Der Ohrid-See in Mazedonien ist einer der ältesten und tiefsten Seen der Welt mit Pflanzen- und Tierarten, die es nur hier gibt. An seinen Ufern zeugen byzantinische Bauwerke und archäologische Kostbarkeiten von mehr als 2.000 Jahren Menschheitsgeschichte. Theater und Reliefs aus der Antike, frühchristliche Mosaiken und prachtvolle Fresken bieten eine Zeitreise zur Entstehungsgeschichte der Massenmedien. Durch die größte Stadt am See mit dem gleichen Namen Ohrid führte einst die römische Militärstraße Via Egnatia. Sie verband das Römische Reich mit Saloniki und Konstantinopel. Später war Ohrid dann ein Zentrum der frühen Christen. Deren Mosaiken zeigen Tiere und Pflanzen des Sees – Abbildungen Gottes durfte es nicht geben, noch herrschte Bilderverbot. Kirchenfürsten und Potentaten entschieden, wer oder was dargestellt wurde. Es kam zum Bilderstreit, zum Krieg der Sehenden gegen die Voyeure. Die Fresken der tausend Jahre alten Kirche Sveti Sophia erzählen die Entwicklung dieser Zeit. Ohrid war Bischofssitz und Stand im Brennpunkt der orthodoxen Kirche. Im 13. Jahrhundert kam es schließlich zur Revolution. In der Kirche Sveti Kliment stellten die Freskenmaler das Wesentliche über das Geistige mit dreidimensionalen Darstellungen und emotionalen Massenszenen. Der Übergang zur italienischen Renaissance hatte begonnen! (Text: SWR)