Heimatfilme lügen nicht, zumindest wenn es um die Schönheiten der Landschaft geht. Dies gilt natürlich ganz besonders für das Weltkulturerbe Wachau. Entlang der österreichischen Hauptverkehrsachse, der Westbahn von Salzburg nach Wien, verläuft die kleine Wachauer Nebenbahn am nördlichen Donauufer. Melk mit seinem Benediktiner Stift steht am Anfang der Wachau, hier kommen sich Westbahn und Wachauer-Bahn auf wenige hundert Meter nahe. Direkt an der Donau verläuft die Strecke zunächst nach Spitz. Weiter führt die Bahn durch die Weinbauorte Weißenkirchen und Dürnstein, dem Herz der Wachau. Von hier geht es weiter nach Krems, wo sich des enge Donatal wieder weitet. Bauliche Veränderungen an der Wachau soll der Sage nach auch der Teufel vorgenommen haben. Um die Schiffahrt zu sperren soll er eines Nachts Felsbrocken in die Donau geworfen haben. Die Teufelsmauer, direkt vor uns, blieb aber trotzdem unvollendet. Denn der Leibhaftige wurde von einem Hahn am anderen Donauufer gestört. Der tapfere Hahn bezahlte seine Kühnheit mit dem Leben, doch der höllische Plan war vereitelt. - Heute fährt sogar der Zug hindurch. Ein kleiner grüner Zug - einer der zwischen den Weinbergen kaum auffällt, der sich genauso unauffällig einfügt wie die Strecke ins Weltkulturerbe. Langsam geht es durch die Wachau - der Regelverkehr hat den Vortritt. Anton Fleischhacker hat die zwei 500 PS Diesel seiner Maschine angeworfen. Viele Jahre war er hier mit der Reihe 2045 unterwegs. Die Lok wurde in den fünfziger Jahren in Österreich gebaut - ähnelt aber amerikanischen Vorbildern. Ein Film von Harald Kirchner.