Um 950 vor Christus reist eine Herrscherin aus dem fernen Arabien mitsamt ihrem Hofstaat und kostbaren Gastgeschenken – Gold, Weihrauch und seltenen Gewürzen – durch die Wüste zum jüdischen König Salomon. Sie will die sprichwörtliche Weisheit des Regenten auf die Probe stellen. So erzählen es Bibel und Koran. In der islamischen Überlieferung heißt die unternehmungslustige Dame Bilquis und ist die Tochter eines Dschinns, eines gefürchteten Geistes. Auch wenn die berühmte Königin von Saba als historische Person noch immer unfassbar bleibt, fasziniert die legendäre Gestalt nach wie vor Menschen in aller Welt. Dass einige Frauen Jahrhunderte vor der Zeitenwende auf der Arabischen Halbinsel regierten, belegen assyrische Quellen. Die Sabäer, das Volk der geheimnisvollen Bilquis, stehen im Zentrum der aktuellen Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts im Jemen. Große Erwartungen knüpfen sich an die Freilegung der versunkenen Hauptstadt Marib, einer riesigen Oase mitten im Sandmeer, die um 800 vor Christus schon 30.000 Einwohner zählte. Liegt unter dem gewaltigen Schutthügel, den heute Ruinen aus dem islamischen Mittelalter krönen, der lang gesuchte Palast der sabäischen Herrscher? Das Gelingen der wissenschaftlichen Expedition hängt vom Wohlwollen des örtlichen Sheikhs ab, der von einem Tag auf den anderen sein Veto gegen alle Aktivitäten des Grabungsteams einlegen kann. Der Film spürt der Legende von Bilquis nach und begleitet die aufregende Kampagne der deutschen Wissenschaftler. Eindrucksvolle Dokumentaraufnahmen, brillante Inszenierungen und Computeranimationen lassen die Hochkultur der Sabäer wieder aufleben. (Text: ZDFneo)