Vorderrhein, Hinterrhein, Alpenrhein und Hochrhein sind wie ein Schweizer Mikrokosmos: beeindruckende Bergpanoramen, wilde Naturparadiese, atemberaubende Landschaften, historische Städte. Natur und Kultur – alles was die Schweiz so beliebt macht, findet sich auch rund um die Ufer des mächtigsten Stromes der Schweiz. 375 Flusskilometer lang windet sich der Rhein durch Schweizer Gebiet und ist ein nie versiegender Quell spannender Geschichten. Eingerahmt von einer stattlichen Reihe Dreitausender liegt der Tomasee, der offiziell als Rheinanfang gilt. Drei Wochen wird das Wasser, das von dort über eine Felskante ins Vorderrheintal stürzt, brauchen und 2000 Meter Höhenunterschied überwinden, bevor es in Holland ins Meer fließt. Im Himmel geboren: Eine majestätische Reihe Dreitausender säumt den Anfang des Rheins, Wasser quillt überall aus ihren Berghängen, bildet unzählige Bäche und vereint sich schließlich zu zwei Quellströmen. Am Tomasee kämpft Anita Mazetta dafür, dem jungen Rhein seine Wildheit wiederzugeben, denn seine wertvolle Energie wird ihm schon wenige Meter nach seinem Beginn abgezapft. Einige Quellflusskilometer weiter schlummern im Flussbett noch ganz andere Schätze: Rheingold. An jedem Wochenende leitet „Gold-Gusti“, wie August Brändle sich nennt, Scharen von Glücksrittern an. Seine Expertise ist gefragt, schließlich hat er einst einen beeindruckenden Klumpen des Edelmetalls aus dem Flussschotter geschürft. Kostbare Naturerlebnisse genießen Eveline Hauser und Dominik Waldmeier dagegen mit ihren Packziegen. Mit ihren zahmen Tieren bieten sie Trecking-Touren an. Dort, wo der junge Rhein noch ein Wildbach ist. Weiter flussabwärts genießt Rangerin und Wildhüterin Pirmina Caminada ihren spektakulären Arbeitsplatz: die Rheinschlucht, „Ruinaulta“ auf Rätoromanisch. Bei jedem ihrer Kontrollgänge liest sie aus Spuren und tierischen Hinterlassenschaften ihre „Tageszeitung der Natur“. Tief grub sich der Rhein am Rheintal durch die Schuttkegel des Flimser Bergsturzes.
Hoch oben auf 2484 Metern entspringt einer der längsten und mächtigsten Alpenflüsse: der Inn. Der Fluss ist Lebensader für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt. Mal eingedämmt und geradlinig, mal wild, ungezähmt und naturbelassen: Auf seiner Reise durch die Schweiz schlängelt sich der Inn im Oberengadin durch glasklare Seen und ein weites Tal; im Unterengadin durch steile, tiefe Schluchten. Von oberhalb des Lunghinsees aus fließt der Inn etwa 100 Kilometer durch die Schweiz, danach durch Österreich. Im deutschen Passau mündet er in die Donau und fließt schließlich ins Schwarze Meer. An seinen Ufern spricht man Italienisch, Deutsch und Rätoromanisch. Der Film begleitet Gioconda Segantini an die Inn-Quelle, in die Albula-Alpen. Sie stimmt den Zuschauer ein in die farbenreiche, faszinierende Welt des Engadins. Am Silvaplanersee gibt es eine Verabredung mit Fotograf Daniel Meuli zum Fotoshooting. Mit seiner selbst gebauten Camera Obscura hält er die Schönheit der Natur in Einzelstücken auf Papier fest. Mehr über die Spitzfindigkeiten der Wasserversorgung auf knapp 2500 Metern Höhe weiß Älpler Christian Bartl zu berichten, der im Sommer 160 Angus-Rinder auf dem Muottas Muragl beherbergt und eine kleine Alp-Beiz betreibt. Züchter Gian Peter Niggli erzählt von den schwarzen, edlen Rindern und über die Viehwirtschaft in den Bergen. Die Revitalisierung des Inns spielt im Oberengadin eine immer größere Rolle. Bei Bever möchte man dem eingedämmten Flusslauf ein Stück Natur zurückgeben. Hier werden in einem zehn Millionen Franken teuren Mega-Projekt zurzeit alte Dämme abgerissen, der Inn auf 2,1 Kilometern Länge revitalisiert – er kann sich seinen Flusslauf wieder selbst suchen. Christine Levy und David Jenny berichten, welch neue Lebensräume für Pflanzen- und Tierwelt hier bereits entstanden sind. Entlang des Flusses gibt es noch vollkommen unberührte Natur. Im Schweizer Nationalpark begleitet der Film Seraina Campell auf einer spannenden Hirschsuche durch eine gigantische Landschaf
Auf 2208 Metern entspringt der wasserreichste Strom der Schweiz: die Rhône. Vom Munde des Rhonegletschers fließt sie 264 Kilometer durch ihr Heimatland bevor sie im Mittelmeer mündet. Eingebettet in eine atemberaubende Landschaft schlängelt sie sich durch Wallis und ist geprägt von den Menschen an ihren Ufern. Wo sie frei fließen darf, besticht die Rhône mit ihrer wilden Schönheit und einer überraschend reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt. Filmemacherin Anja Glücklich geht auf Entdeckungsreise von Natur und Menschen im Rhonetal. Sie begleitet den Gletscherkundler David Volken auf den Rhonegletscher in der spektakulären Bergwelt des Gotthardmassivs. Die „Faszination Eis“ ist in der Eisgrotte im Herzen des Gletschers zu erleben. Doch der Gletscher ist durch den Klimawandel in Gefahr. Er schmilzt mehrere Zentimeter pro Tag. Die Dokumentation von Anja Glücklich erklärt auch die Bedeutung der Wälder zum Schutz vor Hochwasser und Erosion und beschreibt die Merkmale eines natürlichen Flussbetts und dessen Sinn für den Fischbestand. Im Naturschutzgebiet Pfynwald kann der einst eingedämmte Fluss wieder frei fließen und sich in all seiner Pracht entfalten. Der Biologe Pierre-Alain Oggier stellt verschiedene Lebensräume mit einer faszinierenden Biodiversität, die hier wieder entstanden ist, vor. René Schnyder sorgt mit seinen Schwarznasenschafen für den Erhalt der Almwiesen auf der Bachalpe. Hannelore Tsokhim-Bumann versorgt die Gäste ihres historischen Wirtshauses im verwinkelten Bergweiler Albinen nach alter Selbstversorgertradition. Was früher normal war, trifft heute den Zahn der Zeit. Die bäuerliche Landwirtschaft, umweltschonend und nachhaltig, spielt aufgrund des Wasserkreislaufes bis an die Rhône eine Rolle. Die Natur durch Nachhaltigkeit für die kommenden Generationen zu bewahren, das ist auch im Sinne der Winzerin Caroline Frey. Alle Naturliebhaber im Tal sind sich einig: Das traumhafte Rhônetal ist schützenswert! Bleibt zu hoffen, dass es sich in Zukunft mit einem
Dem Fluss Ticino verdankt die Sonnenstube der Schweiz ihren Namen. 91 Kilometer fließt er von der schroffen Bergwelt des Bedretto-Tals bis zur Magadino-Ebene mit mediterranen Klima. Dabei überwindet der Ticino, auf Deutsch Tessin, 2000 Höhenmeter, durchquert Gletscher, Schluchten, romantische Täler und das größte Feuchtwassergebiet der Schweiz. Eine faszinierende Reise vom Harz-Geruch der Bergwälder bis zu den Palmen am Lago Maggiore. Wie der Rhein und die Rhone entspringt auch der Ticino im Gotthardmassiv. Und zwar am Nufenenpass, dem mit 2478 Metern höchsten innerschweizerischen Alpenübergang. Etwas unterhalb der Passhöhe liegt das Quellgebiet des Stroms. Das schroffe Terrain ist eines der Lieblingsmotive des Naturfotografen Werner Morelli. Die Ursprünglichkeit des Ortes hat für ihn „etwas Magisches.“ Hier bekommt er auch regelmäßig Steinböcke vor die Kamera. Vom Nufenenpass fließt der Ticino noch als schmaler Wildbach in das Bedretto-Tal. Das idyllische, fast menschenleere Tal versinkt fast Dreiviertel des Jahres in tiefem Schnee. Das Dorf All’Acqua ist mit 1600 Metern die höchstgelegene Ortschaft. Hier betreibt Werner Morelli mit seiner Familie den gleichnamigen Gasthof. Er ist über die Grenzen des Bedretto-Tals hinaus bekannt für seine hervorragende Küche. Tochter Martina kocht regional und saisonal und findet viele ihrer Zutaten direkt vor der Haustür am Flusslauf des Ticino. Ihre Spezialität ist Tessiner Risotto mit Heidelbeeren. Nur ein paar Kilometer talabwärts liegt das Mineralienmuseum Cioss Prato. Hier haben die Strahler Gilberto Leonardi und sein Sohn Marco ihre spektakulärsten Fundstücke ausgestellt. Seit mehr als 20 Jahren betreiben sie ein privates Bergwerk an einem der Hänge des Bedretto-Tals. Der Stollen reicht rund 80 Meter in den Hang hinein. Hier graben die Leonardis nach Kristallen. Das Funkeln an den Wänden verheißt noch viele weitere Funde. Hinter Airolo fließt der Ticino rund 80 Kilometer durch die Leventina, die Rivera und die Magadino-Eben