Die Piazza Venezia in Rom - das Kapitol auf der einen Seite, die Gassen der Altstadt auf der anderen - ist ein malerischer und ein geschichtsträchtiger Ort. Doch nicht nur historische Ereignisse prägen den Platz, sondern auch die Geschichten der Menschen die rundum leben. Zum Beispiel die Familie Giovagnoli: Sie hat hier seit 103 Jahren ihre Trattoria. Der heutige Besitzer Carlo Giovagnoli ist 1928 an diesem Platz geboren. Oder Fausto Berberini, der Handwerker, für ihn ist sein Viertel ein Dorf, "... aber ein paar Schritte weiter ist die Hölle los: Demonstrationen, Streiks, Staus - ein Chaos." Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte Mussolini die Macht in Italien an sich gerissen. Er ließ Teile der historischen Gassen um die Piazza, in denen meist Juden wohnten, abreißen. Die Bewohner wurden nach Auschwitz deportiert. Mussolini machte den Platz zur "Kanzel" für seine Diktatur und träumte von der Herrschaft über das Mittelmeer. Menschenmassen bejubelten ihn. Am 4. Juni 1944 war der Traum vorbei. Wieder strömten Menschen auf den Platz, diesmal, um ihre Befreier zu feiern. Die Piazza Venezia wurde Schauplatz des neuen politischen Lebens. Ein positiver Höhepunkt der neueren Geschichte war die "Grundsteinlegung" für die heutige Europäische Union. Am 25. März 1957 wurden, im Rathaus oberhalb der Piazza, die "Römischen Verträge" zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet. Und natürlich wurde 2001 hier die Einführung des Euro gefeiert. Viele Italiener sehen den Platz als den Ort, der für die Kontinuität Europas steht.
Name | Type | Role | |
---|---|---|---|
Daniele Cini | Writer | ||
Daniele Cini | Director |