"Wilhelm und die Welt" stellt dar, wie Hohenzollern-Kaiser Wilhelm II. das Deutsche Reich - im Gegensatz zu Otto von Bismarck - zur Weltmacht erheben wollte. Der Erste Weltkrieg führte einmal mehr vor Augen, dass Deutschland nicht gegen, sondern nur im Einklang mit Europa bestehen konnte - auch die Gründerväter der Weimarer Republik standen vor dieser Herausforderung.
"Das Staunen der Welt" nannten manche Zeitgenossen den Staufer Friedrich II. (1194-1250), dessen Reich von Sizilien bis zur Nordseeküste reichte. Neben Deutsch sprach er Italienisch, Französisch, Griechisch und Arabisch, dichtete, philosophierte, schrieb ein Buch über die Falkenjagd. Als Kleinkind schon besaß er die deutsche Königswürde, seine Mutter, Konstanze von Sizilien, ließ ihn dort zum Monarchen krönen. Auf deutschem Boden tobte wieder ein erbitterter Thronstreit zwischen Staufern und Welfen. Wieder einmal war das Fürstenlager gespalten, und der Papst mischte mit.
Hildegard von Bingen (1098-1179) ist die populärste Deutsche des Mittelalters - auf Augenhöhe mit den Mächtigen ihrer Zeit. Sie war Visionärin, Naturwissenschaftlerin, Politikerin und Komponistin, Theologin und sogar Managerin zweier von ihr gegründeter Klöster. Viele ihrer Schriften, vor allem ihre Kenntnisse der Naturheilkunde, haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Andere werfen noch immer Fragen auf. Während die einen in Hildegards Visionen eine Art Drogenrausch der Kräuterkundigen vermuten, sehen andere darin eine prophetische Gabe, sogar einen Beweis ihrer Heiligkeit.
Die Regierungszeit Karls IV. (1316-1378) zählt zu den dramatischsten Epochen der deutschen Geschichte. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts rafft die Pest ein Drittel der Deutschen dahin. Der König, der in dieser Schreckenszeit regierte, entstammte der Dynastie der Luxemburger. Karl IV. wurde 1316 in Prag geboren. Sein Vater Johann hatte eine böhmische Prinzessin geheiratet und war dadurch einer der mächtigsten Männer im Reich geworden. 1346 gelang es dem ehrgeizigen Luxemburger, durch die Zahlung horrender Bestechungsgelder seinen Sohn Karl als Gegenkönig zum amtierenden Ludwig dem Bayern wählen zu lassen. Karls Position im Reich war zunächst schwach, aber durch den plötzlichen Tod Ludwigs, wenige Monate nach der Wahl, änderte sich die Lage.
Es war die Zeit der Umwälzung, die Reformation rüttelte an der bestehenden Ordnung. 1521 herrschte Aufruhr im sächsischen Zwickau: Der junge Priester Thomas Müntzer (1489-1525), der an der Marienkirche predigte, wandte sich gegen die kirchliche und weltliche Obrigkeit und forderte für alle Menschen das gottgegebene Recht auf Freiheit und Gleichheit. Müntzer war kein Mann der Kompromisse. Die Kirchenkritik Luthers, den er einst bewundert hatte, ging ihm nicht weit genug. Nicht nur das Papsttum, sondern auch die ständisch geprägte weltliche Ordnung waren ihm ein Dorn im Auge.
Er gilt als einer der schillerndsten Monarchen der Neuzeit: Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, genannt "August der Starke" (1670 bis 1733). Seine fürstliche Selbstdarstellung war nur mit der eines anderen europäischen Monarchen vergleichbar: Ludwigs XIV. Der Hof Augusts sollte dem des französischen Sonnenkönigs in nichts nachstehen. Hunderte von Festen im Jahr, Bälle, Maskeraden und Tierhatzen veranstaltete der König.
Er ist einer der wirkungsvollsten Bestsellerautoren der Weltgeschichte, und doch haben die Wenigsten sein Werk vollständig gelesen. Seine Lehre wurde zu einer Ersatzreligion, auch wenn der Urheber sich nie als Glaubensstifter verstanden hat, sondern als wissenschaftlicher Analytiker. "Ich bin kein Marxist", kokettierte Karl Marx (1818-1883), der mit seinem Werk wie kein Deutscher seit Luther den Lauf der Weltgeschichte beeinflusste. Ab Mitte des 20. Jahrhundert wurde etwa die Hälfte der Menschheit von Regierungen geführt, die sich auf den deutschen Denker beriefen.
Mythen und Legenden ranken sich um die Gestalt Ludwigs II. von Bayern (1845-1886), den man den "Märchenkönig" nennt. Er habe die Politik gescheut und sich vor allem seinen schwärmerischen Leidenschaften hingegeben: den Opern Richard Wagners und dem Bau prunkvoller Schlösser wie Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee. Doch Ludwig war keineswegs nur ein versponnener Träumer, sondern verfolgte klare politische Ziele: er glaubte an das "Dritte Deutschland", an eine eigenständige Kraft neben Preußen und Österreich. Der föderale Staatenbund der kleinen und mittleren deutschen Länder war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Gegenmodell zu einem Bundesstaat unter preußischer Führung. Scheitern wird die Vision am politischen Genie Otto von Bismarcks und der militärischen Stärke des Hohenzollern-Staats.
Seit ihrer Jugend war Rosa Luxemburg davon überzeugt, dass sich die Welt verändern muss. Ihren Traum von einer sozialistischen Revolution wollte sie verwirklichen, zunächst in der SPD, später in der von ihr mitgegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands. Doch die Revolution scheiterte. Am 9. November 1918 brach in Deutschland tatsächlich eine Revolution aus - doch sie endete letztlich mit der Verabschiedung der neuen Weimarer Verfassung.
Gustav Stresemann (1878 - 1929) wurde Reichskanzler, als die junge Weimarer Republik einmal mehr ins Chaos stürzte: im Krisenjahr 1923. Deutschland litt noch immer an den Folgen des verlorenen Krieges und des Versailler Vertrags. Frankreich und Belgien besetzten das Ruhrgebiet, um milliardenschwere Reparationen zu erzwingen und die Kontrolle über die wichtige Industrieregion zu gewinnen. Die Inflation erreichte ihren Höhepunkt. Kommunistische Aufstände drohten von links, die radikale Rechte forderte eine nationale Diktatur. Kanzler werden in solcher Zeit, das sei "eigentlich politischer Selbstmord", schrieb Stresemann an seine Frau.
Ein Blick hinter die Kulissen der zehnteiligen ZDF-Dokureihe "Die Deutschen" mit Bildern von den Dreharbeiten, Interviews mit Schauspielern.
Die erfolgreiche zehnteilige ZDF-Geschichtsreihe 'Die Deutschen' wird ab dem 14. November 2010 mit zehn weiteren Porträts historischer Persönlichkeiten, die den Blick in die jeweilige Epoche öffnen, fortgesetzt. Als Vorlauf zu den neuen Folgen der Dokumentarreihe wird die erste Staffel aus dem Jahr 2008 noch einmal wiederholt - an vier Sonntagen ab dem 10. Oktober im Spätabend- und Nachtprogramm. Den Auftakt dazu macht die 'ZDF-History'-Sendung mit dem Titel ''Die Deutschen' kommen'. Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung führt die Sendung noch einmal schlaglichtartig vor Augen, wie viele historische 'Hürden' die Deutschen zu überwinden hatten, bis sie im Laufe der Geschichte zu ihrer Einheit fanden. In einer Befragung testet 'History', welche Wendepunkte der Vergangenheit den Deutschen noch bekannt sind. Was weiß man von dem Staufer Friedrich II., von der 'Goldenen Bulle', von August dem Starken und Gustav Stresemann? Die Sendung gibt auch Ausblick auf Höhepunkte der 2. Staffel 'Die Deutschen' - mit aufwändigen Szenen und computergrafischen Rekonstruktionen historischer Kulissen wie der Aachener Kaiserpfalz.
Ein Blick auf die Dreharbeiten zu zehn neuen Folgen über die Deutschen: mit Friedrich II. und Karl Marx in Marokko, Rumänien.