Buenos Aires nennt man auch das Paris Lateinamerikas. Zehn Jahre nach Argentiniens Staatsbankrott blüht die Hauptstadt, wie wenn nie etwas gewesen wäre. Ihre Einwohner, die Portenos, lieben den eleganten Auftritt, gelten aber auch als selbstverliebt und neurotisch. Kaum etwas illustiert das besser als der Tango. Buenos Aires ist aber auch die südamerikanische Hauptstadt der Psychotherapie. Reto Brennwald trifft den Psychiater und Schriftsteller Jorge Bucay, der sagt, dass die Argentinier immer über ihren Verhältnissen leben und doch niemals zufrieden sind. Viel bodenständiger präsentiert sich das Leben der Gauchos, der Cowboys auf den grossen Estancias im Norden des Landes. Auf dem Rücken schneller Pferde, sich gegenseitig anfeuernd, das Lasso in der Hand, kontrollieren die Gauchos Herden von 3000 bis 4000 Rindern. Äusserlich hat sich im Norden kaum etwas verändert in den letzten hundert Jahren. Noch immer gibt es vielerorts kaum Strassen und keinen Strom, und noch mehr als früher sind die heutigen Grossgrundbesitzer eine Art verarmter Landadel. Mit Stolz berichten sie dem Reporter, wie sie den Glanz der alten Zeiten gegen alle modernen Trends verteidigen. (Text: 3sat)