Die DDR wollte ein Staat ohne Mord, Totschlag und Diebstahl sein. Auch Sexualverbrecher und Pädophile passten nicht zum sozialistischen Menschenbild. So weit die Theorie. Doch die Theorie von der sozialistischen Moral und dem "guten Menschen" stimmte nicht mit der Realität überein. So gab es von 1969 bis 1989 laut den veröffentlichten Statistischen Jahrbüchern der DDR 2263 Mord- und Totschlagfälle. Die DDR veröffentlichte diese Zahlen und begründete diese mit den negativen Einflüssen des Kapitalismus, die auch vor der Mauer nicht Halt machten. Generell widmete der Staat der Verbrechensbekämpfung in der DDR besonders viel Aufmerksamkeit, um die Kriminalität möglichst gering zu halten. So gab es in jedem Bezirk personell und technisch gut ausgestattete Morduntersuchungskommissionen mit weitreichenden Befugnissen bei den Ermittlungen. Allerdings wurden diese auch sehr schnell eingeschränkt oder massiv behindert, wenn die Staatssicherheit den Fall übernahm. Dann wurden häufig Fakten vertuscht und Ermittler behindert, um sozialistische Bruderstaaten zu schützen oder eigene Mitarbeiter der Staatssicherheit öffentlich nicht vorführen zu müssen. Das hatte in jedem Fall politische Priorität. Deshalb war die Kriminalpolizei bei ihrer Ermittlungsarbeit generell der Stasi unterstellt.
Die Kriminalitätsstatistiken der beiden deutschen Staaten unterscheiden sich kaum voneinander. Hüben wie drüben wird betrogen, geklaut und getötet. Doch die DDR will der bessere Staat sein. Verbrechen passen nicht in den Sozialismus, denn das sozialistische Menschenbild ist ein friedliches. Deshalb ist auch die Berichterstattung in der Presse spärlich. Die DDR-Bürger sollen glauben, dass ihr Land frei von Kriminalität ist. Dabei hat die Aufklärung eines Verbrechens in der DDR oberste Priorität. Mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand sollen die Täter so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel gebracht werden. Die Kriminalisten in der DDR sind sehr gut ausgebildet und haben in vielen Fällen Unterstützung vom Ministerium für Staatssicherheit. Denn auch die Stasi stellt bei Kapitalverbrechen professionelle und gut ausgestattete Ermittler. Das Verhältnis zwischen Kriminalpolizisten und Stasi-Mitarbeitern ist allerdings ambivalent. Denn das MfS sitzt immer am längeren Hebel. In einigen Fällen erfahren die Polizisten der Morduntersuchungskommission nur wenig über die teils geheimen Ermittlungen des MfS. Doch die Stasi soll nicht nur bei der Tätersuche helfen. Oft werden Angehörige von Verbrechensopfern überwacht und bespitzelt, denn nur das Regime bestimmt, welche Informationen nach außen dringen dürfen. Vor allem, wenn die Tat von einem Partei–Funktionär, einem Stasi-Mitarbeiter oder einem Sowjetsoldaten begangen wurde, setzt die Stasi alles daran, den Vorfall zu vertuschen oder sogar den Täter zu decken. Sogar in den DDR-Krimis, wie in der populären (und auch heute noch produzierten) Serie "Polizeiruf 110" wird streng darauf geachtet, dass es eine bestimmte Art von Verbrechen nicht gibt. Der Staat zensiert jede einzelne Folge. Auch hier dürfen SED-Funktionäre, Soldaten oder Polizisten keine Mörder sein. Die Täter sind meistens Außenseiter der Gesellschaft, Alkoholiker oder psychisch Kranke. Mit der Dokumentation
Verbrechen durfte es eigentlich im Osten nicht geben. Die DDR wollte ein Staat ohne Mord, Totschlag und Diebstahl sein. Die Realität sah anders aus, wie die neue Folge beweist. In Folge drei von "Mysteriöse Kriminalfälle der DDR" geht es unter anderem um systematischen Klau von Trabis, quasi direkt vom Fabrikband. Und um eine lange ungeklärte Raubserie bei der Leipziger Messe. Bis sich herausstellte: Stasi-Leute selbst steckten dahinter. Und auch Mordfälle gab es im Osten genauso wie im Westen. Zwei Beispiele zeigt der Film. Alles Gewaltverbrechen, die es entgegen der sozialistischen Doktrin eigentlich nicht geben durfte. Und bei deren Aufklärung meistens die Stasi entscheidend mit eingriff. Oder selbst darin verwickelt war. So im Fall der Leipziger Messeräuber, die jahrelang die Kripo beschäftigen. Immer wieder verschwinden Luxusgüter aus dem Westen von den Messeständen - bis sich herausstellt, dass Stasi-Leute den Klau in großem Stil organisiert hatten. Oder der spektakuläre Doppelmord an einem Ehepaar in Jena. Der Täter hatte mit ihnen einen betrügerischen Autokauf eingefädelt, den beiden Ahnungslosen das Geld abgeknöpft und sie dann umgebracht. Um Autos ging es auch bei einem anderen spektakulären und für die Mangelwirtschaft der DDR typischen Fall. Ein Schlosser aus dem VEB Sachsenring klaute jahrelang Trabi-Neuwagen und verkaufte sie an Besitzer älterer Modelle, deren Fahrgestellnummer ausgetauscht und im geklauten Neuwagen weiterverwendet wurde. Der Mann nutze eine Kontrolllücke im komplizierten Produktionsablauf, so nur möglich wegen der Besonderheiten in einem sozialistischen Großbetrieb.
Mordfälle gab es im Osten wie im Westen. Auch, wenn die DDR der bessere Staat sein wollte und Kriminalität eigentlich nicht zum sozialistischen Menschenbild passte. So weit die Theorie. Es gab sogar Fälle von Serienmorden. In dieser Folge von „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“ geht es unter anderem um einen fünffachen Babymord in Wernigerode. Die Frau fiel auf ihrer Arbeitsstelle nach einer angeblichen Fehlgeburt auf. Kinderreiche Familien wurden in der DDR üblicherweise besonders vom Staat unterstützt. Und doch war dieses Ehepaar durch alle Kontrollen gerutscht. Erst nach umfangreichen Ermittlungen wurde klar, dass die Eltern fünf Kinder sofort nach der Geburt getötet hatten. 1984 sorgte eine Mordserie in Neubrandenburg für Unruhe. Fünf Morde an Minderjährigen und jungen Männern, die auf das Konto eines NVA-Soldaten gingen, der dafür zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Federführend bei den Ermittlungen: das Ministerium für Staatssicherheit. Nur zwei Beispiele für Kriminalfälle, die es in der DDR eigentlich nicht geben durfte. Die Theorie von der sozialistischen Moral und dem „guten Menschen“ stimmte nicht mit der Realität überein. So gab es von 1969 bis 1989 laut den veröffentlichten Statistischen Jahrbüchern der DDR 2263 Mord- und Totschlagfälle. Dabei hatte die Aufklärung eines Verbrechens in der DDR oberste Priorität. Mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand sollten die Täter so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel gebracht werden. Die Kriminalisten in der DDR waren sehr gut ausgebildet und hatten in vielen Fällen Unterstützung vom Ministerium für Staatssicherheit. Denn auch die Stasi stellte bei Kapitalverbrechen professionelle und gut ausgestattete Ermittler. Das Verhältnis zwischen Kriminalpolizisten und Stasimitarbeitern war allerdings ambivalent. Denn das MfS saß immer am längeren Hebel. In einigen Fällen erfuhren die Polizisten der Morduntersuchungskommission nur wenig über die teils geheime
Die DDR wollte ein Staat ohne Mord und Totschlag sein. Doch die Wahrheit sah anders aus. Die Bevölkerung erfährt oft erst Jahre später etwas. Spitzel überall, und doch bleiben Täter unentdeckt. Was sagen Kriminalfälle über die besonderen Lebensumstände in der DDR aus? Ermittler, Opfer und Zeitzeugen erinnern sich. Unschuldige landen hinter Gittern, aber selbst Mörder rutschen durchs Raster. Welche Rolle spielen SED, Vopo, Stasi und NVA? Angriffe auf den Staat kann die DDR-Führung nicht auf sich sitzen lassen und zieht in solchen Fällen alle Register. Die neue Folge der Reihe „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“ beginnt mit einem Polizistenmord in Leipzig 1981. Die vermeintlich politische Tat entpuppt sich aber als tragische Eskalation der gescheiterten Republikflucht eines jungen, skrupellosen Mannes. Ein weiterer Fall behandelt die Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Sexualmord, in den ein NVA-Offizier verstrickt war. Um den Verdächtigen zu überführen, setzen die damaligen Ermittler auf eine Methode aus dem Geheimdienst- und Spionage-Milieu, den sogenannten Romeo-Trick. Sie setzen einen Gigolo auf die Frau des Täters an - und das mit Erfolg. Ein außergewöhnliches Verbrechen beschäftigte nicht nur die Medien der DDR, es hatte auch noch mit einer beliebten Fernsehsendung zu tun. Ein psychopathischer Täter gibt sich am Telefon als Mitarbeiter der renommierten Wissenschaftssendung Fernseh-Urania aus und bringt Kinder in Lebensgefahr. Schließlich geht es um einen mysteriösen Grenztoten, einen italienischen Lkw-Fahrer. Die offizielle Version, wie er ums Leben kam, ist bis heute umstritten. Justizirrtümer gab es grundsätzlich nicht in der DDR - zumindest offiziell. Doch die Wahrheit sah anders aus. (Text: ZDF)
Die DDR will ein Staat sein ohne Mord und Totschlag. Das Regime investiert viel in die Aufklärung von Verbrechen, aber auch in Vertuschung und Bespitzelung. n der Realität unterscheiden sich die Kriminalitätsstatistiken der beiden deutschen Staaten kaum voneinander. Doch die DDR will das nicht wahrhaben. ZDFzeit zeigt spektakuläre DDR-Verbrechen und erklärt, warum einige bis heute ungesühnt blieben. DDR: Verbrechen und Sozialismus passen nicht zusammen. Die Dokumentation zeigt vier dramatische DDR-Kriminalfälle aus den 1970er- und 80er-Jahren. Eines haben diese Fälle gemeinsam: Die Kriminalpolizei ermittelt höchstens im Hintergrund. Denn hier geht es vor allem um Geheimhaltung und Vertuschung. Der Film zeigt in nachgestellten Szenen, Archivbildern, Originaldokumenten und mithilfe von Zeitzeugen, Angehörigen und Experten, mit welchen Mitteln das Regime versucht, seinen Ruf zu wahren. Aufklärung von Verbrechen hat in der DDR oberste Priorität. Mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand sollen die Täter so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel gebracht werden. Das Regime sieht die Ursache von Kriminalität vor allem in den gesellschaftlichen Verhältnissen. Verbrechen passen nicht in den friedlichen und menschenfreundlichen Sozialismus, denn in den Augen der SED haben die Leute hier keinen Grund mehr zu morden. Dieses Selbstbild soll um jeden Preis gewahrt werden.
Zur DDR-Zeit kontrollierten Partei und Geheimdienst, wie Verbrechen aufgeklärt, Täter bestraft und die Bürger informiert wurden. ZDFinfo deckt die spektakulärsten Fälle von damals auf.
Wenn Gefühle außer Kontrolle geraten, kann das tödlich enden - Verbrechen aus Leidenschaft gab es immer und überall. Doch die Staatsideologen der DDR taten sich schwer damit, das zu akzeptieren.
Vier Strafgefangene wollen 1981 ihre Ausreise aus der DDR erzwingen. Die Doku zeigt: Der Ausbruch gelingt mit brutaler Gewalt. Doch können die Gefangenen die Ausreise wirklich durchsetzen?
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