Jeder kennt das verblüffende Phänomen: schnurgerade Asphaltstraßen, die bei flimmernder Hochsommerhitze einfach weggespiegelt sind. Oder vorgetäuschte Wasserflächen mitten in der Wüste. Den optischen Trick der Natur nannte Goethe „einen Streif erlogener Meere“. Seit jeher narren flirrende Spukbilder die Sinne der Menschen – ob in den Sandmeeren des Orients, ob in unseren Breiten oder im Norden am Polarkreis. Doch wie kommt das einzigartige Spektakel zu „einer festen Adresse“ in der Straße von Messina? Warum hat die Fata Morgana ausgerechnet in der Meerenge zwischen Sizilien und Kalabrien ihren melodischen Namen erhalten? Welche rätselhafte Figur verbirgt sich hinter der geheimnisvollen Schönen? Fata Morgana – Fee Morgane, Synonym für ferne Lockungen und Täuschungen, für unerfüllte Wünsche und Sehnsüchte. Die spannende Suche nach der Zauberfrau führt nach Britannien. Morrigain, die mächtige Muttergöttin des nordischen Olymp, verehrten die Menschen als Sinnbild für den ewigen Kreislauf des Lebens. Jahrhunderte später entstand aus spärlichen historischen Fakten und fantasievollen Erzählungen die Artussage. Nach seiner letzten Schlacht bringt sie den schwer verletzten Arthur nach Avalon, auf die „Insel aus Glas“, um ihn gesund zu pflegen. In einem Märchenwald der Bretagne hält Morgane im „Tal ohne Wiederkehr“ mehr als 300 falsche Liebhaber gefangen. Während der Kreuzzüge zieht die Geschichte mit den Normannen schließlich nach Italien und Sizilien. Neue Fabeln werden geboren. Im Feuer speienden Ätna sehen die Männer aus dem Norden ihr südliches Avalon, ihre „Anderswelt“. Dort wartet König Arthur auf seine Rückkehr ins Diesseits. Der Film führt zu den legendären Schauplätzen der Artussage – von Großbritannien bis zur Straße von Messina. Eine Illusion der Sinne, ein Trugschluss des Verstandes, ein Luftschloss der Fantasie? Wenn die Fata Morgana ihre Trugbilder an den Horizont malt, schlüpft die Umgebung für A