Zivilcourage hat keine Konjunktur. Warum sonst lassen wir es zum Beispiel zu, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe in aller Öffentlichkeit angepöbelt, angegriffen und sogar zu Tode gehetzt werden? Was hindert uns daran, in kritischen Situationen Mut zum Handeln zu haben? Warum haben manche von uns diesen Mut, viele andere aber nicht? „Planet Wissen“ beantwortet diese Fragen, u. a. im Studiogespräch mit einem Trainer, der Zivilcourage-Seminare durchführt. Denn das Sich-Einmischen, wenn Menschen pöbeln, drohen oder schlagen, ob in der U-Bahn oder in der Nachbarschaft, ist eine Form von mutigem Handeln, und die muss richtig geübt werden. Voraussetzung für jede Form von Zivilcourage, auch für den Mut zum Widerstand gegen staatliche Willkür, sind Mitgefühl und Unrechtsbewusstsein. Sie entwickeln sich auch durch Vorbilder. Ein Vorbild für viele war die Münchner Studentin Sophie Scholl, die wie ihr Bruder Hans und andere Mitglieder der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ vor 60 Jahren ihren Mut mit dem Leben bezahlen musste. Für sie war Zivilcourage „kein plötzlicher Mut, sondern eine Lebensweise, die das Dasein menschlicher macht“.