Kann zu viel Schönheit zur Last werden? Dem berühmten französischen Schriftsteller Stendhal jedenfalls schwanden die Sinne, als er Anfang des 19. Jahrhunderts die Stadt Florenz besuchte und geradezu erschlagen wurde von der Schönheit der Kirchen und Paläste, der Skulpturen und Gemälde. Der David von Michelangelo, die Venus von Botticelli, der Glockenturm von Giotto, die Domkuppel von Brunelleschi, innen ausgemalt von Vasari – Florenz beherbergt eine riesige Ansammlung von Kunstwerken, die auf der ganzen Welt bekannt sind. Dies war 1982 für die UNESCO ein Grund, um die Stadt zum Weltkulturerbe zu erklären. Eine große Verantwortung für eine vergleichsweise kleine Stadt. Wie soll man all diese Schätze erhalten? „Florenz ist die Wiege der Renaissance, aber ich fürchte, sie könnte auch ihre Totenbahre werden“, sagt der Kunsthistoriker Tomaso Montanari mit kritischem Blick auf den Massentourismus in der toskanischen Hauptstadt.