Martin Luther, Doktor an der Universität Wittenberg, bringt 1517 in seinen Thesen wider die Missbräuche des Ablasshandels den aufkeimenden Unmut des deutschen Volkes gegen die Ausplünderung durch die römische Geistlichkeit zum Ausdruck. Seine Ideen betrachtet Kurfürst Friedrich von Sachsen als Mittel, die eigene Machtstellung in Abgrenzung zur päpstlichen Kirche zu festigen. Er verwehrt dem Dominikaner Tetzel, oberster Händler der Gnadenerweise, den Zutritt ins Land. Mit der Universitätsreform wird Wittenberg Zentrum des geistigen Lebens und der Auseinandersetzung um die ursprüngliche Wahrheit des Evangeliums. (mdr)
Die Schriften Luthers haben im ganzen Land Unruhe ausgelöst. Allen Drohungen seiner Feinde und guten Ratschlägen seiner Freunde zum Trotz, weigert sich Luther zu widerrufen. Der Aufruhr in Wittenberg erreicht einige Monate später seinen Höhepunkt, als es heißt, die Stadt solle mit dem Bann belegt werden. Im August 1518 wird Luther vor die päpstlichen Gesandten zitiert, die ihn am Rande des Reichstags zu Augsburg erwarten. Ohne kurfürstlichen Schutz, im Zwiespalt zwischen seinem Gewissen und der Angst vor dem Scheiterhaufen, trifft er zu Tode erschöpft in Augsburg ein, wo ihm der kaiserliche Rat Peutinger Zuflucht gewährt. Nur dem diplomatischen Vorgehen der Kurfürsten, die ihre eigenen Interessen gegen den Papst vertreten, verdankt Luther, dass der Haftbefehl gegen ihn nicht sofort vollstreckt wird. Im Verhör durch Kardinal Cajetan weigert sich Luther abermals, seinen Ideen abzuschwören. Mehr noch, Luther bezweifelt die Unfehlbarkeit des Papstes. Tetzel, der beim Kardinal wegen der Missbräuche seines Amtes in Ungnade gefallen ist, will Luther ermorden. Im letzten Moment entschließt sich Luther zur Flucht. (mdr)
Luthers Vorwürfe gegen die päpstliche Kirche radikalisieren sich. Aus Rücksicht auf die politische Lage im Reich nach dem Tode Kaiser Maximilians 1519 sieht man in Rom noch immer von einer rigorosen Verfolgung Luthers ab. Er bekommt Gelegenheit, seine Ideen im Disput mit Johann Eck in Leipzig zu rechtfertigen. Von Eck provoziert, verteidigt Luther die Lehren des als Ketzer verbrannten Jan Hus und wagt es, die Unfehlbarkeit der Konzilien zu bezweifeln. Luther hinterlässt großen Eindruck, in Scharen strömen Studenten nach Wittenberg. Aber im folgenden Jahr erlässt der Papst auf Betreiben von Eck eine Bulle, die Luther gebietet, zu widerrufen und alle seine Anhänger mit dem Bann bedroht. Verbittert fordert Luther die weltliche Obrigkeit auf, das Evangelium mit Waffengewalt zu verteidigen. Ritter Schaumberg bietet ihm Schutz auf seiner Burg an. Zusammenstöße zwischen Studenten und Bürgern in Wittenberg, bei denen es auch Todesopfer zu beklagen gibt, spielen Luthers Feinden in die Hände. Um einen Landesverweis zu erzwingen, versucht man ihm nachzuweisen, dass er tschechischer Abstammung sei. (mdr)
Die deutschen Stände zwingen dem jungen Kaiser Zugeständnisse ab, ein Stimmungsumschwung zugunsten von Luther deutet sich an. 1521 wird er nach Worms beschieden, seine Lehre vor Kaiser und Reich zu rechtfertigen. Spalatin rät ihm, Nachgiebigkeit zu zeigen, um Verbündete unter den Ständen zu gewinnen. Aber als Luther jeden Kompromiss verweigert, muss der Kaiser die Reichsacht über ihn verhängen. Truppen des sächsischen Kurfürsten entführen Luther unterwegs und verstecken ihn auf der Wartburg, wo Hauptmann Berlepsch das Kommando führt. Obwohl voller Ungeduld, fügt sich Luther den Bitten Melanchtons und erarbeitet die deutsche Übersetzung des Neuen Testaments. Unterdessen verfallen die Wittenberger Bürger, angestiftet von Luthers einstigem Freund Karlstadt, in religiöse Raserei. Die Verachtung von Wissenschaft und Humanismus gipfelt in der Verbrennung von Heiligenbildern und Reliquien. Cranach beklagt die Vernichtung seines Lebenswerks. Eilig kehrt Luther 1522 nach Wittenberg zurück. Obwohl er weiter unter Acht und Bann steht, schonen ihn Papst und Kaiser, da er der drohenden Anarchie der Besitzlosen entgegentritt. (mdr)
Angesichts der sozialen Missstände in Deutschland haben Luthers Ideen einen Flächenbrand entfacht, dem nur noch mit Gewalt Einheit geboten werden kann. Müntzer, einst Anhänger Luthers, stellt sich jetzt an die Spitze der aufständischen Bauern. Mit Vehemenz drängt Luther die Obrigkeit, den wütenden Mob niederzuschlagen. Er wendet sich damit sogar gegen Kurfürst Friedrich, der unmittelbar vor seinem Tod bekennt, wenn es der Wille des Herrn sei, dass künftig das gemeine Volk regiert, so solle es geschehen. Erst nach grausamer und blutiger Zerschlagung der Rebellion wird Luther tragisch bewusst, dass die Fürsten nun das Evangelium schlimmer als je zuvor mit Füßen treten. Fortan plagen ihn schwere Schuldgefühle und die Furcht vor dem Jüngsten Tag. Er glaubt, als Diener Gottes versagt zu haben und möchte das Ende wenigstens in dem Stand erwarten, zu dem der Mann bestimmt ist. Inmitten der Umwälzungen sagt sich Luther von seinem Gelübde los und heiratet Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, der er zur Flucht aus dem Kloster verholfen hat. Doch der Friede, um den Luther so innig betet, sollte Deutschland auch künftig nicht beschieden sein. (mdr)